England im 19. Jahrhundert. „Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ein Junggeselle im Besitz eines schönen Vermögens nichts Dringenderes braucht als eine Frau!" Das denken sich auch die fünf Bennet-Töchter Jane, Elizabeth, Mary, Kitty und Lydia. Sie müssen reich heiraten, denn eines ist klar: Für sie ist das Familienerbe unerreichbar.
Da sie „nur" Töchter sind, fällt es an den Cousin. Jane, die älteste Schwester, verliebt sich prompt in den wohlhabenden Mr. Bingley. Elizabeth sticht Bingleys Freund ins Auge, der sehr wohlhabende, wohlerzogene und arrogante Mr. Darcy. Arrogant ist er, weiß Elizabeth, weil sie – mehr aus Versehen – ein paar Gesprächsfetzen von Darcy aufschnappt, in denen er ihr ein „ganz passables" Aussehen bescheinigt. Fortan straft Elizabeth Mr. Darcy mit Nicht- bestenfalls aber Verachtung. Zu arrogant und voller Vorurteile tritt er dem Mittelstand gegenüber.
Klarer Fall für Elizabeth: Heirat ausgeschlossen! Dann lieber den charmanten Mr. Wickham, einen erklärten Widersacher von Mr. Darcy. Doch ist der wirklich so aufrichtig, wie er vorgibt? Und vielleicht ist Mr. Darcy gar nicht so verachtenswert, wie es scheint. Zumal er Elizabeth etwas unbeholfen, aber aufrichtig seine Liebe gesteht …
Wunderbar! Ein sanfter, zurückhaltender Soundtrack, erlesen fotografierte nebelverhangene britische Landschaften im Morgentau, Donald Sutherland als Vater von Elizabeth, der seine fünf Töchter nebst Gattin mit stoischer Gottergebenheit erduldet und Keira Knightley als Elizabeth.
Man konnte drauf warten, dass der schönen Britin eine erste romantische Hauptrolle angeboten würde nach ihrer herzzerreißenden Vorstellung in Tatsächlich Liebe (2003). Mit der x-ten Verfilmung des Jane-Austen-Klassikers "Pride & Prejudice" war zudem die Gefahr klein, einen Kassenflop zu landen – Austen geht im Kino eigentlich immer.
Aber alle eventuellen Sorgen waren unbegründet: Knightley trägt den Film auf ihren schmalen Schultern, als wäre sie im verlogenen 19. Jahrhundert groß geworden und hätte nie etwas anderes getan, als schnippisch arroganten Reichlingen den Small Talk zu lehren.
Um sie herum haben die Produzenten der kleinen feinen Kommerzkunst-Schmiede Working Title ein Ensemble geschart, in dem Dame Judi Dench neben Donald Sutherland ("Unterwegs nach Cold Mountain"– 2003; The Italian Job – Jagd auf Millionen – 2003; The Art of War – 2000; Space Cowboys – 2000; Virus – Schiff ohne Wiederkehr – 1999; Dämon – Trau keiner Seele – 1998; Die Jury – 1996; Outbreak – 1995; Enthüllung – 1994; JFK: Tatort Dallas – 1991; Backdraft – 1991; Eine ganz normale Familie – 1980; "Die Körperfresser kommen" – 1978; Ich glaub', mich tritt ein Pferd – 1978; Kentucky Fried Movie – 1977; Der Adler ist gelandet – 1976; "Fellinis Casanova" – 1976; 1900 – 1976; "Der Tag der Heuschrecke" – 1975; 1900 – 1976; Wenn die Gondeln Trauer tragen – 1973; "Klute" – 1971; Stoßtrupp Gold – 1970; M.A.S.H. – 1970; Das dreckige Dutzend – 1967) und Rosamund Pike (James Bond - Die another day) die funkelnden Fixsterne sind.
Dazu scharen sich, als gebe es nichts Schlechtes, geschliffene, witzige Dialoge, eine detailverliebte Ausstattung und eine gefühlvolle Regie, die sich Zeit nimmt und – unauffällig – großartige, lange Kameraeinstellungen zelebriert … und offenbar ein wenig in Keira Knightleys schöne Augen verliebt ist. Diverse Großaufnahmen zeugen davon.