Der Trucker Martin "Rubber Duck" Penwald und zwei seiner Kollegen, "Spider Mike" und "Love Machine", sind auf einer Landstraße in Arizona unterwegs, kalauern über ihren CB-Funk, als sich ein vierter Funker meldet, der sich Cottonball nennt und erwähnt, dass weit und breit keine Polizei ist, die drei also mächtig aufs Gas treten können. Das tun sie auch und landen in der Radarfalle von Sheriff Lyle Wallace, der sie als Cottonball in diese Falle gelockt hat. Wallace knöpft den drei Fahrern hohe Strafsummen ab.
Als die drei Trucker kurze Zeit später in einer Fernfahrerkneipe wieder auf Wallace treffen, eskaliert die Situation und es kommt zu einer wilden Kneipenschlägerei. Aus Angst vor der Rache der Gesetzeshüter bilden die Trucker einen Konvoi und wollen so schnell wie möglich aus Arizona verschwinden. Immer mehr Fernfahrer schließen sich der Kolonne an und der Lkw-Zug wird zu einem Symbol gegen die Polzeiwillkür.
Doch schon bald droht das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Polizei und Trucker zu eskalieren …
"Die Cowboys der Landstraße" werden Trucker in der Zeitung genannt, wenn den Journalisten keine andere Umschreibung mehr einfällt. Und würde Sam Peckinpahs Film nicht grob auf der Country-Ballade "Convoy" von C. W. McCall basieren, läge es nahe, das Peckinpah diesen Cowboy-der-Landstraße-Begriff verfilmt hat: „Dann auf einen höheren Gang schalten und das Gas voll durchtreten. Man hat das Gefühl, als ob der Wagen plötzlich Flügel bekäme und über den Wolken dahin schweben würde.“ Ein bisschen Fernfahrerromantik mit der Lust auf das Bändigen schwerer Maschinen, wenn die Sonne über den Horizont kommt, darf schon sein unter Peckinpahs Regie.
Ähnlich wie in großen Western sammelt sich eine Gruppe freiheitsliebender Männer, um einem großen Arschloch zu zeigen, wie der American Way of life so funktioniert in der freien Welt von God's own Country. Damals ging es oft um Weidezäune, die das freie Grasen der Rinder verhinderten und die Freiheit in Stacheldraht zwängte. Heute ist der Stacheldraht die Geschwindigkeitsbegrenzung, die den Truckern ihr Geschäft verdirbt. Unter der Regie von Sam Peckinpah ist ein Sheriff das Arschloch; Ernest Borgnine spielt ihn mit großer Lust an grausamer Bosheit mit ambivalenter Note (Die Höllenfahrt der Poseidon – 1972; The Wild Bunch – 1969; Eisstation Zebra – 1968; Das dreckige Dutzend – 1967; Der Flug des Phoenix – 1965; Die Wikinger – 1958; Die zehn Gebote – 1957; Vera Cruz – 1954; Johnny Guitar – 1954; Verdammt in alle Ewigkeit – 1953).
Die Sheriffs in Texas, Arizona und New Mexico, in denen dieses Landstraßen-Abenteuer spielt, hassen Trucker. Ein Berater des Gouverneurs hält Trucker für „dreckige Schweine“. Das einfache Volk findet Trucker lästig, wenn sie hinter so einem Monster auf dem Highway nicht überholen, finden aber super, dass sie hier mal für ein bisschen Action sorgen. Dass ohne die Trucker die Versorgungsketten dieses riesigen Landes zusammenbrächen, spielt bei niemandem eine Rolle – sie sind groß, laut, stinken und die Fahrer haben ungewaschenen Sex in ihrer Fahrerkabine, die mit Wasserbett ausgestattet ist.
Nachdem Rubber Duck, Spider Mike und Love Machine die Fernfahrerkneipe in ihre Einzelteile zerlegt und ein paar Polizisten verprügelt haben, bedeutet das das wirtschaftliche Aus für sie; die Radarfalle, in die Lyle Wallace die drei Trucker gelockt hat, hat dramaturgisch den Sinn, die Antagonisten vorzustellen – Rubber Duck und der Sheriff – sowie klar zu machen, dass die Strafe von 90 Dollar ein empfindliches Loch in das Budget eines Fernfahrers reißt. Und nach der Schlägerei drohen nicht nur existenzgefährdende Geldstrafen, sondern sogar das Gefängnis.
Auf ihrer Flucht vor der Polizei wird ihr kleiner Convoy immer größer und länger. Die Fahrer bauen in einer Welt voller Gegner ihre Wagenburg, setzen sich gegen korrupte Polizeibeamte zur Wehr und tun, was sie gelernt haben – sie fahren. Nicht mehr zum Zielpunkt ihrer Ladung – lebende Schweine, Gülle, explosive Flüssigkeiten, verderbliche Güter –, die sie geflissentlich ignorieren, sondern Rubber Duck hinterher. Aber der hat gar kein Ziel. Duck will nur die Polizei vom Hals haben.
Der Convoy wird immer länger, die Versuche der Polizei, ihn zu stoppen, enden jedesmal mit hohem Blechschaden, die Medien werden aufmerksam, suchen Schlagzeilen, Helden, Anführer und bald sieht der Gouverneur, der sich in ein paar Monaten zum Senator wählen lassen will, seine Chance im Wahlkampf, indem er sich an die Trucker heranwanzt, verspricht, sich für ihre Interessen einzusetzen. Diese Interessen allerdings stellen sich als so vielfältig heraus wie die Trucks im Konvoi. Einige stören sich an den Geschwindigkeitsbegrenzungen, einer sieht das Land seit Watergate in den Abgrund treiben, ein anderer findet generell Sheriffs und Gesetze scheiße, der nächste sucht Jesus, noch einer will mit dem schnuckligen Assistenten des Gouverneurs rum machen – eine einheitliche Linie gibt es nicht. In solchen Momenten malt Sam Peckinpah, Chronist des aussterbenden Mannes mit Cowboyhut (Steiner – Das Eiserne Kreuz – 1977; Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia – 1974; Pat Garrett jagt Billy the Kid – 1973; "Getaway" – 1972; Junior Bonner – 1972; Wer Gewalt sät – 1971; The Wild Bunch – 1969; Sierra Charriba – 1965), ein trauriges Bild seines Heimatlandes. „Es gibt nicht mehr viele von uns“, raunt Rubber Duck, den Kris Kristofferson als großen Melancholiker spielt (A Star is born – 1976; Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia – 1974; Pat Garrett jagt Billy the Kid – 1973), seiner Nemesis Lyle Wallace zu, bevor er zum großen Duell Mann gegen Mann antritt. Aber am Ende wird auch er, der Rebell, vereinnahmt und als legendäre Heldenfigur zur kommerziellen Nutzung freigegeben. Frauen spielen da kaum eine Rolle. Ali MacGraw ("Getaway" – 1972; Love Story – 1970) übernimmt die Rolle der Melissa, eine Jaguar-E-Type-Fahrerin mit knappem Rock, deren auto liegen bleibt, was sie veranlasst, in Rubber Ducks Truck zu wechseln. Dort wird geflirtet, aber für mehr wird Melissa dann in dem Konflikt nicht gebraucht.
Es ist keine neue Erkenntnis, dass der Wilde Westen, das Land der harten Männer, die harte Entscheidungen treffen, von Konzerninteressen und politischen Karrieristen und deren Steigbügelhaltern zwischen die Zäune ihrer Interessen gepresst worden ist. Aber Sam Peckinpah hat daraus ein mächtig unterhaltsames, die Romantik der Landstraße besingendes, actionreiches, zynisches Kinomärchen gemacht, in dem der Prinz seine Prinzessin bekommt – und die Ladung im Truck keine Rolle spielt.
Der Film war 1978 mit Produktionskosten in Höhe von 12 Millionen Dollar Peckinpahs teuerste Produktion. Weltweit eingespielt hat er rund 23 Millionen US-Dollar.