Der gescheiterte Drehbuchautor Ben Sanderson fasst den Entschluss, sein restliches Geld in Las Vegas durchzubringen – und dort zu sterben.
In der Glitzerstadt macht er die Bekanntschaft des attraktiven Callgirls Sera, eine realistische, aber sensible Frau, die ihren Beruf ernst nimmt. Sie findet Gefallen an dem sanften, witzigen Ben.
Die Folge ist eine bedingungslose Liebe, die so stark ist, dass sie vor nichts kapituliert …
Harter Stoff. Schonungslos. Direkt und ohne schwülstigen Geigen-ChiChi. Aus dem Film kommst Du raus und denkst nach – über Dein Leben. Ein beeindruckendes Psychodrama, eine beklemmend realistische Darstellung eines Alkoholkranken, für die Nicolas Cage ("Kiss of Death" – 1995; 2 Millionen Dollar Trinkgeld – 1994; "Tess und ihr Bodyguard" – 1994; Red Rock West – 1993; Air Borne – Flügel aus Stahl – 1990; Wild at Heart – 1990; "Mondsüchtig" – 1987; Arizona Junior – 1987; Peggy Sue hat geheiratet – 1986; "Birdy" – 1984; Cotton Club – 1984; Rumble Fish – 1983; Ich glaub' ich steh' im Wald – 1982) nicht zufällig mit dem Hauptrollen-Oscar ausgezeichnet wurde.
Das ist schon erstaunlich. Diese ungeschönte Bestandsaufnahme menschlicher Leidens- und Liebesfähigkeit verspricht keine Rettung, zeigt eine Hauptfigur auf ihrem Weg ins Aufgeben, die kotzt, rotzt, lallt und sabbert, aber gleichzeitig eine romantische Liebe erlebt. Dass diese Liebe mit der entzückenden Elisabeth Shue besetzt wurde ("Zwei Männer um Natalie" – 1994; "Twenty Bucks – Geld stinkt nicht oder doch?" – 1993; "Lieblingsfeinde – Eine Seifenoper" – 1991; "Die blonde Versuchung" – 1991; Zurück in die Zukunft II – 1989; Cocktail – 1988; "Die Nacht der Abenteuer" – 1987; "Link, der Butler" – 1986), ist ebenso (kinogemäß) unrealistisch wie nötig.
Ohne diese Liebesgeschichte wäre das Drama dieses sozialen, moralischen Ausstiegs kaum zu ertragen. Mit der Liebe der blonden Schönheit erhält der Film Komplexität und Tiefe. Die Ungeheuerlichkeit dieser Liebe gibt dem Film seinen Sog, seinen Zauber, seine Erschütterungskraft.
- "Leaving Las Vegas" ist auf Super-16mm-Filmmaterial gedreht worden, einem heute für Hollywood-Produktionen völlig ungebräuchlichen Filmformat.
- Die literarische Vorlage John O'Briens verarbeitet Erfahrungen, die der Autor mit seiner eigenen Alkoholsucht gemacht hat. Zwei Wochen vor Drehbeginn von "Leaving Las Vegas" nahm O'Brien sich im Alter von 33 Jahren das Leben.
- Nicolas Cage betrank sich zur Vorbereitung auf die Rolle und ließ sich dabei von einem Freund filmen, um danach zu lernen, wie er im betrunkenen Zustand spricht.
- Regisseur Mike Figgis hat in dem Film einen Cameo-Auftritt als einer von drei Gangstern. Außerdem fahren immer wieder Taxis vor, auf deren Dächern sich ein Plakat mit der Aufschrift Red Mullet mit einem vollbärtigen Männergesicht daneben befindet. Bei dem Gesicht handelt es sich ebenfalls um Mike Figgis, Red Mullet ist der Name seiner Filmproduktionsfirma.
- In der Biker-Bar, in der Ben Sanderson die Nase blutig geschlagen bekommt, hat der Musiker Julian Lennon einen Gastauftritt als hilfsbereiter Kneipenwirt. Den schwarzen Taxi-Fahrer, der gegen Ende des Films Sera Beziehungsratschläge erteilt, spielt der Soul-Sänger Lou Rawls.