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Plakatmotiv: Link, der Butler (1986)

Ein blonde Frau streift durch einen
Landsitz und rätselt, was sie hier soll

Titel Link, der Butler
(Link)
Drehbuch Lee David Zlotoff & Tom Ackermann & Everett De Roche
Regie Richard Franklin, UK 1986
Darsteller

Elisabeth Shue, Terence Stamp, Steven Finch, Richard Garnett, David O'Hara, Kevin Lloyd, Joe Belcher, Daisy Ashford, Geoffrey Beevers, Jed the Chimpanzee, Caroline John, Locke the Orangutan, Linus Roache u.a.

Genre Horror
Filmlänge 103 Minuten
Deutschlandstart
15. Januar 1987
Inhalt

Die junge amerikanische Studentin Jane Chase nimmt eine Assistenten-Stelle bei dem britischen Zoologen Dr. Steven Phillips an. Er führt in einer abgelegenen Villa am Meer Intelligenzexperimente an Schimpansen durch.

Als Jane ihre Stelle antritt, öffnet ihr der hochintelligente Orang-Utan namens Link in einem Butler-Kostüm die Tür. Als er aber eingeschläfert werden soll, wird der Primat immer aggressiver und Dr. Phillips ist plötzlich verschwunden.

Gelingt es Jane, die Tiere zu zähmen …

Was zu sagen wäre

Das fehlende Glied in der Enwicklungskette von Tier zu Mensch sei der Affe, ist die Wissenschaft überzeugt; der Affe sei die letzte Stufe, bevor die Evolution den Homo Sapiens hervorbrachte. Das fehlende Glied heißt im Englischen missing Link. Der Butler Link, ein Orang Utan, der im Film als Schimpanse bezeichnet wird, soll also seine Nähe zum Menschen schon im Namen tragen. Die Gefahr, die das in sich trägt – ein Tier mit wilden, ungezähmten Instinkten in einem Haus von Menschen, die Wildheit gegen intellektuelle Raffinesse getauscht haben wollen – lässt einigermaßen auf sich warten.

Richard Franklin ("Psycho II" – 1983) hält sich lange mit dem Vorspiel auf, will dem Film einen wissenschaftlichen Charakter beimischen, um Seriosität vorzutäuschen, wo doch nur ein bemerkenswert gut dressierter Affe seine Kunststücke zeigt. Da ist ein Professor mit wilder Mähne in einem abgelegenen Landhaus an schroffer Felsenküste. Terence Stamp (Superman II: allein gegen alle – 1980; Superman – Der Film – 1978; Die Verdammten der Meere – 1962) spielt ihn angemessen flamboyant mit verrückter-Professor-Attitüde, aber jederzeit mit einem offenen Ohr für seine junge Assistentin, die ihn mit Fragen löchert. Er will beweisen, dass Affen intelligent sind.

Zumindest die vielen Großaufnahmen des Gesichts von Links gütigen, warmherzigen Augen deuten an, dass die Filmaffen diese Intelligenz tatsächlich haben; bevor aber der Professor den Beweis antreten kann, will er Link, seinen Hauptaffen, der im Haus auch kleine Butleraufgaben übernimmt, einschläfern. Bald darauf ist der Professor verschwunden und wir dürfen – zurecht – annehmen, dass er tot ist. So richtig Spannung ist da noch keine aufgekommen, weil dem Ganzen ein weiterhin tieferer Sinn fehlt: Wer hat warum den Professor – (zu diesem Zeitpunkt) vielleicht – umgebracht? Gibt es eine Art Verschwörung? Plakatmotiv: Link, der Butler (1986) Man erfährt es nicht. Man erfährt gar nichts. Womöglich wollen die Affen nicht, dass ihre Intelligenz bewiesen wird. Das würde ihr, nun ja, intelligentes Verhalten erklären, ihre Intelligenz zu verschleiern. Nur warum wollen sie nicht? Darauf entwickelt das Drehbuch keine Antwort und lässt über einen langen Zeitraum die junge Elisabeth Shue ("Karate Kid" – 1984) alleine durch das Haus mit den nur potenziell gefährlichen Affen streifen, lange Zeit zudem, ohne dass sie einen Verdacht hegt, gar in Gefahr schweben würde.

Als wolle Richard Franklin mit einer schönen Frau, die mit halb geöffnetem – lasziven? – Mund herumstreift, von Leerstellen in seinem Film ablenken und Zeit schinden. Auch bissige Hunde, die in der Gegend bald deutlich machen, dass es wohl nicht so einfach wird, das Gelände an der Küste Richtung nahe gelegenes Dorf zu verlassen, erhöhen die Spannung nicht. Vielleicht liegt das nur an Links warmen Augen, denen so gar nichts Bedrohliches entströmt. Vielleicht will Franklin genau mit diesem Augenpaar auch nur die Ambiguität des bösen Primaten unterstreichen. Wäre das so: hat nicht geklappt. Statt dessen sehen wir ihm zu, wie er Zigarren anzündet, Türen öffnet und sich ein Hemd anzieht.

Zwischendurch muss er wohl Menschen umgebracht haben. Personen, die sich kurz auf dem Landsitz haben blicken lassen, liegen später tot an einem Abgrund. Welcher Affe das jeweils wie bewerkstelligt hat, zeigt der Film nie. Das soll wohl die Spannung fördern – seit dem Weißen Hai weiß man ja: Was man nicht sieht ist viel bedrohlicher als das, was man sieht. Den Hai sieht man allerdings kräftig zubeißen und schlucken. Die Affen nicht. Die bleiben immer goldige Primaten aus dem Daktari-Umfeld.

Im letzten Viertel kommen schnell noch drei junge Studenten in das Haus, Freunde der jungen Assistentin, die sich nach deren Schicksal erkundigen wollen. Link macht mit ihnen kurzen Prozess. Einer stürzt in einen tiefen Brunnen, ein anderer verschwindet einfach, der dritte findet sich mit gebrochenem Bein unter den Dielen eines Fußbodens wieder. Franklin schafft es, diese drei Angriff ohne Thrill zu inszenieren – oder zeigt sie gleich gar nicht. Auch das erhöht die Spannung nicht.

Mag sein, dass dem Film eine interessante Idee zugrunde gelegen hat: die ungezähmte Wildheit des Affen kontrastiert mit einem altenglischen Landsitz an der schottischen Küste. Diese Idee ist nach zwanzig Minuten ausgeschöpft. Anschließend sehen wir einen Film mit fantastisch dressierten Affen und verfolgen die mimisch limitierte Elisabeth Shue, die mal mehr, mal weniger bekleidet durch ein Haus streift und neugierig guckt.

Wertung: 3 von 10 D-Mark
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