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Plakatmotiv: Damien – Das Omen (1978)

Eine Fortsetzung,
die keiner braucht

Titel Damien – Omen II
(Damien: Omen II)
Drehbuch Harvey Bernhard & Stanley Mann & Mike Hodges
mit Charakteren von David Seltzer
Regie Don Taylor, UK, USA 1978
Darsteller

William Holden, Lee Grant, Jonathan Scott-Taylor, Robert Foxworth, Nicholas Pryor, Lew Ayres, Sylvia Sidney, Lance Henriksen, Elizabeth Shepherd, Lucas Donat, Alan Arbus, Fritz Ford, Meshach Taylor, John J. Newcombe, John Charles Burns, Paul Cook, Diane Daniels, Robert E. Ingham, William B. Fosser, Corney Morgan, Russel P. Delia, Judith Dowd, Thomas O. Erhart, Jr., Sorin Pricopie, Robert J. Jones, Jr., Rusdi Lane, Charles Mountain, Cornelia Sanders, Felix Shuman, James Spinks, Owen Sullivan, William J. Whelehan u.a.

Genre Horror
Filmlänge 107 Minuten
Deutschlandstart
27. Oktober 1978
Inhalt

Einige Jahre später, Damien ist mittlerweile 12 Jahre alt. Er wird von seinem reichen Onkel Richard auf eine Militärakademie geschickt. Plakatmotiv: Damien – Das Omen (1978) Sein Cousin Mark begleitet ihn.

Wer auch immer sich Damien in den Weg stellt oder gar glaubt, es mit dem Antichristen zu tun zu haben, stirbt auf merkwürdige Art. Onkel Richard schenkt den Geschichten über seinen Neffen zunächst keinen Glauben. Der Antichrist? Lächerlich!

Doch irgendwann ist auch er so weit, das Unheil zu erkennen. Er will Damien töten, bevor sein eigenes Leben in Gefahr ist …

Was zu sagen wäre

Regisseur Don Taylor hatte ein Problem: Er sollte den genialischen Teufelshit von vor zwei Jahren fortsetzen, bei dem alle potenziellen Zuschauer jetzt schon wissen, dass es den Teufel und dessen Sohn gibt. Das war ja vor zwei Jahren irgendwie noch in der Schwebe, auch wenn natürlich damals alle ins Kino gerannt sind, weil sie sehen wollten, dass der Teufel in Gestalt eines knuffigen Jungen unheimliche Morde begeht. Aber unheimlich war's. Die Welt war eine, in der sehr weltliche Entscheidungen getroffen wurden, und als schließlich der Archäologe und Bibelkenner Bugenhagen auftauchte, empfanden wir das als einen Bruch in der linearen Erzählung hin zum Unerklärlichen, Unheimlichen.

Jetzt ist gar nichts mehr unheimlich. Wir im Kinosessel wissen ja schon, wer Damien tatsächlich ist, und prompt sterben in seinem Umfeld gleich mal Nebenfiguren, während eine Krähe ihr groß aufgezogenes Auge auf die Opfer richtet. Dazwischen geht es um die Praktiken des Thorne-Konzerns. "Thorne", das war im Original der Name der Gregory Peck-Figur, über die man sonst nicht viel mehr erfuhr; damals war er der US-Botschafter in London und irgendwie sehr, sehr reich.

Jetzt lernen wir seinen Konzern kennen, der sich offenbar mit Ernährung beschäftigt. Vor zwei Jahren konnten wir uns fragen, wer dieser Thorne eigentlich ist. Heute erfahren wir: Sein Bruder leitet nach dem Tod des Teil-1-Thornes den Konzern und muss zwei widerstreitende Kollegen auf Kurs halten; der eine, der jüngere, will irgendwie die Welt erobern, ohne die Welt auszunutzen, der andere, der ältere Kollege, will die Entwicklung der Firma insgesamt langsamer voranbringen. Worum genau es geht, bleibt im Ungefähren, soll aber offenbar das Gegengewicht zum Original darstellen, wo wir ja gar nichts über Thorne erfuhren.

Jetzt lernen wir unterschiedliche Konzernstrategien kennen, die im Film allerdings nirgendwohin führen, Plakatmotiv: Damien – Das Omen (1978) Unternehmens-interne Intrigen, die dann für die Handlung keine weitere Rolle spielen, dazu eine Militärausbildung, die unseren Teufelssohn in schmucke Uniformen steckt, allerdings auch ohne irgendwohin zu führen. Verzweifelt versucht Don Taylor, wenigstens aus seiner Hauptfigur ein wenig Honig zu ernten: Damien weiß nicht, dass er des Teufels ist. Wow! An dieser Stelle sollen wir im Kinosessel Sympathie für den Jungen entwickeln, weil er ja nichts dafür kann. Und die Plakatwerbung soll uns für den Jungen einnehmen, weil: „Dieser Blick wird Sie verfolgen.“ Tut er aber nicht: Jonathan Scott-Taylor ("Bugsy Malone" – 1976) hat entweder keine Chance, gegen ein leeres Script anzuspielen, oder ist einfach kein guter Schauspieler. Der Junge marschiert durch seine Szenen, als gebe es keinen zweiten Versuch, und bleibt sehr flach.

Don Taylor fährt ordentlich Budenzauber auf, um irgendwie Eintrittskartenwürdige Schauwerte zu erzeugen – da ersticken zwei Archäologen viele Meter unter der Erde, nachdem sie eine überraschende Entdeckung gemacht haben, da ertrinkt ein freundlicher älterer Herr unter der Eisplatte eines zugefrorenen Sees. Da verbrennt eine Pelzmantel-Lady im Fabrikgebäude, jemand wird zwischen den Kuppeln zweier Eisenbahnwagons zerquetscht, einer wird im abstürzenden Fahrstuhl von einem Kabel zerteilt. Und William Holden wird – ganz klassisch – erdolcht.

William Holden war der Mann, der „No, thank You“ sagte, als die Produzenten für Teil 1 anfragten (Fedora – 1978; Network – 1976; Flammendes Inferno – 1974; The Wild Bunch – 1969; Casino Royale – 1967; Der letzte Befehl – 1959; Die Brücke am Kwai – 1957; Sabrina – 1954; Stalag 17 – 1953; Boulevard der Dämmerung – 1950). Damals war ihm das Drehbuch zu leer, deshalb übernahm letztlich Gregory Peck. Der Film wurde eine sehr großer Erfolg!

Für diesen zweiten Teil hat William Holden die Hauptrolle dann doch noch übernommen, obwohl die viel weniger Entfaltungsmöglichkeit bietet und ihn zu einem alten Typen degradiert, der die sieben Jahre jüngere Lee Grant küssen darf, ansonsten aber, nun ja, einfach so da ist! Manchmal ist Hollywood echt bösartig!

Die Spannungsmomente in diesem Film sind überschaubar. Genau genommen ist der Film – für sich genommen jedenfalls – ganz und gar überflüssig. Aber als Fortsetzung eines veritablen Kinohits ist er im direkten Vergleich eine echte Enttäuschung.

Wertung: 3 von 9 D-Mark
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