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Plakatmotiv: Barbaras Baby – Omen III

Lucifer Inc. hat
sich totgelaufen

Titel Barbaras Baby – Omen III
(The Final Conflict)
Drehbuch Andrew Birkin
mit Charakteren von David Seltzer
Regie Graham Baker, UK, USA 1981
Darsteller
Sam Neill, Rossano Brazzi, Don Gordon, Lisa Harrow, Barnaby Holm, Mason Adams, Robert Arden, Leueen Willoughby, Marc Boyle, Milos Kirek, Tommy Duggan, Louis Mahoney, Richard Oldfield, Tony Vogel, Arwen Holm, Hugh Moxey, William Fox, John Baskcomb u.a.
Genre Horror
Filmlänge 108 Minuten
Deutschlandstart
23. Oktober 1981
Inhalt

Damien Thorn ist mittlerweile 32 Jahre alt, Chef des Thorn-Konzerns, neuer amerikanischer Botschafter in London und sich seiner Rolle als Antichrist vollends bewusst.

Während er die Wiedergeburt Christi fürchtet und seine Anhänger deshalb beauftragt, alle an einem bestimmten Tag zwischen Mitternacht und sechs Uhr morgens in England geborenen Babys zu töten, hat es eine Gruppe von Mönchen auf Damien selbst abgesehen und will ihn mit der Hilfe der sieben Meggido-Dolche ermorden …

Was zu sagen wäre

Satans Sohn, den wir über zwei Filme als kleinen, dämonisch lächelnden Jungen mit stechendem Blick kennengelernt haben, ist jetzt erwachsen und befehligt eine Killertruppe, die willig Säuglinge meuchelt, eine Art Lucifer Inc.. Und Damien Thorne, jetzt vom jungen Iren Sam Neill verkörpert, lächelt sardonisch dazu. Das hat als Erschreckungs-Faktor insgesamt wenig Gewicht, auch wenn der im Alltag ein charmanter Mann mit gutem Benehmen ist, der das „wahre Böse so rein wie die Unschuld“ findet.

Weil der Satan seine eigene Truppen nicht unter Kontrolle hat und das, sollte man doch meinen, beherrscht der Fürst der Unterwelt wie kein zweiter, hat Damien einen persönlichen Sekretär, Harvey Dean. Der weiß um die wahre Identität seines Chefs und lässt sich von dem auch klaglos mit Bibelversen traktieren, wenn er wieder mal nicht versteht, wohin die geweissagte Reise geht. Deans Frau Barbara ist hochschwanger und gebiert im Laufe des Films einen Sohn. Und weil der Film in der deutschen Fassung den Beinamen "Barbaras Baby" trägt – was natürlich vor allem Parallelen zu Roman Polanskis Teufelslassiker Rosemaries Baby aufzeigen soll – ist gleich klar, dass es mit diesem speziellen Baby eine Bewandtnis haben wird.

Damien also macht den Herodes, jenen historischen Kinderschlächter aus dem alten Testament, der alle Neugeborenen töten ließ, die zur selben Zeit geboren wurden wie „der Nazarener“, um sicher zu gehen, dass der auch wirklich ausgeschaltet wird – alle Babies, die am 24. zwischen Mitternacht und sechs Uhr morgens zur Welt kamen, sollen sterben und das klappt so gut, dass das britische Fernsehen großflächig über die plötzlich erhöhte Kindersterblichkeit in Großbritannien berichtet. Plakatmotiv: Barbaras Baby – Omen III Unter diesen Babies ist irgendwann eben auch Barbaras und Harveys Baby, obwohl Harvey tapfer behauptet, sein Sohn sei zehn Minuten vor Mitternacht geboren worden; was ihm Damien irgendwann nicht mehr glaubt und also befiehlt: „Töte Deinen Sohn!“ Reaktion des persönlichen Sekretärs und Vertrauten: Harvey weigert sich und ruft „Du bist wahnsinnig!“ Also, das ruft er einem Mann zu, den er als Satans Sohn anerkennt, dessen Art, unliebsame Hindernisse durch heimtückische Morde und Unfälle zu beseitigen, er erlebt hat. Wie naiv kann jemand sein, möchte man rufen. Oder: Für wie dumm kann ein Drehbuch seine Zuschauer halten?

Da ist zum Beispiel eine angesehene TV-Moderatorin, die den schnieken US-Botschafter gleich gut findet und bald eine Liaison mit eingeht, die irgendwann auch in dessen Bett endet. Zu diesem Zeitpunkt weiß sie schon von dem verräterischen "666"-Muttermal. Und war es schon in den beiden Vorgängerfilmen schwierig, es erzählerisch glaubhaft zu machen, dass der junge Damien so fest schläft, dass jemand an seinen Haaren herumschnuppern kann um dort das Muttermal zu finden, geht es in "Barbaras Baby" nur noch mit Klischee. Nachts wacht die TV-Moderatorin im leeren Bett des Botschafters auf. Sie begibt sich in der gigantisch großen, ihr nur in kleinen Teilen bekannten Villa auf die Suche nach ihm und findet ihn, ohne einmal falsch abgebogen zu sein, schlafend auf dem nackten Boden in einem entlegenen Dachzimmer. Und dort hat sie auch als Zeit, dem erwachsenen Mann durch die Haare zu streichen und das Muttermal aufzuspüren. Solche Szenen würden dem Studenten im Drehbuchseminar um die Ohren gehauen.

"Damien III" ist eine Fortsetzung, die nochmal Honig aus dem einst erfolgreichen Stoff saugen will, und weil George Lucas gerade mit Krieg der Sterne vorgemacht hat, dass sich Trilogien gut vermarkten lassen, verkauft sich auch dieser Film als Schlusspunkt einer Trilogie. In dieser sagen nun Bibelverse die versprochene Wiederkehr des Heilands auf der britischen Insel voraus und die will Satan unbedingt verhindern. Dazu muss er US-Botschafter in London werden, also das, was sein Ziehvater 1977 schon war. Und dazu muss der amtierende Botschafter erst ausgeschaltet werden. Das wird zum Anfang einer Nummernrevue bizarrer Todesfälle/Morde, die den Film am Leben erhalten, wenn es schon die erzählte Geschichte nicht tut.

Da gibt es also die erfolgreiche TV-Moderatorin, die auch alleinerziehende Witwe ist und eine Liebesbeziehung mit Damien eingeht. Da ist deren Sohn, der sich von Damien angezogen fühlt. Da sind die sieben Mönche, ausgestattet mit den sieben heiligen Dolchen, die den Satansohn töten wollen und einer nach dem anderen grotesk scheitern. Und in Damiens Keller steht ein Kreuz, an das der Heiland verkehrt herum genagelt ist, mit dem Hintern zum Publikum. Das hat einen gewissen Grusel, den weder Jerry Goldsmith wiedergekäuter Score noch Andrew Birkins Drehbuch erzeugen können.

Das Unbehagen, das Richard Donners Original-Omen 1977 noch erzeugte, ist einer durchkalkulierten Schreckensmaschinerie gewichen, die Schauwerte ohne Inhalt ins Fenster stellt.

Wertung: 2 von 9 D-Mark
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