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Plakatmotiv: Drachenzähmen leicht gemacht (2025)

More of the Same, jetzt als Realfilm.
Eine gut gelungene Neuverfilmung.

Titel Drachenzähmen leicht gemacht
(How to Train Your Dragon)
Drehbuch Dean DeBlois
nach der gleichnamigen Buchreihe von Cressida Cowell und des Animationsfilms "Drachenzähmen leicht gemacht"
Regie Dean DeBlois, USA, UK, Irland, Island, Kanada 2025
Darsteller

Mason Thames, Nico Parker, Gerard Butler, Nick Frost, Gabriel Howell, Julian Dennison, Bronwyn James, Harry Trevaldwyn, Murray McArthur, Peter Serafinowicz, Naomi Wirthner, Ruth Codd, Andrea Ware, Anna Leong Brophy, Marcus Onilude, Pete Selwood, Daniel-John Williams, Kate Kennedy u.a.

Genre Abenteuer, Fantasy
Filmlänge 125 Minuten
Deutschlandstart
12. Juni 2025
Inhalt

Auf der schroffen Insel Berk, wo seit Generationen eine erbitterte Feindschaft zwischen Wikingern und Drachen wütet, erweist sich Hicks als Außenseiter. Der einfallsreiche, jedoch unterschätzte Sohn von Häuptling Haudrauf widersetzt sich jahrhundertealten Traditionen, als er sich mit dem gefürchteten Nachtschatten-Drachen Ohnezahn anfreundet.

Ihre außergewöhnliche Verbindung enthüllt nicht nur die wahre Natur der Drachen – sie stellt die Werteordnung aller Wikinger in Frage. Mit der ehrgeizigen und kämpferischen Astrid und dem schrulligen Waffenschmied Grobian an seiner Seite stellt sich Hicks einer Welt, die von Angst und Missverständnissen zerfressen ist.

Als eine alte Bedrohung sowohl Wikinger als auch Drachen in Gefahr bringt, wird seine Freundschaft zu Ohnezahn zum Schlüssel für eine bessere Zukunft …

Was zu sagen wäre

Dieser Film, ein Abenteuerfilm für Kinder in erster Linie, passt in die Zeit wie Pott auf Deckel. Es ist ja ernsthaft nur die kommerzielle Ausschlachtung einer Trickfilmserie, die Anfang bis Mitte der 2010er Jahre im Kino ganz erfolgreich war – jetzt halt als sogenannter "Realfilm", obwohl natürlich kaum etwas an diesem Film real ist; die Live Action ist Rundrum CGI, nur Gerard Butler (Plane – 2023; "Greenland" – 2020; Angel has fallen – 2019; Hunter Killer – 2018; Criminal Squad – 2018; Geostorm – 2017; London Has Fallen – 2016; Olympus Has Fallen – 2013; Kiss the Coach – 2012; Coriolanus – 2011; Der Kautions-Cop – 2010; Gamer – 2009; "P.S. Ich Liebe Dich" – 2007; 300 – 2006; Timeline – 2003; Lara Croft – Tomb Raider: Die Wiege des Lebens – 2003; Die Herrschaft des Feuers – 2003) als Häuptling der Wikinger und die anderen Schauspieler stehen echt vor einer Kamera. Die Disney Studios haben mit dieser Art der Wiederaufbereitung alter Trickfilmklassiker ordentlich Geld in die Kassen gespült, warum also nicht auch die Dreamworks Studios, die in den zurückliegenden Jahren auch ein paar Instant-Klassiker hervorgebracht haben?

  • Durchbrich die Routine!
  • Denk nochmal nach!
  • Nichts ist, wie es Dir Jahrzehnte lang erzählt worden ist!

Das ist der Dreiklang, der dieser Geschichte zugrund liegt. Und ob wir nun nach Gaza gucken oder in die Ukraine, in den Jemen oder nach Somalia. Überall haben wir eine feste Meinung. Und überall sollten wir vielleicht nochmal einen zweiten Blick riskieren. In jede Richtung. Um unsere feste Meinung zu erweitern. Das ist das, was dieser Film uns – abseits aller Kinokassen-Gier – sagt: Vielleicht sind die Drachen ja gar nicht per se böse?

Aber das ist vielleicht auch ein bisschen hoch gegriffen. Drachen hier und Russen da? Die Idee rund um "How to train Your Dragon" ist ja doch in erster Linie, seinen eigenen Weg zu finden. Hicks, die Hauptfigur, ist die Abwandlung des klassischen Auserwählten. Hicks ist der Außenseiter, der am Ende den Unterschied ausmacht, der über Sieg statt Niederlage entscheidet und seine ganze Gemeinschaft überzeugt, weil er standhaft geblieben ist, weil er an seinen Drachen – und an sich – geglaubt hat. Und sein Mädchen, eine ziemlich nörgelige Zicke, bekommt er am Ende auch noch – weil auch die an ihn geglaubt hat; ein Jungstraum. Immer wieder.

Diese Neuverfilmung des Stoffs, der ganz ursprünglich mal eine Buchserie war, weicht kaum von der Vorgängerversion, die ein Trickfilm war, ab. Nur, weil es jetzt ein Realfilm ist, braucht Manches mehr die (neue) Realität begreifbar machende Erklärung; deshalb dauert der Film eine halbe Stunde länger als das Original, ohne wirklich mehr zu erzählen. Für Erstgucker dieses Abenteuers ist das nicht weiter schlimm. Als solcher erfreut man sich an den schrägen, wild amputierten Wikinger-Typen, der gelungenen Computeranimation und an den lustigen Drachen, und folgt, jedenfalls, wenn man ein Junge in der grässlichen Phase der Pubertät ist, dem hartnäckigen Werben des jungen Hicks um den richtigen, nämlich seinen Weg. Auffälligster Unterschied zum Trickfilm-Original sind die Wikinger selbst. Was einst einfach stolze Nordmänner waren, sind heute, 15 Jahre später, multiethnische Wikinger, „Nachfahren der besten Drachenkämpfer aller Wikingerstämme der uns bekannten Welt. Sie haben sich hier angesiedelt im Wissen, dass hier in unmittelbarer Nähe ein großes Drachennest existiert.“ Sie kommen aus Fernost, „von ganz weit her von der Seidenstraße“ oder „von der sonnenverwöhnten Küste von Boland“ (was wohl auf dem afrikanischen Kontinent liegt) – in der großen Versammlung tummeln sich rote, weiße, gelbe und schwarze Wikingerinnen und Wikinger, Mandelaugen neben Rundaugen. Auf diese Weise ist dem Gebot des Zeitgeistes nach Diversität auch im hohen Norden genüge getan.

Hicks wird gespielt von dem 18-jährigen Mason Thames, der perfekt gecastet wirkt. Es ist unerheblich, ob er ein guter Schauspieler ist. "Hicks" ist keine Rolle für einen Method actor, sondern eine Schablone, für die die Produktion nur das richtige Gesicht finden muss – das hat Mason Thames ohne Zweifel. Er strahlt jene charmante, dickköpfige Hilflosigkeit aus, die einer braucht, der das Universum retten soll – oder wenigstens jene Insel Berk der Wikinger.

Der Film ist sauber produziert, ordentlich inszeniert und er macht Spaß. Mehr habe ich von diesem, nun ja Remake nicht erwartet.

Wertung: 6 von 8 €uro
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