Hicks hat als Häuptling von Berk seinen langgehegten Traum wahrgemacht und eine Welt geschaffen, in der Drachen und Menschen friedlich zusammenleben können. Auch Hicks bester Freund, der Nachtschatten Ohnezahn, fühlt sich in dieser Welt wohl – bis er eines Tages einem ungezähmten und eigensinnigen Drachenweibchen begegnet, das ihm völlig den Kopf verdreht.
Das Weibchen sieht aus wie Ohnezahn, nur dass es weiß ist und somit wohl ein Tagschatten sein muss. Während der Flirt der beiden Drachen die Freundschaft von Hicks und Ohnezahn gehörig auf die Probe stellt, bahnt sich ein noch viel schwerwiegenderes Problem an: Der Drachenjäger Grimmel bedroht das Dorf und seine tierischen und menschlichen Bewohner.
Nun müssen sich die Drachenreiter und ihre geflügelten Freunde nach einem neuen Ort umsehen, an dem sie leben können – und sie beginnen mit der gefahrvollen Suche nach der sagenumwobenen Verborgenen Welt, in der sie alle Frieden finden könnten …
Diesmal geht der Film gleich in die Vollen. Keine ruhig erzählte Einordnung der Wikingerwelt mit Drachen mehr nach rund fünf jähren pause, wie beim zweiten Film. Der Film steigt mit einer Befreiungsaktion ein: Hicks, die Wikinger und die Drachen befreien andere Drachen aus deren Gefangenschaft und holen sie in ihre größer gewordene Gemeinschaft aus Mensch und Biest. Das hat mittlerweile zur Folge, dass das kleine Bergdörfchen Berk aus allen Nähten platzt; rächen und Wikinger stehen sich buchstäblich auf den Füßen. So gerät der dritte Teil zur Erzählung vom Aufbruch in eine neue Heimat, die Gesellschaft muss sich neu orientieren.
Auf der Metaebene geht es in Teil 3 sehr um Hicks, der lernen muss, dass er auch ohne den fulminanten Alleskönner Ohnezahn ein vollwertiger Mensch, Mann, Wikinger und Anführer ist; denn Ohnezahn ist dabei, sich von seinem Menschen wieder zu emanzipieren, er hat sich verliebt, strebt ein eigenes Leben an. Das muss Hicks also auch lernen. Plötzlich ist in der Wikingergemeinschaft allenthalben von Hochzeit die Rede, Hicks müsse doch jetzt auch langsam mal seine Astrid heiraten ud die Erbfolge sichern. Astrid kommt da ein zentraler Part zu. Einerseits findet sie Gedanken an Hochzeit noch viel zu früh, andererseits muss sie lernen, in ihrer kleinen Gemeinschaft mit hicks auch mal die Führung zu übernehmen, denn Astrid mit dem Blick auf Abstand zum Häuptlingsthron, durchblickt die Dinge häufig klarer, als Hicks, der sich, klassisches Anführerdilemma, ständig selbst im Weg steht, indem er sich für alles verantwortlich macht.
Die Computertechnik hat in den fünf Jahren zwischen Teil 2 und diesem Teil 3 nochmal große Schritte gemacht. Diesmal haben sich aber nicht die Landschaftspanoramen signifikant entwickelt. Es sind die Figuren, die eine unglaublich reichhaltige Mimik und Gestik bekommen haben, die Gesichter sind runder, die Augenpartien wirken mit vielen kleinsten Zuckungen tatsächlich lebendig; aus der einst aparten jungen, aber etwas hölzern animierten Astrid ist ein charmanter, lebendiger Hingucker mit blonder Wallemähne geworden, bei dem jedes Haar einzeln im Wind weht. Die Entwicklung der Tricktechnik in diesem Filmsegment ist bemerkenswert.
Die Storyline ist auf das Ende einer Trilogie hin konzipiert. Wieder gibt es einen Drachenjäger, diesmal einen, der sich auf Nachtschatten spezialisiert ist und weil Ohnezahn augenscheinlich der letzte seiner Art ist, ist er in akuter Gefahr. Gleichzeitig gibt es aber ein weißes, weibliches Gegenstück, Tagschatten genannt. Hier bleibt das Drehbuch einmal mehr unausgereift, denn wie eigentlich Grimmel, der Drachenjäger – und von allen Schurken in dieser Kinoserie der beste, smarteste, übelste Böse –, Tagschatten beherrscht und ob überhaupt, und wenn, dann wie er das tut, das lässt das Script auf lässige Weise wage.Wichtig im Kinosessel ist: Grimmel ultimativ böse, Tagschatten überaus romantisch, Ohnezahn gehört endlich unter die Haube in einem selbstbestimmten Leben.
Das Schönste sind die letzten 20 Minuten. Der Film ist ein flott erzähltes, zungeschnallend animiertes Abenteuer mit all den Zutaten, die wir in zwei Drachenzähmen-Filmen 2010 und 2014 lieb gewonnen haben. Und dann hebt das Finale an, in dem alle Fäden verknüpft, Erzählsprünge zu Ende erzählt werden. Da verlässt man das Kino mit feuchten Augen.
"How to train Your Dragon" im Kino
- Drachenzähmen leicht gemacht (2010)
- Drachenzähmen leicht gemacht 2 (2014)
- Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt (2019)
- Drachenzähmen leicht gemacht (2025, Realverfilmung)