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Plakatmotiv: Geostorm (2017)

Bildgewaltig geht der Mensch zugrunde.
mit ihm die Freude am großen Erzählen

Titel Geostorm
(Geostorm)
Drehbuch Dean Devlin & Paul Guyot
Regie Dean Devlin, USA 2017
Darsteller

Gerard Butler, Jim Sturgess, Abbie Cornish, Alexandra Maria Lara, Daniel Wu, Eugenio Derbez, Amr Waked, Adepero Oduye, Andy Garcia, Ed Harris, Robert Sheehan, Richard Schiff, Mare Winningham, Zazie Beetz, Talitha Eliana Bateman u.a.

Genre Katastrophenfilm
Filmlänge 109 Minuten
Deutschlandstart
19. Oktober 2017
Inhalt

Nachdem eine Reihe von Naturkatastrophen die Erde beinahe vernichtet hatte, wurde zum Schutz ein Satellitensystem installiert, mit dem das Wetter kontrolliert wird. Jake Lawson, Konstrukteur der Dutch Boy genannten Abwehrvorrichtung, wird zu Hilfe gerufen, als die wichtigste Wetterkontrollstation im All plötzlich das Gegenteil von dem macht, was sie soll – und die Erde in einem Geostorm zerstört zu werden droht.

Plakatmotiv: Geostorm (2017)Für den wichtigsten Auftrag seines Lebens muss sich der Fachmann jedoch mit seinem Bruder Max versöhnen, denn nur gemeinsam können sie eine weitere Katastrophe abwenden. US-Präsident Andrew Palma und die Secret-Service-Agentin Sarah Wilson – Max‘ Freundin – bauen darauf, dass die zwei Männer das Richtige tun und geben selbst ihr Möglichstes, damit es nicht zu einem alles vernichtenden Geostorm kommt …

Was zu sagen wäre

Ein Film von Dean Devlin. Und damit ist alles gesagt. Devlin ist ein Freund von Roland Emmerich. Die beiden lernten sich beim Dreh von Emmerichs Moon 44 kennen, damals war Devlin noch Schauspieler. Er stieg dann auf zu Emmerichs Co-Autor und Co-Produzent. Zwischenzeitlich verloren sie sich aus den Augen und fanden bei Independence Day: Wiederkehr (2016) wieder zusammen.

Devlins "Geostorm" sieht aus wie eine Mischung aus Emmerichs 2012 und Emmerichs The Day After Tomorrow; aber eben wie eine Mischung, bei der nur die Effekte übrig geblieben sind. Wo Emmerich es schafft, aus einer sich rasch ausbreitenden Eis-Zone einen kleinen humanen Nägelbeißer zwischen seine Digital Effects zu setzen, geht bei Devlin einfach nur wieder was zu Bruch. Was die einzelnen Katastrophen angeht, sind die hübsch anzuschauen, dabei aber in derart hanebüchene Plotwendungen eingewoben, dass wir im Kinosessel anfangen, Schlechte-Filme-Bingo zu spielen: Wann wird der Satz „Geben sie mir den Präsidenten!“ in einen Telefonhörer gebellt. Warum kann der Dunkle Mann im Hintergrund nur XY sein? Weil er von Z gespielt wird. Nach zehn Filmminuten hat Gerard Butler die Welt eigentlich schon ultimativ gerettet, wird dann aber gefeuert, weil er eigenmächtig – also, ohne den US-Senat um Erlaubnis gebeten zu haben – mehrere tausend Menschenleben gerettet hat, indem er seine Raumstation eingeschaltet hat.

Nach zehn Minuten ist der Film aber noch nicht zuende. Der weitere Verlauf aber ist da schon klar und durchsichtig: Da will einer mit dem Wetter spielen, um unangenehme Staaten dem Erdboden gleichzumachen. Mit bestem Willen nehme ich das als kleine Verbeugung vor Roland Emmerichs Erstling "Das Arche Noah Prinzip", dass der 1984 als Abschlussfilm an der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) für knapp 1 Million D-Mark gedreht hatte. Auch in diesem Erstlingsfilm geht es um politisch motivierte Wettermanipulationen gegen ungeratene Staaten. Und auch damals gab es Klischees und deutlich winkende Vorbilder. Als Film in seiner Einfachheit aber war das spannend, wie Emmerich aus wenig viel macht.

Plakatmotiv: Geostorm (2017)Devlin hat viel und macht wenig. Dauernd macht es Bumm. Dann fallen Häuser um. Dann werden geheimen Botschaften versandt und der Falsche verdächtigt, weil der Zuschauer ja schon ahnt, wer stattdessen eigentlich verdächtig, nein sicher verantwortlich für das Chaos ist. Der Elefant, der da von Anfang an im Raum steht, ist einfach groß: Das Chaos beginnt wenige Tage, bevor das unter US-Leitung stehende, machtvolle Dutch Boy-Programm in die Hände der Vereinten Nationen übergeben werden soll, also in die Hände aller freien Völker der Welt. Dass so etwas friedlich passiert, davon träumen nur Phantasten und Drehbuchautoren, denen viel CrashBoumBang einfällt, aber keine Story.

Gerard Butler, von Haus eher mit limitierten schauspielerischen Fähigkeiten ausgestattet, mit seiner physischen Präsenz für Filme solcher Art aber proper geeignet (London Has Fallen – 2016; Olympus Has Fallen – 2013; Kiss the Coach – 2012; Coriolanus – 2011; Der Kautions-Cop – 2010; Gamer – 2009; 300 – 2006; Timeline – 2003; Lara Croft – Tomb Raider: Die Wiege des Lebens – 2003; Die Herrschaft des Feuers – 2003), ist unterfordert und langweilt sich zwischen all den Klischees, die mit Pixel-Wucht über ihn hereinbrechen.

Butlers Jake-Lawson-Charakter streitet und flirtet mit Alexandra Maria Lara (Rush: Alles für den Sieg – 2014; Rubbeldiekatz – 2011; "Der Baader Meinhof Komplex" – 2008; "Der Fischer und seine Frau" – 2005; "Vom Suchen und Finden der Liebe" – 2005; "Der Untergang" – 2004; Nackt – 2002), die zu ihm passt wie eine Henne zum Terminator.

Alles in allem macht der Film vor allem in einer verregneten Donnerstag-Nacht Spaß, wenn das Bier schon reichlich geflossen ist.

Wertung: 2 von 8 €uro
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