Drei Paare waren einmal Freunde. Sie treffen sich am Samstagabend. Alles scheint wie immer – und ist es doch nicht: Emilia und Felix sind seit kurzem getrennt, worunter beide psychisch und finanziell leiden; Charlotte und Dylan sind im letzten Jahr durch Dylans geschickte Spekulation an der Börse zu Millionären geworden, ihre Paarbeziehung wird jedoch trotz wachsendem Luxus immer armseliger; einzig Annette und Boris sind nach wie vor glücklich verliebt, wünschen sich zwar ein bisschen mehr Geld, um ihre Wohnung aufzupeppen, kommen aber auch ohne gut klar.
Die sechs treffen sich zum Abendessen in der schicken Wohnung von Charlotte und Dylan. Doch die Fröhlichkeit, die solche Treffen in früheren Zeiten bei einer Pizza in der Kneipe um die Ecke hatten, will sich nicht mehr so recht einstellen.
Emilia und Felix fühlen sich ausgestoßen, weil sie kein Paar mehr sind, zwischen Charlotte und Dylan knistert es unangenehm. Da erzählt Emilia, dass selbst Paare, die über zwanzig Jahre zusammenleben, nicht mal die Hände des anderen identifizieren konnten.
Sie behauptet, die meisten Männer würden mit verbundenen Augen nicht einmal den Körper ihrer eigenen Frau erkennen. Felix gießt Öl ins Feuer: Wenn alle so sicher seien, dann könne man ja eine Wette wagen.
Ein Experiment mit Folgen beginnt …
Mit dieser Wette wäre der Film eigentlich vorbei, weil alles gesagt ist. Aber dann hätte der Film nur rund 70 Minuten – zu kurz fürs Kino. Die letzten 20 Minuten sind ein ausführliches Besprechen dessen, was wir vorher gehört haben, bzw. in manchem auch die Bestätigung dessen, was wir uns im Verlauf des Films gedacht haben.
Der Film ist die Umsetzung eines Dramas, das Doris Dörrie (Erleuchtung garantiert – 1999; Bin ich schön? – 1998, "Keiner liebt mich" – 1994; Happy Birthday, Türke – 1992; "Geld" – 1989; "Ich und Er" – 1988; Paradies – 1986; Männer – 1985; "Mitten ins Herz" – 1983) 2001 als "Happy" in die Buchläden brachte. Es gibt drei Paare. Jedes Paar für sich ist seltsam einseitig unvollständig. Macht man aber aus den drei Paaren ein (Über)Paar, dann findet jeder Zuschauer sich, seine Freundin und sein Leben wieder. Das macht die Story so faszinierend.
Alle Sechs am Tisch sitzen und reden : Ich halte es für eine hohe Kunst, 20 Minuten Gespräch von sechs Menschen um einen Tisch filmisch zu bewältigen! Trotzdem stellt sich natürlich die Frage, warum aus diesem wortreichen Drama ein Film werden musste, der über die Länge nicht halten kann, wass alle Worte versprechen mögen.
„Männer mögen den Film nicht”, hat Dörrie sibyllinisch lächelnd in Talkshows erzählt, während Frauen ihn gut fänden. Ich bin ein Mann und mir gefallen die Story und der Hintergrund – wie gesagt, bis auf das langezogene Ende.
Meine persönliche Entdeckung ist Alexandra Maria Lara als schwarzhaarige Annette, Freundin von Jürgen "Boris" Vogel mit strenger, schwarz-umrandeter Brille. Später in Interviews ist Frau Lara plötzlich blond – schade eigentlich, die schwarzen Haare stehen ihr gut.
Heike Makatsch (Resident Evil – 2002; Bin ich schön? – 1998; Männerpension – 1996) ist wie immer: sehr präsent und immer noch überraschend gut.