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Plakatmotiv: Männer (1985)

Eine Komödie über Männer in
unterschiedlichen Verpackungen

Titel Männer
Drehbuch Doris Dörrie
Regie Doris Dörrie, BRD 1985
Darsteller

Heiner Lauterbach, Uwe Ochsenknecht, Ulrike Kriener, Janna Marangosoff, Dietmar Bär, Marie-Charlott Schüler, Edith Volkmann, Monika Schwarz, Lois Kelz, Cornelia Schneider, Gabriel Pakleppa, Roland Schreiber, Jörg Neumann, Gerd Huber, Werner-Albert Püthe, Nasrin Khochsima, Sabine Wegner, Björn Banhardt u.a.

Genre Komödie, Romantik
Filmlänge 99 Minuten
Deutschlandstart
19. Dezember 1985
Inhalt

Julius Armbrust ist ein ehrgeiziger Verpackungsdesigner Mitte dreißig. Seine Frau Paula, mit der er zwei Kinder hat, betrügt er mit einer seiner Sekretärinnen. An seinem zwölften Hochzeitstag erfährt er, dass Paula ihn ebenfalls betrügt.

Paulas Liebhaber Stefan ist Julius ganz und gar nicht ähnlich. Er ist freischaffender Künstler, hat kein Geld, keine feste Anstellung und keine Ziele.

Doch so schnell gibt sich Julius nicht geschlagen. Julius zieht unter einem Vorwand in die WG von Paulas Liebhaber Stefan ein. Wieder Erwarten freunden sich die beiden Männer an …

Was zu sagen wäre

Frauen sind anders! Männer auch! Wie aber sind Frauen eigentlich. „Auf Sicherheit bedacht“, sagt Stefan. Ein Ehemann für's Geld und einen für's Bett, ist Daniel überzeugt. Gedreht hat diese Komödie, in der Männer über Frauen reden, eine Frau, Doris Dörrie, die vor zwei Jahren mit "Mitten ins Herz" überraschte, einem Film, in dem Menschen ihre Gefühle für sich behalten und als sie sich öffnen, eine Katastrophe heraufbeschwören.

In "Männer" ist Julius Armbrust einer, der seine Gefühle für sich behält. Er ist Manager in der Verpackungsbranche, also ein Fachmann für die äußere Hülle, mit deren Hilfe sich auch Mäßiges darinnen verkaufen lässt. Er ist so beschäftigt damit, beschäftigt zu sein und zur Entspannung zwischendrin seine Sekretärin zu bumsen, dass er gar nicht mitbekommt, dass seine Frau einen anderen hat: „Wie alt?“ „Weiß ich nicht. So wie Du.“ „Beruf?“ „Irgendwas künstlerisches.“ „Ach, interessiert Dich gar nicht, was er macht?“ „Es gibt doch Wichtigeres.“ „Natürlich. Ist er gut im Bett?“ Dörrie beschreibt in der Folge in im deutschen Film seltener Offenheit, wie sich Männer und Frauen unterschiedlich durch die Welt bewegen. Julius gehört zu der Sorte Erfolgsmann, für den die Welt sich um ihn dreht. Kleine Schäferstündchen mit der Sekretärin? „Das ist doch was völlig anderes! Und das weißt Du!“ Dass auch die Hausfrau und Mutter mehr vom Leben erwartet, als elegante Pumps und eine Halskette zum Hochzeitstag, findet in Julius' Denken nicht statt. DVD-Cover: Männer (1985) Es macht ihn fassungslos, dass sie fremd geht mit einem Typen, von dem sie weder Alter noch Beruf weiß. War Status ihr nicht immer wichtig? Dann muss der Andere besonders gut im Bett sein!

Die beiden Männer, die da im Mittelpunkt stehen, der erkaltete Erfolgsmann und der kreative Träumer, sind das Spielmaterial für die Frauen, wie Dörrie sie sieht. Die Frau steht optisch nicht im Zentrum, inhaltlich aber total. Ununterbrochen reden die ungleichen Jungs über das andere Geschlecht. Der eine in klaren Ansagen, der andere, der kreative Träumer mit wagen Annahmen, ständig ist, was er sagt, „doch nur übertragen gemeint“. Angeblich hat sich Dörrie für ihre Recherchen einfach in Kneipen gesetzt und Männern zugehört, die sich am Nebentisch unbeobachtet fühlten. Damit füllte sie ihre Dialogblätter und entwarf einen liebevoll sarkastischen Blick auf eine Gesellschaft, die viel aufgeklärter tut, als sie tatsächlich ist. Im Laufe ihres Films tauschen die Männer langsam Rollen und Klamotten, irgendwann läuft Manager Julius nur noch in T-Shirt und Kappe durch die Wohnung, während Stefan Anzüge ausprobiert und meint, Daniel könne mal in der gemeinsamen Küche aufräumen, „wenn Du schon nicht arbeitest“. In dieser Gesellschaft fällt ein Rollentausch schwer. Lassen sich Frauen auf den Träumer ein, verliert der irgendwann seine Selbstachtung. Stefan beklagt sich bei Daniel, das Paula in ihm nur ein Hobby sieht, eine Art Besuch im Zoo, weil er so anders sei, als ihr Ehemann, „dieser Arsch“. Also wandelt er sich, wird zu einem zweiten Daniel. Und ist prompt langweiliger als der echte, der eigentlich Julius heißt. Dadurch findet Julius wieder einen Zugang zu Paula. Aber Stefan ist nun plötzlich sein Konkurrent im Job. Was passieren würde, wenn Julius seinen festen Job schmeißen und mit Kreativjobs in den Tag hinein leben würde, diese Frage stellt der Film nicht – die Ehefrau müsste dann auch arbeiten. Könnte das Haus gehalten, die Kinder versorgt werden? Die Antwort kann nicht die Aufgabe dieses Films sein. Wäre aber vielleicht eine schöne Idee für einen ambitionierten Regisseur – Titelvorschlag: "Frauen".

In Doris Dörries Film können die armen Männer nicht raus aus ihrer Haut. Am Ende stehen sie nackt bis auf Boxershorts bzw. Leopardentanga im Paternoster, in dem es mal nach oben, mal nach unten geht. Wie im Leben, in dem die Frauen überraschenderweise nicht so sind, wie die Männer sich das dachten. Und das auch gar nicht so entscheidend ist.

Wertung: 8 von 10 D-Mark
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