Der ehrbar gewordene, ehemalige Outlaw Link Jones macht sich mit 600 Dollar auf den Weg, um eine Lehrerin für sein Dorf zu engagieren. Doch unterwegs werden er und seine Mitreisenden, darunter die Barsängerin Billie Ellis, von Banditen ausgeraubt. Deren Anführer, Dock Tobin, ist niemand anderes als Links Stiefvater. Er konfrontiert den mittlerweile ehrlich und unbescholten lebenden Adoptivsohn mit seiner dunklen Vergangenheit als Bankräuber und zwingt ihn, bei einem neuen Familien-Coup mitzumachen.
Um Billie zu schützen und das ihm anvertraute Geld zurückzugewinnen, erklärt Link sich dazu schließlich bereit. Doch ihm bleibt nur eine Galgenfrist, um die Dinge wieder ins Lot zu bringen. In kürzester Zeit muss er seine Vergangenheit überwinden und sein sowie Billies Leben retten – genauso wie seine Ehre …
Link Jones ist ein Mann aus dem alten, dem noch wilden Westen. In die neue Zeit passt er nur mit Mühe. Die Sitzreihen in der Eisenbahn, dieser neuen Erfindung, die scheußlicher aussieht, als alles, was Link je gesehen hat, sind für seine langen Beine zu eng. Link ist ein Übrig-Gebliebener. Früher hat er sich mit Überfällen und Schießereien seinen Magen gefüllt. Heute lebt er als ehrbarer Bürger im Westen, der so blüht, wie früher mal die Städte im Mittleren Westen, die mittlerweile zu Geisterstädten zerfallen sind, nachdem die letzten Siedler weitergezogen sind. Im Westen werden jetzt die Lehrerinnen gebraucht, die in den alten Städten nur noch als Barsängerin ihr Auskommen haben.
Anthony Mann präsentiert seinen zehnten Western und schlägt melancholische Töne an. In seiner Konsequenz bildet der Film eine düstere Reihe mit seinen früheren Werken (Stern des Gesetzes – 1957; Der Mann aus Laramie – 1955; Meuterei am Schlangenfluss – 1952; Winchester 73 – 1950). Wie schon in seinem Stern des Gesetzes (1957) verabschiedet er die harten Männer. Die schöne Sängerin, die sein neuer Held in seine Obhut nimmt, wird nicht mit ihm in den Sonnenuntergang reiten, sondern weiter singen müssen. Denn Anthony Manns neuer Westerner ist ein verheirateter Vater von zwei Jungs, der nur in der Gegend ist, weil er für seine Gemeinde eine Lehrerin sucht. Und der sich seiner alten Räuberband anschließt, weil er von der das Geld wiederhaben möchte, das seine Gemeinde für die Lehrerin zusammen gesammelt hat und die Bande bei dem Eisenbahnüberfall erbeutet hat.
Für Gary Cooper ist die Rolle des Link Johnson ein bestelltes Feld (Ariane – Liebe am Nachmittag – 1957; Vera Cruz – 1954; Der Garten des Bösen – 1954; Zwölf Uhr mittags – 1952; Wem die Stunde schlägt – 1943; Sergeant York – 1941; Blaubarts achte Frau – 1938). Der aufrechte Mann, der für seine Ehre einsteht, gemachte Zusagen einhält und in die entscheidende Schießerei zieht gegen mehrere Gegner, das kann er seit Fred Zinnemanns 12 Uhr Mittags aus dem Effeff. Coopers Held redet nicht viel. Anders als die anderen Kerle in Manns Film. Lee J. Cobb (Die Faust im Nacken – 1954), der den sadistischen Stiefvater Dock spielt, krakeelt ununterbrochen, die anderen Männer plustern sich auf, bleiben dabei Klischeemänner, die wir aus vielen Western kennen, die bösartigen, Whisky trinkenden, großspurigen Maulhelden, die nur dafür da sind, um im Verlauf des Films ordentlich auf die Schnauze zu bekommen. Ein guter, harter Spätwestern, der sinnlose Gewalt in schnörkellosen Szenen als das entlarvt, was sie ist.
Dock verkörpert den alten Westen, lebt auf einer runtergewirtschafteten Farm im Nirgendwo und zieht von da aus mit seinen Leuten auf Beutezüge, die kaum noch etwas einbringen. Er träumt vom letzten großen Coup in einem Städtchen namens Lassoo, in dessen Bank sich massenweise Bergarbeitergeld befinden soll. Aber der Berg ist längst leer, die Menschen weitergezogen, auch Lassoo ist übrig geblieben.
Ein melancholischer Western, der seine Cinemascope-Bilder über weiter Strecken in eine karge Farm steckt, wo das Westerngenre, das von Bildern unendlicher Weite lebt, auf ein paar schimmlige Quadratmeter schrumpft und zum Kammerspiel mutiert, in dem der neue Westen mit dem alten Westen abrechnet.