Evelyn Salt ist schon auf dem Weg nach Hause. Dinner mit ihrem geliebten Mann. Aber sie ist beim CIA und die Agenten da müssen flexibel sein. Also vernimmt Evelyn Salt noch rasch den frisch reingekommenen russischen Überläufer Orlov, der ihr von Tag X erzählt. Tag X ist eine Operation, die ein mächtiger Russe seit dem Kalten Krieg vorbereitet und die zur Zerstörung der Vereinigten Staaten führen soll. Orlov erzählt, dass der russische Präsident auf der Beerdigung des verstorbenen Vizepräsidenten in New York von einem russischen Spion namens Evelyn Salt getötet werden soll.
Von der Anschuldigung zeigt sich Salt erschüttert. Zunächst versucht sie, ihren Ehemann Michael, einen deutschstämmigen Arachnologen, zu erreichen, da sie um seine Sicherheit fürchtet. Währenddessen kann Orlov entkommen. Salt ist gezwungen zu flüchten, da ihre CIA-Kollegen sie nun verdächtigen, eine Doppelagentin zu sein. Sie flieht in ihr Appartement und stellt fest, dass ihr Mann nicht da ist.
Sie sucht alles Lebensnotwendige zusammen und flieht. Auf dem Highway kann sie nur knapp entkommen, schafft es unerkannt in einen Bus nach New York City. Am nächsten Morgen gelangt sie über Schleichwege in die schwerbewachte St. Bartholomew’s Church, in der die Beerdigung des Vizepräsidenten stattfinden soll. Sie tötet den russischen Präsidenten, offenbar so wie Orlov es vorraussagte. Unmittelbar danach trifft sie auf Peabody, den sie hätte erschießen können, es aber nicht tut. Sie wird verhaftet. Und kann aus dem Polizei-Konvoi fliehen.
Eine Serie von Rückblenden zeigt Salt, wie sie in der Sowjetunion aufwächst und wie Orlov sie und andere Kinder zu Schläfer-Agenten ausbildet. Ihre Aufgabe sei es, nach ihrer Ausbildung in die USA zu gehen, sich dort zu integrieren und Spitzenpositionen einzunehmen. Am Tag X werde er ihr und den anderen Befehle erteilen, von verschiedenen Stellen in den USA loszuschlagen.
Salt trifft nach ihrem Auftragsmord auf Orlov, der sie herzlich empfängt. Er nimmt sie mit auf ein Boot, wo sich auch viele weitere Schläfer, die sie von früher her kennt, befinden. Dort testet er ihre Loyalität, indem er ihren entführten Ehemann Mike vor ihren Augen umbringen lässt. Es scheint, als ob Salt sich davon nicht beeindrucken lässt. Orlov teilt ihr den zweiten Teil seines Plans mit: Er will die Atomraketen der USA in seine Gewalt bringen und damit Teheran und Mekka zerstören, „Amerika wird einen qualvollen Tod sterben!”
Salt macht sich auf den Weg und schafft es ins Weiße Haus. Sie muss den Präsidenten in ihre Gewalt bringen …
"Salt" ist der dritte von vier Filmen, die den Action-Kinosommer 2010 füllen. Dieser Sommer war ein Sommer der Rückbesinnung auf das Kino der 1980er Jahre. Vier High-Potentials buhlten um den Kinozuschauer, die ordentlich Augenfutter - schöne Menschen, gewaltige Explosionen, kräftige Autos - versprachen, ohne das durch Unnötiges wie eine Handlung stören zu wollen. Was Lethal Weapon Ende der 80er war, ist heute A-Team. Stirb langsam heißt heute Knight and Day und was Angelina Jolie im Sommer 2010 in "Salt" ist, war damals Arnold Schwarzenegger in Raw Deal ("Der City Hai", 1986). Freundlicherweise hat Sylvester Stallone für diesen Sommer seine Action-Konkurrenten von einst zusammengetrommelt, um mit The Expendables schlichten, geraden Action-Film zu drehen, wie man das früher gemacht hat. Früher, in den 80ern, als die Muskeln eines Mannes noch was zählten in der Actionwelt.
Ein entschlackter Film - Nicht mal Handlung stört das Actiongetriebe
Nichts beschwert diese Filme, keine Superstars die zu Hans Zimmers epischem Wumptata heroische Mein-Land-hat-mich-verraten-Sachen sagen, keine Generationen-von-Jungs-haben-mit-ihnen-gespielt-Erwartung wie bei Transformers, keine hysterische Fangemeinde alter Comic-Superhelden, die eifersüchtig auf die Einhaltung der alten Sagen pochen, kein mitteleuropäischer Esoterik-Ballast, wie ihn Roland Emmerich vor sich herschiebt. Nichts, nada, just Fun!
Angelina Jolie präsentiert sich als eisenharte, aber verletzliche, toughe, aber anlehnngsbedürftige Agentin mit Rätseln. Und viel mehr als in "Wanted" muss ihr Charakter den Film tragen. Als Titel- und Hauptfigur in Tomb Raider kam es in erster Linie noch auf ihre zur Spielefigur passende Oberweite an – dass Jolie dann auch noch gut spielte, war eine fröhliche Zugabe. Als Eve Salt kommt sie gut. Trägt sie den Film? Naja, es gibt nicht viel zu tragen. Meistens rummst, kracht und wackelt es. Dazwischen prügelt sich Salt noch hinter jede Tür – egal, wie gut die bewacht und gesichert ist. Regisseur Phillip Noyce (Der Knochenjäger – 1999; The Saint – Der Mann ohne Namen – 1997; Das Kartell – 1994; Sliver – 1993; Die Stunde der Patrioten – 1992; "Todesstille" – 1989) musste schon tiefer schürfende Thriller inszenieren.
Irritierende Besetzung der Hauptrollen
Schwer vorstellbar, dass man sich in einem Hotel gleich gegenüber der Kirche mitten in New York, in der der US-Präsident, der russische Präsident und jede Menge weiterer Würdenträger den Tod des Vize-Präsidenten betrauern, einfach so ein Zimmer mit Blick auf diese Kirche nehmen kann, noch dazu als allein reisende Frau, die doch sicher schon seit Stunden zur Fahndung ausgerufen ist. Solche Situationen gibt es viele. Und die degradieren potenziellen High-Potential zu just another Action movie - Spaß haben und vergessen.
Irritierend sind gleich drei Besetzungen:
- Die Titelfigur erschießt kaltblütig den russischen Präsidenten. Dass die UNO-Botschafterin und Lifestyle-Ikone Angelina Jolie niemals kaltblütig jemanden erschießen würde, auch nicht auf der Leinwand, ist nach den ungeschriebenen Familien-Tauglichkeits-Regeln des Kommerzkinos klar. Und weil also nicht sein kann was nicht sein darf, ahnt der Zuschauer schon, dass Salt auch ein zweites Mal nicht ist, was sie vorgibt zu sein. Keine Action reicht da aus, um den Zuschauer von seiner Ahnung abzulenken; an dieser Stelle macht die verkaufsfördernde Besetzung mit Angelina Jolie den Film kaputt.
- Liev Schreiber spielt Salts freundschaftlichen Kollegen. Liev Schreiber? Der spielt doch immer Bösen - meist überraschend ganz am Ende …
- Chiwetel Ejiofor gibt den kaltherzigen Abwehrchef. Chiwetel Ejiofor? Der ist doch sonst immer der sanfte Gute. Da stimmt doch was nicht! Das ist der Sean-Bean-Faktor. Sean Bean spielt immer den Bösen. Auch wenn er als der liebenswerteste Papa der Welt eingeführt würde. Am Ende ist er das fleischfressende Monster. Bei Liev Schreiber ist das auch so.
Die genannten Faktoren halten den Film weit auf Abstand zur Bourne-Trilogie, mit der "Salt" sich so gerne messen würde und die Angelina Jolie in Interviews werbewirksam als Vorbild verkauft. Die Trilogie um den unter Gedächtnisstörungen leidenden Ex-CIA-Agenten hat mehr Tiefe. Sie hat das komplexere Story-Konstrukt, sie hat markantere Schauplätze und die bessere Action.
Durchsichtige Story-Tricks
Tiefe täuscht "Salt" mit der Existenz eines Ehemannes vor. Warum mit August Diehl ein Deutscher besetzt wurde, spielt keine Rolle, ist aber gut für die deutsche Filmwirtschaft. Er ist so offensichtlich nur als Deus-ex-Machina-Vorzeiger in diesem Film, dass das an Beleidigung der Kinobesucher-Intelligenz grenzt.
- Mit Ehemann kann Angelina Jolie ein wenig weibliche Emotion zeigen, um sich vom männlichen Pendant abzugrenzen.
- Der Ehemann, vorgestellt als der „weltweit zu den besten zählende” Arachnide, kann Evelyne Salt bei einem kniffligen Gift-Problem helfen. Das ist so bescheuert doof, dass es sich nicht einmal lohnt, sich darüber zu ärgern.
Aber: Es macht Spaß, Angelina Jolie bei ihren Stunts zuzugucken (Wanted – 2008; Der fremde Sohn – 2008; "Die Legende von Beowulf" – 2007; Mr. & Mrs. Smith – 2005; "Alexander" – 2004; Sky Captain and the World of Tomorrow – 2004; Lara Croft – Tomb Raider: Die Wiege des Lebens – 2003; Original Sin – 2001; Lara Croft: Tomb Raider – 2001; Nur noch 60 Sekunden – 2000; Durchgeknallt – 1999; Der Knochenjäger – 1999; Leben und Lieben in L.A. – 1998). Die Story ist so abgemagert, wie die Hauptdarstellerin, endet aber mit der Einladung zu "Salt 2" - die Produzenten hätten auch gleich "Salt will return in XXX" vor den Abspann setzen können. Da werden die Macher dann allerdings zulegen müssen. Eine prügelnde Angelina Jolie kennen wir ja nun. Beruhigend: Aus der „Sie haben mir alles genommen”-Gehirnwäsche-Rache-Vergangenheit lassen sich noch genug Funken schlagen.
Mit einem Budget von 130 Millionen US-Dollar fanden die Dreharbeiten unter anderem in New York City und Washington, D.C. statt. Gedreht wurde von März bis Juni 2009, während Nachaufnahmen im Dezember 2009 angefertigt wurden. Die Dreharbeiten für eine Verfolgungsszene wurden in Albany (New York) auf der Water Street nahe der Auffahrt zur Interstate 787 gedreht.