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Plakatmotiv: 96 Hours – Taken 2 (2012)

Eine alberne Fortsetzung.
Mehr Comic als Thriller.

Titel 96 Hours – Taken 2
(Taken 2)
Drehbuch Luc Besson + Robert Mark Kamen
Regie Olivier Megaton, Frankreich, USA 2012
Darsteller

Liam Neeson, Maggie Grace, Famke Janssen, Leland Orser, Jon Gries, D.B. Sweeney, Luke Grimes, Rade Serbedzija, Kevork Malikyan, Alain Figlarz, Frank Alvarez, Murat Tuncelli, Ali Yildirim, Ergun Kuyucu, Cengiz Bozkurt u.a.

Genre Action
Filmlänge 92 Minuten
Deutschlandstart
11. Oktober 2012
Website foxmovies.com/taken2
Inhalt

Nach Bryan Mills Rachefeldzug im ersten Teil werden die albanischen Menschenhändler in ihrer Heimat Tropoja beerdigt. Murad, der Vater eines der Gangster, schwört am Grabe seines Sohnes Rache. Die Menschenhändler erfahren Mills’ Identität mithilfe eines korrupten albanischen Beamten und nachdem sie den französischen Polizisten Jean-Claude Pitrel gefoltert haben.

Effendi Murad Krasniqi greift Mills Familie in Istanbul an, entführt die Frau des Ex-Agenten und ihn selbst. Mit Hilfe seiner Tochter Kim allerdings, die die Fähigkeiten ihres Vaters vor einigen Jahren in Paris aus erster Hand kennengelernt hat, gelingt es ihm, den Spieß umzudrehen und seine Familie in Sicherheit zu bringen.

Plakatmotiv: 96 Hours – Taken 2 (2012)Auch dieses Mal springt der ehemalige Topagent dabei nicht gerade zimperlich mit seinen Widersachern um …

Was zu sagen wäre

Eigentlich will diese Fortsetzung nur eine Familiengeschichte vortäuschen. Der Reiche Mann, neuer Ehemann der Ex-Gattin des CIA-Helden Mills, der seiner Stieftochter schon mal Reitpferde zum Geburtstag schenkt, ist wieder raus, Mills Ex-Frau erlebt gerade einen echt dreckigen Scheidungskrieg. Deswegen liegt in einem Drehbuch wie diesem, das so viele Dummheiten aufweist, auch nichts näher, als dass die alte Familie wieder vereint wird. Natürlich hat sich Lenores zweiter Mann – der Reiche – als Arschloch entpuppt, das deutete sich ja schon am Ende des Vorgängers an, als deutlich wurde: Männer, die dauernd die Welt, oder wenigstens die USA retten, können auch die eigene Tochter aus den Klauen albanischer Luden befreien; Schreibtischhengste, die ihre Millionen im Sitzen verdienen, können das eben nicht und gehören aussortiert – diese Hackordnung verinnerlicht ein Junge schon auf dem Schulhof.

So richtig passen tut in diesem Actionfilm nichts. Nicht mal die Action, die rar gesät ist. Das geht schon los mit dieser Tochter Kim. Die sollte eigentlich kapiert haben, dass das Leben nicht so easy ist, wie sie sich das immer vorstellt. Stattdessen beklagt sie Übergriffigkeit ihres dauerbesorgten Vaters, als hätte sie gar nichts aus ihrem Schicksal in Paris mitgenommen – nachdem sie erlebt hat, wie erst ihre Bio-Familie geplatzt ist, dann auch die Beziehung ihrer Mutter zu deren neuem Ehemann in die Brüche ging; dieses Mädchen sollte eigentlich wissen, dass es Dinge im Beziehungsleben zwischen Menschen gibt, die Erwachsene besser erkennen, als Jugendliche. Dass ihr Vater sie beschützen möchte, auch jetzt, wo sie zum ersten Mal verliebt ist, versteht sie dennoch nicht.

Wie soll man aber auch ahnen, dass im fernen Albanien ein "Effendi", dessen Sohn einst in Paris unter unappetitlichen Umständen ums Leben kam, nachdem er jahrelang junge Touristinnen an Bordelle und reiche Scheichs verhökert hat, Rache für seinen mordenden Sohn schwört. Ihm sei egal, was sein Sohn getan habe, sagt er bei der letzten Konfrontation, wichtig sei nur, dass Mills seinen Sohn ermordet habe. So isser, der Albaner: Trägt blaue Trainingsanzüge mit zwei Streifen, hat Übergewicht, hurt rum, klaut Mädchen, verscherbelt Mädchen – aber wenn er mal strukturiert arbeiten soll, etwa Gefangene bewachen, versagt er. Das geht den ganzen Film lang so: Erst entführen die Albaner unter hohem Aufwand – inklusive bestochener Beamter bei der Polizei und bestochenen Mitarbeitern an der Rezeption eines 5-Sterne-Hotels –  Ex-Agent Mills und seine Frau. Und dann gucken sie nebenan Fußball, während Mills seelenruhig seine Tochter anruft und mit ihr mittels Zirkel und Landkarte Positionen ausbaldowert und einen Fluchtplan entwirft; wohlgemerkt: Da ist er in einem Kellerloch mit den Händen an ein Rohr gefesselt.

Am Ende ist es ein alberner Rachethriller gegen Typen, denen wir im Kinosessel nicht mal das Schwarze unter dem Fingernagel gönnen und dabei nicht einmal ein schlechtes Gewissen haben müssen. Da fragt der CIA-Vater seine Tochter, der er Zuhause gerade das Fahren für die Führerscheinprüfung beibringt, in komplizierter Autojagd durch enge Istanbul Gassen „Kannst Du schießen?“ und als die sagt „Nein!“, da sagt er „Dann gib Gas!“ Am Ende ist das Auto zerbeult, die Insassen aber wohlauf. Und Kim besteht dann auch noch die Fahrprüfung – „mit voller Punktzahl“.

Das ist Comic. Kein Thriller. Immerhin: Liam Neeson ist immer noch ein echter Kracher im Actionheldgenre (The Dark Knight Rises – 2012; Battleship – 2012; Zorn der Titanen – 2012; "The Grey – Unter Wölfen" – 2011; Unknown Identity – 2011; 72 Stunden – The Next Three Days – 2010; Das A-Team – Der Film – 2010; Kampf der Titanen – 2010; 96 Hours – 2008; Batman Begins – 2005; Tatsächlich… Liebe – 2003; Gangs of New York – 2002; K-19 – Showdown in der Tiefe – 2002; Das Geisterschloss – 1999; Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung – 1999; Les Misérables – 1998; Michael Collins – 1996; "Rob Roy" – 1995; Nell – 1994; Schindlers Liste – 1993; Ehemänner und Ehefrauen – 1992; Darkman – 1990; Das Todesspiel – 1988; Suspect – Unter Verdacht – 1987; Mission – 1986; Krull – 1983; Excalibur – 1981).

Wertung: 2 von 8 €uro
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