IMDB

Plakatmotiv: Big Trouble in Little China (1986)

Dünne Handlung, Haarige Monster
und eine Sammlung Asia-Klischees

Titel Big Trouble in Little China
(Big Trouble in Little China)
Drehbuch Gary Goldman & David Z. Weinstein & W.D. Richter
Regie John Carpenter, USA 1986
Darsteller

Kurt Russell, Kim Cattrall, Dennis Dun, James Hong, Victor Wong, Kate Burton, Donald Li, Carter Wong, Peter Kwong, James Pax, Suzee Pai, Chao Li Chi, Jeff Imada, Rummel Mor, Craig Ng u.a.

Genre Action, Komödie
Filmlänge 99 Minuten
Deutschlandstart
18. September 1986
Website theofficialjohncarpenter.com/feature-films/
Inhalt

In San Franciscos Stadtviertel Chinatown erwartet der junge chinesische Restaurantbesitzer Wang Chi seine Verlobte Miao Yin aus Peking, doch sie wird von Schergen des Großindustriellen David Lo Pan entführt.

Jack Burton, ein Trucker und Wangs Freund, schließt sich der Suche nach Miao Yin an, macht aber dabei die Bekanntschaft mit Mächten, die seinen Verstand übersteigen – denn fast alle seine Gegner verwenden schwarze Magie. Plakatmotiv (US): Big Trouble in Little China (1986) Lo Pan ist in Wirklichkeit ein über 2.200 Jahre alter Geist, der sich im antiken China gegen den ersten souveränen Kaiser auflehnte, von Jin Dai, dem Gott des Ostens, mit dem Fluch der Fleischlosigkeit belegt wurde und nun mit Hilfe eines Rituals, welches die Hochzeit mit und die Opferung von einer besonderen Frau einschließt, seine menschliche Gestalt zurückgewinnen will. Seine Auserwählte soll ein Mädchen mit grünen Augen sein; dies trifft auf Miao Yin zu.

Verstärkt durch den Touristenbusfahrer und Magier Egg Shen, die Anwältin Grace "Gracie" Law, die Reporterin Margo Litzenberger und den Ober Eddie von Wangs Restaurant dringen Jack und Wang in Lo Pans Domizil ein, doch finden sie Miao Yin nicht. Stattdessen wird Grace gekidnappt, die ebenfalls die Bedingungen von Lo Pans Prophezeiung erfüllt, und nun werden beide Frauen für die Hochzeit mit ihm vorbereitet …

Was zu sagen wäre

Die Intention, diesen Film zu drehen, muss für John Carpenter darin gelegen haben, diese stets ein wenig irre anmutenden Honkong-Actionfilme aufs Korn zu nehmen. Eine Handlung im Sonne einer Geschichte, die von A nach B führt, gibt es nicht. Kurt Rüssel fährt im bunten Feinripp-Unterhemd mit seinem Truck über die nächtlichen Straßen Kaliforniens und erklärt über seinem CB-Funk der Welt da draußen, wie er und die Welt so ticken. Weil seinem Freund Wong bei ihm Spielschulden hat, begleitet er den zum Flughafen, wo der seine Verlobte abholen will und dann ist die Kacke auch schon am Dampfen.

Action-Comedy, Martial Arts, eine höhere Macht und darüber eine Prise China-Exotik, die gerade so en Vogue ist. Plakatmotiv (US): Big Trouble in Little China (1986) Der Film ist ein wenig unterhaltsamer Quatsch, der unterstreicht, was sich in John Carpenters vorherigem Film schon andeutete: Der Regisseur will raus aus der reinen Horror-Ecke, hat mit Starman eine Romanze mit E.T.-Touch gedreht und jetzt einen großen Genremix mit alles – alles, was im 80er-Jahre-Kino zuhause ist: schnoddrige, sich prügelnde Buddies, Asia-Euphorie, hanebüchene Action, Magie mit Blitzen, all das steckt in diesem Big Trouble. Fehlt eigentlich nur eine ordentliche Tanzeinlage.

John Carpenters Händchen für Spannung, dass er in seinen frühen Jahren hatte, fehlt auch. Es gibt nicht eine Moment, der einen im Kinosessel mal zusammenzucken ließe. Wenn die stets kreischende Kim Cattrall   (Der Boss – 1985; Police Academy – Dümmer als die Polizei erlaubt – 1984) mit dem Nimbus der emanzipierten Frau von einem haarigen Monster durch die gut ausgeleuchtete Kanalisation geschleppt wird, gibt es einen Schnitt hin zu einer Actionszene in einem anderen teil der weitläufigen Gänge und beim nächsten Wiedersehen ist Kim Cattrall wieder in menschlichen Händen und das Monster ohne Kommentar verschwunden.  Wenn vor dem verdutzten Trucker vier übermächtige Geister erscheinen, die Feuerstrahlen aus den Augen und Blitze aus ihren Fingerspitzen schleudern, ruft er „Scheiße, was soll das?“, Plakatmotiv (US): Big Trouble in Little China (1986) geht in Deckung und lässt den geist an sich vorüberziehen. Später hat er eine automatische Waffe, mit der er gegen die Horden von Kampfkunstgegnern antreten kann, die ihm allesamt nicht gewachsen sind. Und sein Freund Wong kann Karate, Judo, Jiu-Jitsu und wie die Künste alle heißen, springt in Salti durch die Lüfte und haut die Gegner im Dutzend weg. Außerdem schlagen sich noch ein Kellner im gut sitzenden Anzug und eine Reporterin mit Schreibblock durch die Festung des bösen Lo Pan, der sich nach einem sterblichen Leben in Fleischeshülle sehnt, dem er seit 2.200 Jahren entsagen muss. Deswegen sollen gleich zwei Frauen mit grünen Augen geopfert werden, denn die Prophezeiung sagt … und so weiter und so fort.

Originell ist der Film nicht. Witzig ist er auch nicht. Die Asia-Klischees erdrücken jede potenzielle Leichtigkeit, die durch den US-lockeren Trucker nicht besser werden. Die Special Effects sind unteres State of the art mit grünen Blitzen, schwebenden Schurken und armen Stuntleuten in haarigen Monsterkostümen. "Klapperschlange" Kurt Russell tobt sich als All American Guy aus, der gegen chinesische Mächte wie Mafia und Magie antritt, durch ein großes, Effekte aufgeladenes Nichts, dass die jüngsten SFX-Techniken auspackt und vorführt. Im Laufe der als "großer Actionspaß" angekündigten 99 Minuten habe ich einmal laut gelacht – weil eine Situation einfach zu absurd war.

Der Film startet mit einer Rückblende: Ein alter Chinese erzählt, wie es dazu kam, dass „halb San Francisco in einem grünen Feuerball verschwand“. Er erzählt eine Menge Magisches. Nur, wie ein grüner Feuerball die Stadt vernichtet, vergisst der Film dann zu erzählen.

Wertung: 2 von 10 D-Mark
IMDB