Nordafrika 1942: Generalfeldmarschall Rommel und seine Truppen eilen von Sieg zu Sieg. Der englische Offizier Captain Foster erhält den gefährlichen Auftrag, diesen Siegesmarsch zu stoppen.
Hierfür muss Foster im Alleingang eine britische Spezialeinheit, die wegen eines versuchten Attentats auf Rommel in Kriegsgefangenschaft geraten ist, befreien. Die schwierige Befreiungsaktion mitten in der Wüste gelingt, und die englische Truppe macht sich in deutschen Uniformen auf den gefährlichen Weg in Richtung Küste.
Die Zeit drängt, denn die britische Flotte hält Kurs auf Nordafrika …
Auf der Suche nach lukrativen Einnahmequellen stößt die inhaltlich schwindsüchtige Filmindustrie immer wieder auf den Zweiten Weltkrieg. Seit J. Lee Thompsons Die Kanonen von Navarone vor mittlerweile auch schon wieder zehn Jahren kommt dann immer so eine Kommando-Aktion, in der prominente Filmkerle den Krieg noch einmal gewinnen sollen. Aber irgendwie, wenn man das vorliegende Beispiel nimmt, hat sich seit Thompsons Kanonen nichts weiter entwickelt. Hathaway bedient sich sogar desselben Royal-Navy-Footage, das schon Thompson vor zehn Jahren einsetzte.
Henry Hathaway, der genug Reputation bei den geldgebenden Filmstudios hat, um beeindruckende Luftaufnahmen und Materialschlacht-Szenen zu inszenieren (Der Marshal – 1969; Die vier Söhne der Katie Elder – 1965; Das war der wilde Westen – 1962; Land der 1000 Abenteuer – 1960; Der Garten des Bösen – 1954; Prinz Eisenherz – 1954; Niagara – 1953; "Rommel, der Wüstenfuchs" – 1951; "Die schwarze Rose" – 1950), greift auf gleich mehrere Vorgänger zurück: Die ticking clock, die darin besteht, dass die britische Flotte an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Uhrzeit freie Fahrt durch die Meerenge bei Gibraltar ins Mittelmeer benötigt, ist eins zu eins kopiert aus dem schon erwähnten Klassiker. Im weiteren erinnert der Film – das mag daran liegen, dass die Wüste als Spielort nicht so wirklich viel hergibt – an André De Toths Ein Dreckiger Haufen, den der vor zwei Jahren ins Kino brachte – auch damals ging es um das In-die-Luft-sprengen von Treibstofftanks, um Rommels Panzer lahm zu legen.
Wo Toth in der Ödnis der Wüste aber auf den Zynismus stummer Leere setzte, setzt Hathaway auf dynamische Montage mit militärischem Marsch im Score. Und, auf die Spitze der Theorie des Wiederkäuens getrieben: Im Mittelpunkt steht ein Offizier, der möglichst viel Verwirrung stiften soll, und dieser Offizier wird gespielt von einem, der in Where Eagles Dare (1968), einem anderen World-War-II-Comando-Movie, schon für maximale Verwirrung gesorgt hat – Richard Burton (Königin für tausend Tage – 1969; "Die Stunde der Komödianten" – 1967; Der Widerspenstigen Zähmung – 1967; Wer hat Angst vor Virginia Woolf? – 1966; Der Spion, der aus der Kälte kam – 1965; Die Nacht des Leguan – 1964; Cleopatra – 1963; Der längste Tag – 1962; Das Gewand – 1953).
Was aber schon Toth nicht begriffen hatte und auch Hathaway ignoriert, ist das Bedürfnis des Kinozuschauers nach Identifikation. Die fehlt völlig. Hathaway jagt gegnerische Uniformen aufeinander, keine individuellen Charaktere. Im Laufe des dauernden Hide and Seek mit Panzerunterstützung schälen sich ein cleverer Geheimdienstoffizier und ein streitbarer Arzt heraus; letzterer sammelt Briefmarken und kann daher Feldmarschall Rommel, historisch behaupteter Philatelist, um den Finger wickeln. Aber letztlich sehen wir Männer in Wüstenuniform auf Jeeps und Panzern, garniert mit Explosionen und Heldenmut. Dazwischen stakst irgendeine italienische Offiziersgespielin durch den Wüstensand, die für den leinwandtauglichen Sex-Appeal sorgen muss – ein in vielerlei Hinsicht sehr peinlicher Aspekt des Films. Nahe jedenfalls kommt uns keine der Figuren. Sie alle üben Funktionen aus, wie wir das beim Räuber-und-Gendarm-spielen draußen im Wäldchen kenen: Du Räuber, ich Gendarm.
Deshalb ist es uns auch völlig wurscht, als sich am Ende herausstellt, dass die ganze Kommandoaktion zwar irgendwie erfolgreich war, aber Rommel noch weiter der unbezwingbare Wüstenfuchs blieb.