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Kinoplakat: Elektra

Eine traurige Jennifer Garner kämpft
gegen einen zunehmend wirren Plot

Titel Elektra
(Elektra)
Drehbuch Zak Penn + Stu Zicherman + Raven Metzner
nach Comicharakteren von Frank Miller + Mark Steven Johnson
Regie Rob Bowman, Kanada, USA 2005
Darsteller

Jennifer Garner, Goran Visnjic, Kirsten Prout, Will Yun Lee, Cary-Hiroyuki Tagawa, Terence Stamp, Natassia Malthe, Bob Sapp, Chris Ackerman, Edson T. Ribeiro, Colin Cunningham, Hiro Kanagawa, Mark Houghton, Laura Ward, Kurt Max Runte u.a.

Genre Comic-Verfilmung
Filmlänge 97 Minuten
Deutschlandstart
10. März 2005
Inhalt

Elektra. Ihr Name ist ein Gerücht. Kaum einer kennt sie. Wer sie kennt, ist bald tot. Sie selbst war schon tot – getötet von Profikiller Bullseye. Ihr Meister, Sensei Stick, holte sie ins Leben zurück – und verstieß sie: „Zu viel Zorn in Dir!“

Sie arbeitet als Auftragskillerin – ist eine der besten. Ihr neuer Auftrag: Sie soll einen Mark umbringen und dessen Tochter Abby. Elektra bereitet sich vor, Gründe braucht sie nicht. Aber diesmal kommen ihr zweifel. Sie hatte Mark und Abby gerade kennen gelernt. Sie wirken sympathisch, unschuldig, nicht wie ihre üblichen Opfer, für die ihre Künste beauftragt werden. Sie weigert sich, den Job auszuführen und wird zur Beschützerin. Offenbar hat es das Verbrechensyndikat „The Hand“ auf die beiden abgesehen.

Den Mark und Abby sind mehr, als sie auf den ersten Blick scheinen. Elektra bekommt es bald mit der Killerelite der hand zu tun – mit Kirigi und seiner Mutanten-Truppe …

Was zu sagen wäre

Ich habe die Figur „Elektra“ erst im Kino kennengelernt, im Film Daredevil (2003). Vielleicht ist es von Vorteil, die Comic-Genese dieser Figur verschlafen zu haben; das macht es mir leichter, den Film einfach zu gucken und als Comic-Verfilmung in seiner Einfachheit hinzunehmen. Die Comicfans hassen den Film. Und seriöse Filmkritiker auch – zurecht. Er stimmt vorne und hinten nicht.

Lauter alberne Storyelemente

Da werden sinnlos Rückblenden in Elektras Träume eingeflochten, die alles und nichts erklären. Da werden Mordaufträge verteilt mit der Bedingung, Elektra möge sich aber zunächst einige Tage in der Nähe der künftigen Opfer aufhalten, und die so akribische Mörderin riecht den Braten nicht? Ein 13-jähriges Mädchen schleicht sich erstaunlich behende in Elektras Haus und die penible Elektra stellt sich keine Fragen? Da gibt es eine alte Weisheit über die Frau, die Gut und Böse im Gleichgewicht halten soll – auch hier, wie an so vielen Stellen dieser Klippschul-Philosophie, lässt Meister Yoda aus der weit weit entfernen Galaxis grüßen – und die Bösen sind dann ein Haufen Vorstände, die in Anzug, Krawatte und Brille um einen Vorstandstisch sitzen und Mordaufträge vergeben? Der Sohn des Oberbösen befehligt eine Horde Mutanten mit lustigen Fähigkeiten, kann aber jederzeit von seinem Vater mit der Yoda-Weisheit „Geduld“ in Schach gehalten werden?

Kinoplakat: Elektra

Da kämpfen Elektra und Kirigi den entscheidenden Kampf und längst weiß niemand mehr, warum und weshalb überhaupt Kirigi einst Elektras Mutter getötet hat? Und der honorige Terence Stamp, ausgerechnet, gibt den blinden Kung-Fu-Meister Stick ("Die Geistervilla" – 2003; "Voll frontal" – 2002; Red Planet – 2000; Bowfingers große Nummer – 1999; Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung – 1999; "The Limey" – 1999; Priscilla – Königin der Wüste – 1994; Karen McCoy – Die Katze – 1993; "Young Guns" – 1988; Wall Street – 1987; "Der Sizilianer" – 1987; Staatsanwälte küsst man nicht – 1986; "Link, der Butler" – 1986; Superman II – Allein gegen alle – 1980; "Striptease" – 1978; Superman – 1978; Die Verdammten der Meere – 1962)? Waren Asiaten gerade aus in Hollywood? Oder alle schon verbraten, weil sie die Bösen darstellen mussten – alle Mitglieder der „Hand“, die um den Vorstandstisch herum sitzen, sind Asiaten. Und schließlich: Welcher Paraktikant hat Jennifer Garners Elektra-Outfit zu verantworten. Der knallrote, knappe Dress sieht schick aus, wirkt aber, als sei er Garner zwei Nummern zu klein; da kommt ihre durchtrainierte Bauchmuskulatur als Dickbauch daher. Jennifer Garner ist eine durchtrainierte Schauspielerin, die ihre Kampfszenen selbst spielen kann – dieses Kostüm hat sie nicht verdient.

Garners limitierte Mimik

Miss Garner selbst ist limitiert in ihrem Spiel; sie wirkt die gesamten 100 Minuten traurig. Auch das ist eigentlich ein No Go in einem Kinofilm: nur ein Gesichtsausdruck. Aber hier passt das sogar. Die einsame Kämpferin, die alle Brücken hinter sich abgerissen hat … soll die dauernd lachen und Sprüche klopfen? Und da sind wir schon beim Genre. „Elektra“ ist eine Comic-Verfilmung, bei der gewisse Schwarz-Weiß-Stanzen nötig sind. Vielleicht beweist der Film, dass man Comics nicht so ohne Weiteres verfilmen kann. Aber: Es ist ein Comic – „Du böse! Ich gut!“ „Du Jane. Ich Tarzan.“ „Du bist verschlagen. Ich bin aufrichtig.“ „Ich gewinne immer, auch wenn keiner versteht, warum!“ Ein schlechter Film. Ein schön anzuschauender Comic.

„Elektra“ eignet sich für den späten Abend, wenn man noch nicht ins Bett will und schönen Menschen in schöner Umgebung bei schön fotografierten, bewegungsintensiven Dingen zugucken will.

Und Jennifer Garner hat wirklich sehr große, sehr rote Lippen …

Wertung: 2 von 6 €uro
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