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Plakatmotiv: Aushilfsgangster (2011)

Ein hanebüchener Film,
der ganz unterhaltsam ist

Titel Ausgelöscht
(Tower Heist)
Drehbuch Ted Griffin & Jeff Nathanson & Adam Cooper & Bill Collage
Regie Brett Ratner, USA 2011
Darsteller

Ben Stiller, Eddie Murphy, Casey Affleck, Alan Alda, Matthew Broderick, Stephen McKinley Henderson, Judd Hirsch, Téa Leoni, Michael Peña, Gabourey Sidibe, Nina Arianda, Marcia Jean Kurtz, Juan Carlos Hernández, Harry O'Reilly, Peter Van Wagner, Zeljko Ivanek, Lynne Rossetto Kasper, Annika Pergament u.a.

Genre Action, Komödie, Crime
Filmlänge 104 Minuten
Deutschlandstart
3. November 2011
Inhalt

Josh Kovacs ist Manager des "Tower", eines edlen Wolkenkratzers voller Luxusappartements in New York City. Hier arbeitet er gemeinsam mit seinem Schwager, dem Portier Charlie Gibbs. Neben dem heruntergewirtschafteten Mr. Fitzhugh, dem die Zwangsräumung droht, lebt hier auch der reiche Börsenmakler Arthur Shaw. Wegen krummer Geschäfte wird er allerdings von der FBI-Agentin Claire Denham gefasst und all sein Besitz beschlagnahmt. 

Dumm nur, dass Shaw auch Verwalter der Pensionsgelder der Belegschaft des "Tower" war und diese verjubelt hat. Zudem verlieren Josh, Charlie und der Liftboy Enrique Dev'Reaux wegen ihm ihre Jobs. Doch gemeinsam mit Fitzhugh fassen sie einen Plan: Joshs vorlauter Nachbar, der Kleinganove Slide, soll ihnen dabei helfen, den geheimen Tresor in Shaws Penthouse auszuräumen und so Rache an dem Broker zu nehmen. 

Allerdings läuft bei ihrem großen Coup einiges schief, und die Möchtegerndiebe hinterlassen eine Welle des Chaos, bevor sie schließlich doch zu einem ganz großen Raub ansetzen, bei dem ein Sportwagen, der einmal Steve McQueen gehörte, eine nicht unwesentliche Rolle spielt …

 

Was zu sagen wäre

Hollywood will Kasse machen auf dem Rücken der Weltwirtschaftskrise, die vor drei Jahren durch gierige Spekulanten mit windigen Immobilienkrediten an der Wall Street losbrach. Hier sitzt der böse Spekulant im Penthouse eines luxuriösen Wolkenkratzers in Manhattan. Er hat eben einer Menge sympathischen Menschen die Rente verjuxt und sagt, naja, spekulieren sei halt ein Glücksspiel. Er selber ist natürlich fein raus. Zwar führt das FBI ihn in Handschellen ab, aber er kann sich auf seine Freunde in den oberen Etagen der Bundesbehörden verlassen, die ihn schon wieder rausholen werden.

So sind sie, die Reichen. Halten alle zusammen und nehmen den kleinen Leuten ihr sauer Erspartes ab. So sind einige von ihnen wohl wirklich und viele investieren kräftig in Hollywoodproduktionen. Das macht solche Filme in ihrer Bigotterie etwas anrüchig. Zumal, wenn sie so oberflächlich erzählt sind, wie in diesem Fall.

Am besten schaut man den Film als Märchen. Ein Sozialmärchen, in dem der böse Zauberer die Dorfgemeinschaft verhext hat und sie sich jetzt zusammentut und gegen den Zauberer zu Felde zieht. Was natürlich nicht einfach ist, weil so ein Zauberer ja zaubern kann. Im vorliegenden Film ist der Zauberer das Hochhaus, in dem ganz oben der reiche Stinkstiefel wohnt. Da wollen Josh Kovacs und seine Leute einen in einer Wand versteckten Safe aufbrechen und 25 Millionen Dollar rausholen, die da angeblich drin liegen sollen. Plakatmotiv (US): Tower Heist (2011) Dafür müssen die Hobbydiebe in das von vielen Kameras überwachten Haus eindringen, mit dem Fahrstuhl ganz nach oben kommen und da noch an einem FBI-Wachmann vorbei. Im Original heißt der Film "Tower Heist" und damit ist klar, dass das alles gelingen wird. Solche Heists – Raubüberfälle – gehen in diesen Filmen immer gut aus. Und außerdem spielt der sympathische Ben Stiller die Hauptrolle (Meine Frau, unsere Kinder und ich – 2010; Tropic Thunder – 2008; Starsky & Hutch – 2004; …und dann kam Polly – 2004; Die Royal Tenenbaums – 2001; Zoolander – 2001; Meine Braut, ihr Vater und ich – 2000; Glauben ist alles! – 2000; Verrückt nach Mary – 1998; Cable Guy – Die Nervensäge – 1996; Reality Bites – Voll das Leben – 1994; Das Reich der Sonne – 1987).

Und dann geht an dem Plan so ziemlich alles schief, niemandem der Haus-Secury fällt was auf, weil sich alle so über die Thanksgiving-Parade freuen, die mit großen Ballons gerade draußen vorm Haus vorbeizieht. Schließlich müssen die Jungs noch ein Auto aus purem Gold aus dem Penthouse ganz oben raus und irgendwie nach Hause schaffen. Das ist alles ein bisschen viel. Mal davon abgesehen, dass dieses Auto aus purem Gold so schwer ist, dass alle gezeigten Aktionen mit so einem Auto maximal nicht möglich sind. Da verliert der Film seinen Spaß. Das Motto Bigger Than Life, dem das Hollywoodkino gerne frönt, ist schön und gut. Aber ein so dünn gestricktes Drehbuch? Ein  bisschen sollte man der Geschichte im Kinosessel schon folgen wollen, zum Beispiel, indem man um diese Figur oder jene Aktion bangt.

Aber es gibt nichts zu bangen. Spannung baut Brett Ratner (X-Men: Der letzte Widerstand – 2006; After the Sunset – 2004; Roter Drache – 2002; "Rush Hour 2" – 2001; Family Man – 2000; "Rush Hour" – 1998; Money Talks – Geld stinkt nicht – 1997) nicht auf. Es geht immer alles gut. Und das ist hat ja auch sein Schönes: Die Kleinen wischen den Großen eins aus – das ist so eine Art Wirtschaftskrisenweihnachtsmärchen. Weihnachten ist ja bald. Und da ist vor 2011 Jahren ja auch alles gut gegangen.

Wertung: 3 von 7 €uro
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