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Plakatmotiv: ... und dann kam Polly (2004)

Wunderbarer
Wohlfühlfilm

Titel … und dann kam Polly
(Along came Polly)
Drehbuch John Hamburg
Regie John Hamburg, USA 2004
Darsteller

Ben Stiller, Jennifer Aniston, Philip Seymour Hoffman, Debra Messing, Alec Baldwin, Hank Azaria, Bryan Brown, Jsu Garcia, Michele Lee, Bob Dishy, Missi Pyle, Judah Friedlander, Kevin Hart, Masi Oka, Kym Whitley u.a.

Genre Romanze
Filmlänge 90 Minuten
Deutschlandstart
4. März 2004
Inhalt

Reuben Feffer weiß als Risk-Manager einer großen Versicherung immer ganz genau, in welchem Verhältnis Leben und Risiko gerade zueinander stehen. Greifst Du zum Beispiel in einer Bar zur Nüsschen-Schale, musst Du Dir darüber im Klaren sein, dass diese Nüsschen vorher von durchschnittlich 12,9 urinbefleckten Fingern begrabbelt worden sind. Er kann Dir auch erklären, dass von 1.000.302 Menschen einer mit Sicherheit in einen U-Bahnschacht fällt.

Nicht erklären kann Reuben, wieso seine ihm frisch angetraute Ehefrau Lisa gleich am ersten Tag der gemeinsamen Hochzeitsreise in der Karibik mit dem Tauchlehrer im Bett landet.

Traurig und vereinsamt kehrt Reuben nach New York zurück...

...und trifft Polly wieder. Polly war bei ihm in der siebten Klasse. Sie war Vorsitzende der Modell-UNO und im Schach-Club. Heute kellnert sie, hat ein Leben an vielen Punkten der Welt hinter sich und Beziehungen, die selten länger als eine Woche gedauert haben. Und das waren die langen Beziehungen.

Polly pflegt das Chaos. Lädt man sie zum Dinner ein, ruft sie sieben Mal an, um abzusagen und sieben Mal, um doch wieder zuzusagen, wenn man aber ein anderes Restaurant gehen könnte. Außerdem hat sie ein Frettchen als Haustier, das etwas altersschwach und fast blind ist und dauernd gegen Möbelstücke rennt.

Nach einigen Treffen führt Polly ihn in einen „Underground-Salsa-Club” und Reuben wird klar, dass aus ihm und Polly nichts werden kann. Er führt ein völlig anderes, durchkontrolliertes Leben, während sie... naja, sich in Salsa-Schuppen wohl fühlt. Dies ist der Auftakt ihrer Liebesgeschichte.

Jäh unterbrochen, als Lisa, die untereue Ehefrau, in der Tür steht und Wieder-Einlass in Reubens Leben begehrt. Und nun macht Reuben den womöglich entscheidenden Fehler. In einer Risikoanalyse wägt er Polly gegen Lisa ab.

Ergebnis: Polly ist das geringere Risiko. Und während Reuben vor dem Spiegel den Heiratsantrag probt, entdeckt Polly das Analyse-Ergebnis auf Reubens Laptop ...

Was zu sagen wäre

Ein absoluter Wohlfühfilm. Wunderbar. Herrlich. Schön. So eine Geschichte kann natürlich nur in New York spielen.

Muss ich mich ärgern über Fäkalien-Humor, der verkaufsfördernd in keinem Ben-Stiller-Movie (Zoolander - USA 2000) fehlt? Ja. Aber ich kann's auch lassen. Das ganze Kino hat gelacht, als seine Blähungen im Darm zu Verstopfung in der Toilette zur Überschwemmung des Bads der süßen Polly führen. Und danach ist ja auch Schluss mit dieser Form von ... Ulk. War quasi nur der Aufreißer für den Trailer.

Jennifer Aniston (Bruce Allmächtig – 2003) ist eine beneidenswert zauberhafte Polly, der der Magic Moment gehört. Zufällig treffen Reuben und sie auf Reubens Eltern. Die Mutter plappert sofort drauf los und Geheimnisse aus und sein Vater sitzt stumm daneben. Bei der baldigen Flucht aus dem Restaurant sagt Polly, Reuben habe so einen reizenden Vater (der den ganzen Abend kein Wort spricht und überhaupt im ganzen Film nur einmal – für einen längeren Monolog – den Mund aufmacht). Und so ist Polly dauernd. Reuben schämt sich pausenlos für sein biederes Verhalten und Polly verzeiht ihm sofort alles – Hauptsache, sie muss sich nicht festlegen.

Und das Frettchen sorgt für eine wunderbare Reminiszenz an Audrey Hepburns Kater in „Frühstück bei Tiffany”.

Natürlich wimmelt es von Story-Mängeln. Die Nebengeschichte um einen risikofreudigen Unternehmer, dessen Bonität Reuben prüfen soll, bleibt lieblos behandelte Nebengeschichte, deren Auflösung dann auch nicht mehr befriedigt. Dass Polly Reubens Risikoanalyse zu sehen kriegt ... jeder, der mal einen Computer hoch gefahren hat, um nur E-Mails abzurufen, schlägt die Hände über dem Kopf zusammen.

Aber dagegen steht Pollys Freund aus dem Salsa-Schuppen, der sich vom Konkurrenten flugs in einen sympathischen – schwulen – Tanzlehrer wandelt. Dagegen steht Alec Baldwin, der womöglich im wahren Leben ein Ekelpaket ist (Pearl Harbor – 2001; Das Mercury Puzzle – 1998; Auf Messers Schneide – 1997; Das Attentat – 1996; Nicht schuldig – 1996; Shadow und der Fluch des Khan – 1994; "Getaway" – 1994; Malice – Eine Intrige – 1993; Jagd auf Roter Oktober – 1990; Great Balls of Fire – 1989; "Talk Radio" – 1988; "Die Waffen der Frauen"– 1988; Die Mafiosi-Braut – 1988; Beetlejuice – 1988). Aber solange er das so geschickt auf der Leinwand gibt ... wunderbar. Dagegen stehen Stiller und Aniston und eigentlich reicht Jennifer A. allein auch schon, sich ein zweites Polly-Kino-Ticket zu kaufen ... *gottistdiesüß*

Wertung: 5 von 6 €uro
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