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Plakatmotiv: Hallo, Mr. President (1995)

Hollywoods Edelfeder besucht
den mächtigsten Mann der Welt

Titel Hallo, Mr. President
(The American President)
Drehbuch Aaron Sorkin
Regie Rob Reiner, USA 1995
Darsteller

Michael Douglas, Annette Bening, Martin Sheen, Michael J. Fox, Anna Deavere Smith, Samantha Mathis, Shawna Waldron, David Paymer, Anne Haney, Richard Dreyfuss, Nina Siemaszko, Wendie Malick, Beau Billingslea, Gail Strickland, Joshua Malina u.a.

Genre Romanze
Filmlänge 114 Minuten
Deutschlandstart
14. Dezember 1995
Inhalt

US-Präsident Andrew Sheperd ist auf dem Höhepunkt seiner Beliebtheit, alle Umfragen bescheinigen, dass die nächste Präsidentschaftswahl eigentlich schon zu seinen Gunsten gelaufen ist.

Aber dann verliebt sich der Witwer in die schöne Umweltaktivistin Sydney Ellen Wade. Ein Umstand, den sich der mächtige Senator und Shepards Gegenkandidat Bob Rumson zunutze macht. Und bald beginnt Shepards Beliebtheitsstern zu sinken …

Was zu sagen wäre

Ein großartiger Film. Hollywoods Edelfeder Aaron Sorkin – Markenzeichen: Dialoge schnell wie Maschinengewehrfeuer – besucht das Weiße Haus und erzählt, wie sich ein Präsident im Amt verlieben kann, darf und besser nicht sollte. "The American President" gehört in die alles-richtig-gemacht-Kategorie. Er hat Herz, Humor, sympathische Hauptfiguren, einen dämonischen Schurken – Wunderbar: Richard Dreyfuss (Always – Der Feuerengel von Montana – 1989; Stand by Me – 1986; Unheimliche Begegnung der dritten Art – 1977; Der weiße Hai – 1975; American Graffiti – 1973) als Bob Rumson – und, kein Wunder, fein gesponnene Dialoge.

Das Weiße Haus ohne Politik

Aaron Sorkin und Rob Reiner (Eine Frage der Ehre – 1992; Misery – 1990; Harry und Sally – 1989; Die Braut des Prinzen – 1987; Stand by Me – 1986; Der Volltreffer – 1985) halten die Politik aus ihrem Drama so weit wie möglich raus; ein bisschen geht es um Umwelt, ein linkes Thema, an dem man sich die Finger verbrennen kann als Präsident einer Industrienation und dem natürlich umso mehr die richtige Frau entspringt. Einmal ist der französische Präsident zu Besuch, der aber im Wesentlichen nur dafür da ist, die Romanze in Gang zu bringen (und wer könnte das besser in den Augen eines US-Regisseurs als ein Franzose?).

Im Zentrum des Films im Weißen Haus steht Boy meets Girl mit allen Verwicklungen, die so etwas nach sich zieht. Damit funktioniert der Film über seine einzelnen Bausteine (s.o.) hinaus. Außerdem spielen Michael Douglas und Annette Bening ("Richard III" – 1995; Bugsy – 1991; In Sachen Henry – 1991; Schuldig bei Verdacht – 1991) so vertraut, als würden sie seit Jahren Verliebte spielen. Für Douglas markiert diese Rolle einen kleinen Bruch (Enthüllung – 1994; Falling Down – 1993; Basic Instinct – 1992; Der Rosenkrieg – 1989; Black Rain – 1989; Wall Street – 1987; Eine verhängnisvolle Affäre – 1987; Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil – 1985; Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten – 1984; Ein Richter sieht rot – 1983; Das China-Syndrom – 1979; Coma – 1978). In seinen jüngsten Filmen spielte er Schlagzeilen-Figuren – vergewaltigte Männer (Enthüllung – 1994), Amok laufende Männer (Falling Down – 1993) und fremdgehende Männer, die die Rache der Frau einholt (Eine verhängnisvolle Affäre – 1987) – hier spielt er einen verliebten Tollpatsch, der zufällig auch ein unglaublich sympathischer Präsident ist.

Die Liebe eines Präsidenten

Eine Liebesgeschichte an ungewöhnlichem Ort macht neugierig; Liebe mit ungewöhnlichem Personal lässt uns hingucken. Sorkin hat offenbar gut recherchiert: Die Schwierigkeiten, denen sich Andrew Shepherd (was für ein Name für einen Präsidenten) als verliebter Mann ausgesetzt sieht, sind eines Präsidenten würdig – die Unmöglichkeit, in einem ordinären Blumenladen einen Strauß Blumen zu kaufen, wenn Dein Bargeld unter einem Bergmassiv verwahrt wird, ist da nur der Anfang.

Wertung: 10 von 10 D-Mark
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