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Plakatmotiv: Begierde (1983)

Eine höchst artifizielle Vampire-Romance
die europäische Wurzeln vortäuschen will

Titel Begierde
(The Hunger)
Drehbuch Ivan Davis + Michael Thomas
nach einem Roman von Whitley Strieber
Regie Tony Scott, UK, USA 1983
Darsteller

Catherine Deneuve, David Bowie, Susan Sarandon, Cliff De Young, Beth Ehlers, Dan Hedaya, Rufus Collins, Suzanne Bertish, James Aubrey, Ann Magnuson, John Stephen Hill, Shane Rimmer, Bauhaus, Douglas Lambert, Bessie Love u.a.

Genre Horror, Drama
Filmlänge 97 Minuten
Deutschlandstart
17. Juni 1983
Inhalt

Miriam und John Blaylock suchen in einer Disko nach einem Paar für gemeinsame Liebesspiele. Nachdem sie fündig werden nehmen sie die Fremden mit zu sich nach Hause. Doch es bleibt nicht bei Zärtlichkeiten: Miriam und John töten ihre Gäste überraschend und trinken deren Blut.

Mit dem Trinken von Blut halten sich die beiden am Leben. John seit dem 18. Jahrhundert und Miriam bereits seit mehreren tausend Jahren. Doch nun merkt John erstmals Anzeichen eines Alterungsprozesses. Er erfährt, dass die Günstlinge Miriams immer nach einigen Jahrhunderten anfangen, rapide zu altern. Normalerweise wendet sich Miriam dann von ihnen ab und such sich einen Neuen, doch John will sie retten.

Sie suchen die Gerontologin Dr. Sarah Roberts auf, die John allerdings für einen Wahnsinnigen hält. Doch bald gewinnt die Neugier bei Dr. Roberts Überhand. Unterdessen ist John verzweifelt auf der Suche nach Blut …

Was zu sagen wäre

Das Leben eines Untoten ist ein verzweifeltes und Tony Scott macht schnell klar, dass wir es hier nicht mit dem klassischen Vampir zu tun bekommen – Tageslicht? Fließendes Wasser? Spiegelbilder? Schatten? Spielt hier alles keine Rolle. Diese Vampire quält nur eines und das ist der Hunger nach Leben, denn Leben ist das einzige, was diese gequälten Seelen noch haben. Die Alternative ist ein Dahinvegetieren in faulender schwarzer Erde – bis in alle Ewigkeit.

Tony Scott inszeniert diese Begierde hochartifiziell, jede Einstellung ein kleines Kunstwerk aus Licht, Farben, weißen Tauben und wehenden Gardinen; immerzu qualmt eine Zigarette, auf dass die Szenerie attraktiv vernebelt und Miriams Schloss mitten in Manhattan ist eine großartige Szenerie. So langsam der Film seine Geschichte erzählt, möchte ich glauben, Tony Scott – der jüngere Bruder von Alien-Regisseur Ridley Scott – verneige sich vor dem schwerblütigen europäischen Autorenkinos. Das ist gelungen: Hier wie dort geht verkünstelte Erzählung vor Figurenzeichnung. Die handelnden Personen bleiben, nun ja, blutleer.

Dass die Kunstfigur David Bowie auftritt (Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo – 1981; "Schöner Gigolo, armer Gigolo" – 1978; Der Mann, der vom Himmel fiel – 1976), erscheint zwangsläufig, Catherine Deneuve ("Wahl der Waffen" – 1981; Die letzte Metro – 1980; Das Geheimnis der falschen Braut – 1969; Belle de Jour – 1967; Ekel – 1965) und Susan Sarandon ("Pretty Baby" – 1978; "Rocky Horror Picture Show" – 1975; Tollkühne Flieger – 1975; Extrablatt – 1974) sowie die anderen Akteure stellen sich ganz in den Dienst der leblosen Künstlichkeit der Bilder – schick, aber langweilig. „Ich bin zu ewigem Leben verdammt“, haucht Miriam Blaylock und was das bedeuten mag, machen die kalten Bilder ohne Leben 95 Minuten lang deutlich.

Wertung: 4 von 9 D-Mark
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