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Plakatmotiv: Lady Frankenstein (1971)

Gothik-Trash mit Blitz
und Sex in billiger Kulisse

Titel Lady Frankenstein
(La figlia di Frankenstein)
Drehbuch Edward Di Lorenzo
nach einer Originalgeschichte von Dick Randall
Regie Mel Welles, Italien 1971
Darsteller

Joseph Cotten, Rosalba Neri, Paul Muller, Riccardo Pizzuti, Herbert Fux, Renate Kasché, Lorenzo Terzon, Ada Pometti, Andrea Aureli, Joshua Sinclair, Gualtiero Rispoli, Petar Martinovitch, Adam Welles, Mickey Hargitay, Herb Andress, Ferruccio Fregonese, Marino Masé, Fulvio Mingozzi u.a.

Genre Horror
Filmlänge 94 Minuten
Deutschlandstart
28. Januar 1972
Inhalt

Nach ihrer Ausbildung zur Chirurgin kehrt Tania, die Tochter des Barons Frankenstein, auf das Schloss der Familie zurück. Hier will sie ihrem Vater helfen, seinen Lebenstraum zu verwirklichen: die Erschaffung künstlichen Lebens.

Tatsächlich gelingt es dem Baron und seinem Assistenten Dr. Marshall wenig später, einen aus diversen Leichenteilen zusammengesetzten Körper zum Leben zu erwecken. Plakatmotiv (UK): Lady Frankenstein (1971) Doch die Kreatur tötet den Baron und flüchtet aus dem Schloss. Fortan streift Frankensteins Monster mordend durch die ländliche Umgebung und versetzt die Menschen in Angst und Schrecken.

Unterdessen taucht Polizeichef Harris im Schloss auf, um den Tod des Barons zu untersuchen. Da sie den guten Ruf ihres Vaters um jeden Preis wahren will, belügt Tania den Ermittler. Zwar gelingt es ihr, Harris abzuwimmeln, sie weiß aber, dass sie das Monster nun so schnell wie möglich stoppen muss. Überzeugt, dass nur eine Kreatur von ähnlichen Kräften das Geschöpf ihres Vaters besiegen kann, überredet sie Marshall, sich zu opfern: Aus Liebe zu Tania lässt er sein Gehirn in den Körper eines starken, aber geistig zurückgebliebenen Stalljungen transplantieren.

Inzwischen hat sich im Dorf eine Bürgerwehr formiert, um Frankensteins Monster zur Strecke zu bringen. Auf der Flucht vor dem lynchwütigen Mob kehrt das Geschöpf ins Schloss zurück – gerade als Tania die Operation an dem Stalljungen vollendet hat. Zwischen den beiden Kreaturen kommt es zu einem Kampf auf Leben und Tod …

Was zu sagen wäre

Diese italienische Produktion erweitert den Frankenstein-Kosmos um eine Tochter des Barons, die auch Medizin studiert hat, die auch Versuche am menschen durchführen möchte. Und die sich darüberhinaus eine höchst eigenwillige Abart eines Vibrators baut.

Sex ist der Motor dieser Geschichte. Das Kinoplakat damals warb mit der Zeile „Nur das Monster, das sie schuf, konnte ihre seltsamen Begierden befriedigen“. Begierden haben allerdings auch andere Männer und Frauen im Dorf; immer wieder mal schneidet Regisseur Mel Welles zwei munter vögelnde Menschen ins Bild, mal auf freier Flur, mal fröhlich im heimischen Bett – sie immer nackt, er immer vollständig bekleidet. Die nackten Frauen sind dann wenige Sekunden später vom Monster erschlagen. Die Männer auch. Wer sie sind, erfährt man meistens nicht.

Dabei geht alles so harmlos und so bekannt los. Der Baron lässt sich Leichenteile bringen, stiehl ein frisch verstorbenes Gehirn, Plakatmotiv: Lady Frankenstein (1971) überhört die Warnungen seines Assistenten, der Blitz schlägt ein, das Monster erwacht.

Und tötet den Baron. Das ist neu. Auftritt der Tochter. Die will unbedingt den „guten Ruf“ des Vaters als Wissenschaftler erhalten und sie ist scharf auf den Stallknecht. Der sieht männlich stramm aus, ist aber leider debil. Marshall, der Assistent ihres Vaters, ist zwar alt, aber dafür klug und sehnsuchtsvoll in sie verliebt. Und so bugsiert sie Marshalls Hirn in des Stallknechts Kopf und sie haben Sex, während um sie herum das Schloss von den aufgebrachten Dorfbewohnern in Schutt und Asche gelegt wird.

Hier haben sich Gothik-Motive und Sexphantasien aus der Sado-Ecke zu einem billigen Trashfilm zusammengetan. Ein gruseliger Gruselfilm, der mit billigsten Kulissen und Kostümen hantiert und dessen zentrale Kreatur aussieht, wie ein Cousin der bösen Außerirdischen aus Metaluna 4 antwortet nicht (1955).

Als Baron Frankenstein tritt Joseph Cotton auf, dessen große Zeit als Schauspieler in den 40er und 50er Jahren war (Wiegenlied für eine Leiche – 1964; El Perdido – 1961; Im Zeichen des Bösen – 1958; Niagara – 1953; Sklavin des Herzens – 1949; "Der dritte Mann" – 1949; Duell in der Sonne – 1946; Im Schatten des Zweifels – 1943; Citizen Kane – 1941). In seinen 30, 40 Minuten, die er in diesem Film nur dabei ist, bewegt er kaum mal sein Gesicht, weil die Maske ihm soviel Schminke ins Gesicht geschmiert hat; es steht zu vermuten, dass er nicht so genau wusste, für was er da im fernen Europa unterschrieben hat. Die Italiener machten ja gerade mit diesen "Spaghetti Western" in aller Welt Furore. Da denkt sich so mancher nicht mehr gebuchte Ex-Filmstar, man könne im europäischen Kino seine Karriere wieder ans Laufen kriegen.

Mit dem eher unfreiwillig komischen Schocker "Lady Frankenstein" kann allerdings keine Karriere in Schwung kommen.

Wertung: 1 von 8 D-Mark
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