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Plakatmotiv: Miss Undercover 2 – Fabelhaft und bewaffnet (2005)

Eine Fortsetzung, die nichts Neues
erzählt außer allerlei Tampon-Witze

Titel Miss Undercover 2 – Fabelhaft und bewaffnet
(Miss Congeniality 2: Armed & Fabulous)
Drehbuch Marc Lawrence & Katie Ford & Caryn Lucas
Regie John Pasquin, USA 2005
Darsteller

Sandra Bullock, Regina King, Enrique Murciano, William Shatner, Ernie Hudson, Heather Burns, Diedrich Bader, Treat Williams, Abraham Benrubi, Nick Offerman, Eileen Brennan, Elisabeth Röhm, Leslie Grossman, Lusia Strus, Molly Gottlieb u.a.

Genre Komödie
Filmlänge 115 Minuten
Deutschlandstart
24. März 2005
Inhalt

Agentin Gracie Hart ist seit ihrem letzten Einsatz ein berühmt geworden. Doch das hat auch negative Seiten für ihre Arbeit. So wird sie bei einem Undercover-Einsatz erkannt und wird zu einem Risiko für sich und ihre Kollegen. Daher will das FBI sie für andere Zwecke nutzen und zieht sie von den Einsätzen ab.

Sie soll das Gesicht der Behörde werden und vor der Kamera mit ihrer Beliebtheit und Bekanntheit für ein positives Image sorgen. Die aggressive Polizistin Sam Fuller soll für ihren Schutz sorgen, doch die beiden können sich einfach nicht leiden. Nach einer Entführung bei einer Miss-Wahl in Las Vegas, reisen die beiden dorthin, damit Hart als Pressesprecherin über den Stand der Ermittlungen informiert.

Blöd nur, dass die Entführte eine ihrer Freundinnen ist und sie nicht weiter einfach zusehen möchte …

Was zu sagen wäre

Das Konzept dieser Fortsetzung bedient, eigentlich wie auch schon im Original von 2000, konservative Sehnsüchte zurück zu Kinder, Küche, Kirche für Frauen. Damals war Gracie Hart eine harte Polizisten, die ohne Freund/Ehemann war, weil so zu burschikos war und weil sie beim Lachen grunzt. Dann wurde sie von Michael Caine zu einer schönen Frau geformt, sodass sie endlich auch für ihren Polizistenpartner Eric interessant wurde.

Als Polizistin hat Gracie diese Metamorphose nicht weiter geholfen. Jetzt, 2005, ist sie die schöne Polizistin, die ihren Eric nach zehn Minuten an einen besser dotierten FBI-Posten in Miami verliert, deren Gesicht jetzt jeder kennt und die deshalb ihren Job nicht mehr ausüben kann und zur Verkäuferin ihres Jobs degradiert wird – das Marketing ist in vielen Unternehmen in Frauenhand, sei es als Hostess am Messestand oder in der Projektplanung und-betreuung – „Regel Nummer eins: Das Gesicht des FBI nutzt die Worte, nicht die Fäuste." Das Produzieren und Entwickeln der auf den Messen vorgestellten Produkte – analog dazu die Polizeiarbeit im Film – liegt dann wieder in Männerhand. Gracie hat nun ein dreiköpfiges Beauty-Team aus Style-Berater, Friseurin und Maskenbildnerin und benimmt sich standesgemäß divenhaft; und da müssen ihn die FBI-Kollegen auch nicht mehr ernst nehmen.

Weil Gracie also nun so sehr Frau ist, gibt es im Film eine neue Frau, die den härteren Kerl abgibt, und Afroamerikanerin ist sie gleich noch dazu. Und außerdem hat sie den kernigen Namen Sam Fuller (wie die Regie-Legende). Regina King (Der Staatsfeind Nr. 1 – 1998; Jerry Maguire: Spiel des Lebens – 1996) spielt sie mit offensichtlicher Freude daran, Sätze sprechen zu können, die früher die Buddy-Hälften Eddie Murphy, Clint Eastrwood oder Danny Glover sagen durften. „Sei mal ein Mann!“, herrscht sie einen Kollegen an. „Ja, so wie Fuller“, erklärt Gracie. Außerdem: ihr Auftritt als Tina Turner ist ein wahrer Hingucker!

Teil 2 ist ein Buddy-Movie für zwei Frauen: „Im Gegensatz zu Agent Fuller hier basiere ich auch auf Kohlenstoff!“ Zwischen Bullock und King sprühen die Funken, die Chemie stimmt.

Agent Fuller also ist jetzt für die toughe  Nummer zuständig, genauso hart, wie einst Gracie, und so schauen wir lauter Menschen zu, die ihrem Geschlechtsklischee zuwider handeln: Gracie schwankt zwischen Model und Agentin hin und her, kommt in FBI-Montur aber nicht mehr voran, weil das Volk die Promi-Polizistin verehrt. Es gibt den schwulen Stilisten, der der besser "Mann" ist. Agentin Fuller schlägt jeden männlichen Kollegen in die Flucht: „Ich brauch 'nen Tampon!”, stöhnt Gracie, um sich der Aufsicht durch FBI-Agenten zu entziehen. „Hört Ihr das: Das ist ein dienstuntauglicher Agent, der bracht 'n Tampon!”, treibt Fuller die begriffsstutzigen FBI-Agents an, die zögerlich sind: „Ich hole die nicht.” „Ich hole die nicht mal für meine Frau.“ Und dann geht der schwule Style-Berater dazwischen: „Das ist wohl ein Job für einen richtigen Mann. Irgend 'ne besondere Marke!?

Es gibt also, genau besehen, keinen richtigen Grund für eine Fortsetzung. Außer Tampon-Witzen und Männern, die sich vor „Frauen-Problemen“ drücken, erzählt der Film uns nichts Neues. Aber natürlich schauen wir Sandra Bullock gerne dabei zu (L.A. Crash – 2004; Ein Chef zum Verlieben – 2002; Mord nach Plan – 2002; Miss Undercover – 2000; Speed 2: Cruise Control – 1997; Die Jury – 1996; Das Netz – 1995; Während du schliefst – 1995; Speed – 1994; Demolition Man – 1993), wie sie sich gut gelaunt durch fröhlich inszenierte Macho-Eitelkeiten und Girlie-Albernheiten schnoddert. Und das Finale bietet noch die Erkenntnis: „Es geht um den Weltfrieden. Auch wenn die Gesellschaft versucht, Barbie-Puppen aus uns zu machen!"

Wertung: 3 von 7 €uro
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