Stan und Ollie arbeiten in einer Hupenfabrik. Das Testen der Hupen führt bei Ollie zu einem Nervenzusammenbruch. Dr. Finlayson verschreibt ihm gesunde Ernährung und eine Seereise zur Erholung.
Also mieten die Jungs ein Boot. Damit für die richtige Diät gesorgt ist, nehmen sie eine Ziege mit an Bord. Allerdings schleicht sich ein blinder Passagier auf das Boot, der Stan und Ollie in arge Bedrängnis bringt …
Die Arbeitsbedingungen in den 1930er Jahren waren nach der Wirtschaftsdepression keine guten. Die menschen mussten froh sein, überhaupt eine Arbeit zu bekommen. Deshalb arbeiten Stan und Ollie in der Qualitätsprüfung einer Hornfabrik, bis Ollie unter dem dauernden Gehupt einen Nervenzusammenbruch erleidet, eine „Hornophopie“. Fortan flippt er, aus wenn etwas tutet: „Hörner! HUPEN! HÖRNER!!!“ Er wird zum Berserker und lässt keinen Stein auf dem anderen. Er ist nicht der erste Arbeiter, dem das passiert. Der Film beginnt damit, dass ein verstört stammelnder Mann auf einer Trage aus dem Haus in einen Ambulanzwagen getragen wird.
Der Filmtitel hat mit dem Film lange nichts zu tun. In der ersten Hälfte finden sich eher Anklänge an Chaplins Modern Times (1938), wenn Stan und Ollie in der Fabrik ausgelaugt werden und – zur Erholung nach Hause geschickt – in der eigenen Wohnung mit falsch angeschlossenen Wasserhähnen überrascht werden, montiert von einem schielenden Klempner, den der damals bekannte Stummfilmkomiker Ben Turpin in seiner letzten Rolle spielt; Turpin starb im Juli 1940.
Mit einem Boot aufs Wasser kommen die beiden erst etwa nach der Hälfte des Films. Das ist bei Laurel-und-Hardy-Filmen nichts Außergewöhnliches; in ihrer Dramaturgie ähneln die Filme häufig einer Slapstick-und-Gag-Parade, die von einer losen Geschichte zusammengehalten werden.
Auf dem Schiff, das den Hafen eigentlich nicht verlassen soll, soll sich Ollie bei „frischer Seeluft und Ziegenmilch“ von seiner „Hornophobie“ erholen. Aber die Ziege, die die Ziegenmilch liefern soll, springt an Land, beißt das Haltetau durch, während ein entflohener Sträfling auf das Schiff springt und Stan und Ollie mit vorgehaltener Waffe zwingt, ihn zu bekochen.
Der Film ist durchsetzt mit der beliebten Tücke des Objekts. Ob es die Hörner und Hupen sind, die immer zur falschen Zeit erschallen, oder die Wasserhähne – oder ein Spaghetti-mit-Tomatensoße-Topf, hergestellt aus Schnur, Seife, roter Farbe, einem Schwamm, einem Lampendocht, Körperpuder und Tabak, mit dem der entflohene Gangster schachmatt gesetzt werden soll, die die beiden Helden dann aber selbst essen müssen – Stan und Ollie sind am Ende immer die Dummen. Sogar, als sie den Sträfling schließlich bezwingen und dafür von der Polizei eine Belohnung versprochen bekommen, geht das noch schief.
"Saps at Sea" ist ein Highlight unter den Laurel-und-Hardy-Filmen und wurde vor allem durch die Auswirkungen der Hornophobie ein gerne zitierter Klassiker: „Hörner! HUPEN! HÖRNER!!!“
Der Originaltitel "Saps at Sea" parodiert den Titel des Abenteuerfilmes "Souls at Sea" (1937) mit Gary Cooper und George Raft in den Hauptrollen. Eine besonders harte Szene für Laurel war die Endszene, als die beiden die synthetische Mahlzeit essen müssen: „Mir ging es gut“, sagte Laurel in einem Interview, „bis ich anfing, ein Stück Schnur zu schlucken. Es war etwa zwei Fuß lang und als ich es in meinen Mund saugte begann es, mich zu kitzeln und dann zu würgen. Bevor ich fertig war, wäre ich froh gewesen, wenn es mich erhängt hätte.“
Die Arbeiten am Drehbuch dauerten von September bis Oktober 1939, danach wurde mit den Dreharbeiten begonnen. Es war ihr letzter Film für die Hal Roach Studios des Produzenten Hal Roach, welcher Laurel und Hardy im Jahre 1927 als Komikerduo zusammengestellt hatte. Ab Mitte der 1930er-Jahre gab es immer wieder Streit zwischen Laurel und Roach um den künstlerischen Einfluss. Bereits Ende Oktober 1939 hatten Laurel und Hardy zusammen mit Ben Shipman die Laurel & Hardy Feature Productions gegründet. Damit wollten sie bezwecken, eine vollständige Kontrolle über ihre Produktionen zu haben. Allerdings produzierten die Laurel & Hardy Feature Productions niemals einen Film, und Laurel und Hardy bekamen stattdessen einen Vertrag bei MGM. Dort hatten sie im Gegensatz zu ihrer Arbeit bei Hal Roach fast keinen Einfluss mehr auf ihre Filme, welche laut Meinung von Kritikern schwächer wurden.
"Auf hoher See" war auch der letzte Film für den regelmäßigen Laurel-und-Hardy-Nebendarsteller Harry Bernard, welcher am Ende des Filmes den Captain der Hafenpolizei darstellt. Er starb im November 1940. Zudem ließen Laurel und Hardy bei ihrem Weggang von Hal Roach beliebte Nebendarsteller wie James Finlayson und Charlie Hall zurück, die hier ihre letzten Auftritte in einem Laurel-und-Hardy-Film haben.
Die Langfilme mit Stan Laurel und Oliver Hardy als Duo
Laurel und Hardy waren ein US-amerikanisches Komiker-Duo, das aus Stan Laurel und Oliver Hardy bestand. 1921 sowie zwischen 1926 und 1951 drehten sie zusammen 106 Filme (79 Kurzfilme, 27 Spielfilme), Gastauftritte mit eingerechnet. Sie gelten als eines der berühmtesten und erfolgreichsten Film-Duos aller Zeiten. Im deutschen Sprachraum sind Laurel und Hardy auch unter den Bezeichnungen Dick und Doof oder Stan & Ollie bekannt. Während Oliver Hardy sich hauptsächlich als Schauspieler in die gemeinsame Arbeit einbrachte, gilt Stan Laurel als der kreative Kopf des Duos. Er entwickelte nicht nur zahlreiche Gags und Drehbücher, sondern führte bei vielen ihrer Filme de facto Regie und arbeitete am Schnitt. In den Filmen verkörperte Stan die einfältig-kindliche Figur, während Hardy als sein leicht wichtigtuerischer, väterlicher Partner leiden muss. Der Humor von Laurel und Hardy ist geprägt durch Slapstick-Einlagen, die oft Zerstörungsorgien zur Folge haben. Weitere Gags entstanden durch das Tit for Tat („Wie du mir, so ich dir“). In der Tonfilmzeit kamen auch Dialogwitze hinzu.
Hier sind alle Langfilme aufgeführt, in denen das Duo die Hauptrolle spielte.
- Hinter Schloss und Riegel / Wir bitten um Gnade (Pardon Us, 1931)
- Die Teufelsbrüder / Vergiss deine Sorgen (Pack Up Your Troubles, 1932)
- Die Sittenstrolche / Hände hoch – oder nicht (The Devil’s Brother, 1933)
- Die Wüstensöhne (Sons of the Desert, 1933)
- Hollywood Party (Hollywood Party, 1934)
- Rache ist süß / Die lieben Kleinen im Spielzeugland (Babes in Toyland, 1934)
- Das Mädel aus dem Böhmerwald / Lustig ist das Zigeunerleben (The Bohemian Girl, 1936)
- Ritter ohne Furcht und Tadel / Im Wilden Westen / Zwei ritten nach Texas (Way out West, 1937)
- Das Schweizermädel (Swiss Miss, 1938)
- Die Klotzköpfe (Blockheads, 1938)
- In der Fremdenlegion / Fliegende Teufelsbrüder (The flying Deuces, 1939)
- In Oxford / Ein Dummkopf in Oxford (A Chump At Oxford, 1940)
- Auf hoher See / Deppen zur See (Saps At Sea, 1940)
- Schrecken der Kompanie (Great Guns, 1941)
- Dick und Doof in geheimer Mission / Fauler Zauber (A-Haunting We Will Go, 1942)
- Luftschutzwarte / Schrecken aller Spione (Air Raid Wardens, 1943)
- Dick und Doof und die Wunderpille / Jitterbugs (Jitterbugs, 1943)
- Die Tanzmeister (The Dancing Masters, 1943)
- Der große Knall / Der große Krach (The Big Noise, 1944)
- Die Leibköche seiner Majestät / Nichts als Ärger (Nothing but Trouble, 1944)
- Stierkämpfer wider Willen / Die Stierkämpfer (The Bullfighters, 1945)
- Laurel & Hardy: Atoll K aka Dick und Doof erben eine Insel (Atoll K / Utopia, 1951)
