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Laurel & Hardy – Im Wilden Westen

Laurel & Hardy auf dem Höhepunkt
ihrer ballettartigen, stummen Komik

Titel Laurel & Hardy im Wilden Westen
(Way out West)
Drehbuch Jack Jevne & Charley Rogers & Felix Adler & James Parrott & James W. Horne
Regie James W. Horne, USA 1937
Darsteller

Stan Laurel, Oliver Hardy, Sharon Lynn, James Finlayson, Rosina Lawrence, Stanley Fields, Vivien Oakland, The Avalon Boys, Dinah u.a.

Genre Komödie, Slapstick
Filmlänge 64 Minuten
Deutschlandstart
1. November 1937
Inhalt

Stan und Ollie befinden sich auf dem Weg zur Westernstadt Brushwood Gulch. Ihr Auftrag: Sie sollen eine Frau namens Mary Roberts ausfindig machen, um ihr eine testamentarische Urkunde zu überreichen, die sie nach dem Tode ihres Vaters als Erbin einer Goldmine ausweist. Ollie versucht in der Stadtkutsche, mit der mitreisenden Dame zu flirten, wodurch die beiden schon bei der Ankunft in große Probleme geraten, denn diese ist die Frau des jähzornigen Sheriffs. Dieser fordert Stan und Ollie auf, mit der nächsten Kutsche die Stadt wieder zu verlassen.

Laurel & Hardy – Im Wilden WestenDoch die Schwierigkeiten reißen nicht ab; der geldgierige Saloon-Wirt Mickey Finn, Mary Roberts' Vormund und Arbeitgeber, schmiedet mit Hilfe seiner Frau Lola, der Saloon-Sängerin, eine finstere Intrige, um selbst in den Besitz der wertvollen Urkunde zu kommen. Als Stan und Ollie bemerken, dass sie übers Ohr gehauen wurden, rufen sie die Polizei, doch der Sheriff jagt sie aus der Stadt …

Was zu sagen wäre

Einer der lustiugsten Langfilme von Stan Laurel und Oliver Hardy. Helden müssen im Wilden Westen eine Mission erledigen, der sie nun gar nicht gewachsen sind – das zeigen schon ihre Klamotten: geflickte Anzüge und Bowler Hat, von denen Ollis alsbald angeknabbert dem Abspann entgegensieht.

Zwei herzensreine Simplicissimi in einer Umgebung aus Niedertracht, Machismo, Härte und Gewinnsucht, die nie aufgeben, um die holde Prinzessin zu retten, der sie zuvor ohne eigene Schuld Fehl getan haben. Dazu führen die beiden Komiker ohne Ton jund ohne Musik ein Chaosballett auf, das seinesgleichen sucht. Es reihen sich Szenen meisterhaften Timings! Die Kunst, sich in Nebensächlickeiten zu verlieren und größtmögliche Unordnung anzurichten, ist unerreicht.

Anstatt sich mit einem Flaschenzug ins Haus der Finns hochzuziehen und die Urkunde zu beschaffen (MacGuffin), ärgern sich die beiden über Minuten und Minuten und kommmen der Urkunde keinen Zentimeter näher … aber irgendwann steht halt dann der Maulesel im entscheidenden ersten Stock. Die Jagd nach dieser Urkunde im Schlafzimmer der Sängerin Lola gerät zu einem schwebeleichten Ballett, bei der drei Männer und eine Frau in perfekter Harmonie aneinander vorbei und durcheinander durch die Wohnung tanzen.

Gleich zu Beginnn tanzen sie einen wunderbare Paso-Doble vor dem Saloon, vor dem einige Musiker (die Anfang dewr 1930er jahre populären The Avalon Boys) aufspielen. Anschließend wollen sie der vermindlichen Erbin ein Kettchen überreichen, das Hardy um den Hals hängen hat. Aus dem augenscheinlich banalen Akt machen Laurel und Hardy ein weiteres, vier Minuten dauerndes Highlight der physischen Komödie.

Laurel & Hardy – Im Wilden WestenAußerdem ist dies der Film, in dem Stan Laurel mangels Streichhölzer ein ums andere mal seinen Daumen entzündet, als sei es das ganz normal. Für mich eine der frühesten Erinnerungen an fröhliche lustige Fernseha(vor)bende mit „Väter der Klamotte“, in denen das ZDF Laurel-und-Hardy-Szenen in neu geschnittener Form zeigte.
So erschreckend das heute klingt: Damals war das durchaus üblich, das alte Stumfilme und Kurzkomödien umgeschnitten und mit kalauernden Texten – etwa von Hans Dieter Hüsch – versehen wurden. „Väter der Klamotte“ war ein typisches Beispiel für die Verfälschung von Filmen durch die Synchronisation („Schnodderdeutsch“). Diese Praxis war international verbreitet, und erst nach den Einsprüchen von Filmhistorikern wurden die Filme – vor allem dank neuer DVD-Editionen seit Ende der 1990er-Jahre – restauriert und in ihren ursprünglichen Versionen zugänglich gemacht.

Das Lexikon des internationalen Films urteilt, der Film sei „einer der besten und amüsantesten Langfilme mit Laurel und Hardy“, ein„Klassiker des Burlesk-Films, sorgfältig inszeniert und mit einer Fülle von Gags angereichert“.

Wertung: 6 von 6 D-Mark
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