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Plakatmotiv: Laurel & Hardy – Atoll K (1950)

Der letzte Laurel-und-Hardy-Film
kann keine Glanzpunkte setzen

Titel Laurel + Hardy: Atoll K
(Atoll K)
Drehbuch Léo Joannon & John D. Klorer & Friedrich Kohner & René Wheeler & Piero Tellini & Monte Collins
Regie Léo Joannon, Frankreich, Italien 1950
Darsteller

Stan Laurel, Oliver Hardy, Suzy Delair, Max Elloy, Suzet Maïs, Félix Oudart, Adriano Rimoldi, Robert Murzeau, Luigi Tosi, Michael Dalmatoff, André Randall, Robert Vattier, Claude May, Roger Legris, Olivier Hussenot, Vittorio Caprioli, Charles Lemontier, Guglielmo Barnabò u.a.

Genre Komödie, Slapstick
Filmlänge 100 Minuten
Deutschlandstart
21. Dezember 1951
Inhalt

Stan und Olli sind enttäuscht. Ihr reicher Onkel vererbt den beiden lediglich ein altes Schiff und eine unbekannte Insel im Nirgendwo des Pazifischen Ozeans. Die beiden machen sich auf eine abenteuerliche Reise, um die Insel im Meer zu suchen.

Natürlich ist das Glück nicht mit den beiden und mitten auf hoher See kentert das Boot und hat einen irreparablen Motorschaden. Stan und Olli stranden auf einem Atoll und wissen zuerst nicht weiter. Mit zwei anderen gründen sie schließlich die Republik "Crusoeland", deren sehr freie Verfassung schon bald die Massen anzieht. Nach kurzer Zeit findet man auf dem Atoll auch noch  Uran auf einer der kleinen Inseln und es bricht ein unvergleichliches Chaos aus.

Die beiden Hobby-Matrosen schnappen sich ihren Koch und eine junge Frau, um auf einer anderen Insel Fuß zu fassen und einen Staat zu gründen. Doch plötzlich steht das Atoll im Mittelpunkt der internationalen Politik …

Was zu sagen wäre

Stan Laurel und Oliver Hardy sind im Atomzeitalter angekommen. Sie stranden auf einem Atoll, das ein hohes Uranvorkommen aufweist und prompt von diversen Staaten für sich reklamiert werden soll. Plakatmotiv: Laurel & Hardy – Atoll K (1950) Uran ist schließlich wertvoll, ist es doch zum Beispiel für den Bau der A-Bombe nützlich. Die Bombe wird im Film nicht erwähnt, aber die Gier der Staaten sagt alles. Als Erstbesetzern der Insel gehört sie nun aber Stan, Olli und zwei schiffbrüchigen Kompagnons und die rufen die Republik "Crusoeland" aus mit Flagge, Regierung und Verfassung („Keine Gesetze, keine Pässe, keine Gefängnisse, keine Steuern und kein Geld“). Damit machen sie sich Freunde in aller Welt und bald ist die Insel beinahe überbevölkert und es dauert auch gar nicht lange, da holt das Schlechte im Menschen das Republikgründer-Kleeblatt ein. Oliver, Präsident der Republik, seine Minister und Stan als "das Volk" sollen hingerichtet werden.

Nach fünf Jahren Bühnentournee ist "Atoll K" wieder ein Kinofilm von Laurel und Hardy, finanziert aus Frankreich und Italien, erstmals nicht aus den USA. Es ist gleichzeitig ihr letzter Kinofilm. Die Außenaufnahmen begannen im extrem heißen Sommer 1950 in der Nähe von Marseille. Die Dreharbeiten wurden durch gesundheitliche Probleme von Stan und Ollie (was man besonders Stan im Film auch ansieht) sowie Verständigungsproblemen (Laurel und Hardy sprachen kein Französisch, Regisseur Joannon nur wenig Englisch) zusätzlich erschwert. Laurel musste zwischendurch zwei Monate ins Krankenhaus, was die Dreharbeiten erheblich verzögerte. Drehschluss war erst im April 1951. Auch wenn Stan Laurel das ursprüngliche Drehbuch komplett überarbeitet hat, ist es kein fröhlicher Film geworden, keine unbeschwerte Slapstickkomödie. Routiniert spulen die beiden ihr mimisches Programm mit genervten Blicken in die Kamera, sich gegenseitig über die Füße stolpern und so weiter. Aber die Rahmenhandlung, in der auch noch Steuern, Abgaben, Gebühren und andere Kosten eine zentrale Rolle spielen, kommt einfach nicht auf Flughöhe.

Nach dem britischen Notar mit dem Testament, dessen Büro nach Abzug der beiden Hauptfiguren im Chaos zurückbleibt, hält sich der Film lange im Hafen von Marseille auf, von dem die beiden in See stechen; hier müssen vorher aber noch zwei Charaktere eingeführt werden, der staatenlose Antoine und der blinde Passagier Giovanni, die in die Handlung eingewoben werden müssen – wohl, damit Laurel & Hardy nicht die ganze Erzählest alleine schultern müssen – und schließlich verlässt die Kamera das Uran-Atoll, Plakatmotiv (UK): Laurel & Hardy – Utopia (1950) auf dem sich die vier gemütlich eingerichtet haben, um in Papeete, Hauptstadt von Tahiti, die Nachtclubsängerin Chérie Lamour einzuführen, die eigentlich einen Marineoffizier heiraten will, der aber nicht will, dass sie nach der Eheschließung in Bars vor fremden Männern singt und sie, weil sie dies Ansinnen ablehnt, nach Umwegen auf dem schon bekannten Atoll aussetzt. Hier hat sie erkennbar nur den Zweck, den bislang männerlastigen Film mit ein wenig Weiblichkeit aufzuhübschen.

Zwischenzeitlich pflegt Stan einen Hummer als Haustier und geriert sich Olli als der bekannt herrische Charakter, dem Kokosnüsse auf den Kopf fallen oder der in Melonenpampe stolpert und sich schließlich zum Präsidenten ausruft. Das wirkt alles eher bemüht als witzig. Der unschuldige Charme, der die frühen Filme der beiden prägte, als sie in die irrsinnigsten Situationen gerieten und nur leicht verschrammt aus ihnen wieder hervorkamen, ist verloren gegangen – vielleicht, weil die Welt, nicht zuletzt eben durch das Uran, ihre Unschuld verloren hat.

Wertung: 2 von 6 D-Mark
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