Danny Maccabee ist nicht nur als Schönheitschirurg erfolgreich, sondern auch als Schürzenjäger. Zum Frauenhelden wurde er mit einer Masche: Danny behauptet, seinen Angebeteten nichts vorzumachen und erntet mit den traurigen Details seiner scheiternden Ehe Mitleid. Diese sind einfach frech erfunden. Keine der Damen kommt Danny auf die Schliche, und der schwindelnde Charmeur möchte, dass das so bleibt.
Gefahr zieht auf, als der Junggeselle auf einer Party die Frau seiner Träume kennenlernt und sich in seiner Lüge verheddert. Die schöne Palmer lässt den vermeintlich verheirateten Danny enttäuscht sitzen. Nun muss er schnellstmöglich eine Ehefrau finden, von der er sich scheiden lassen kann. In seiner Sprechstundenhilfe Katherine findet er flugs eine Komplizin, die das Spiel mitmacht und sogar zwei Kinder beisteuert. Das ist allerdings nicht die Lösung für Dannys Problem, sondern der Spatenstich für ein Lügengebilde, das in sich zusammenzufallen droht …
Ein Film, den der durchschnittlich gestrenge deutsche Filmkritiker ablehnen muss: die Handlung ohne ein Jota Realität. Die Figuren das reine Klischee. Kinder verhalten sich wie Erwachsene. Erwachsene benehmen sich wie Kinder, Frauen wie verstandamputierter Hühner, Sidekicks wie Deppen, homosexuelle Haftpflichtversicherungs-Abräumer gerieren sich als virile iPod-Erfinder und das Hawaii-Ambiente ist aus dem Kaufhauskatalog für All-Inclusive-Pauschalreisen.
Anders gesagt: Der Film macht vom ersten Augenblick an Spaß. Wir müssen uns im Kinosessel um nichts kümmern, können den Verstand in der Nacho-Schale lassen. Auf der Leinwand rattert zuverlässig eine perfekt choreografierte RomCom-Maschine. Wir sehen Adam Sandler in seiner Paraderolle als Mann, der erst im letzten Moment lernt, dass die Pubertät und Pupswitze hinter ihm liegen ("Kindsköpfe" – 2010; "Leg dich nicht mit Zohan an" – 2008; "Klick" – 2006; "Spanglish" – 2004; "50 erste Dates" – 2004; "Die Wutprobe" – 2003; Mr. Deeds– 2002; "Punch-Drunk Love" – 2002; Little Nicky – 2000; "Waterboy – Der Typ mit dem Wasserschaden" – 1998; "Eine Hochzeit zum Verlieben" – 1998; "Happy Gilmore – Ein Champ zum Verlieben" – 1996). Jennifer Aniston spielt die graue Maus im Arzthelferinnenkittel hinter der Sekretärinnenbrille, die sich erst nach so einem Lösen-Sie-Ihr-Haar-nehmen-Sie-Ihre-Brille-ab-Moment als die Vollblut-Frau entpuppt, die zum Filmhelden besser passt, als jenes total liebevolle Top-Modell im Bikini, das von Arschloch-Männern vielleicht mal in ihrer Nachbarschaft gehört hat, aber dem aktuellen Mann offenherzig alle Wünsche von den Augen abliest und sie begeistert erfüllt.
Im Kinosessel müssen wir keine Sekunde nachdenken. Eigentlich ist ja klar, dass sich Adam Sandler und Jennifer Aniston (Umständlich verliebt – 2010; Der Kautions-Cop – 2010; "Er steht einfach nicht auf Dich" – 2009; "Wo die Liebe hinfällt …" – 2005; "Entgleist" – 2005; … und dann kam Polly – 2004; Bruce Allmächtig – 2003; Liebe in jeder Beziehung – 1998; "Der gebuchte Mann" – 1997) am Ende kriegen. Logisch: sind ja die Top-Stars auf der Besetzungsliste – neben Nicole Kidman freilich ("Australia" – 2008; "Der goldene Kompass" – 2007; Die Dolmetscherin – 2005; "Birth" – 2004; "Die Frauen von Stepford" – 2004; Unterwegs nach Cold Mountain – 2003; "Der menschliche Makel" – 2003; "Dogville" – 2003; "The Hours" – 2002; The Others – 2001; Moulin Rouge! – 2001; Eyes Wide Shut – 1999; Projekt: Peacemaker – 1997; "Portrait of a Lady" – 1996; Batman Forever – 1995; "To Die For" – 1995; Malice – Eine Intrige – 1993; In einem fernen Land – 1992; "Billy Bathgate" – 1991; Tage des Donners – 1990), die hier aber lustvoll die Rolle der Hexe, Schwiegermutter, Giftspritze übernimmt. Sogar die Jungs, die im Kinosessel abgelenkt sind vom letzten Krümel in ihrem Popcorn-Eimer, die nur hier sitzen, weil sie ihrer Freundin einen Gefallen tun wollten, werden mitgenommen, weil Jennifer Anistons Arzthelferinnen-Figur zur Mitte des Films mit einer anonymen Liebeserklärung nochmal extra klar macht, dass sie den Mann ihres (heimlichen) Herzens besser kennt als jede andere Frau – also verdeutlicht, dass sie ihn seit Jahren heimlich liebt. Also wirklich niemand muss sich hier irgendwelche Fragen stellen, sich irgendwie anstrengen, der Geschichte zu folgen.
Wir brauchen einfach nur zu gucken. Wenn man also zum Beispiel Liebeskummer hat – im richtigen Leben – und gerade zielsicher weiß, dass die Welt, die Frauen, die Männer darin und der ganze Rest ziemlicher Mist sind, dann kommt dieser Film aus dem sonnigen Urlaubsparadies mit den schönen Frauen (und den besonders peinlichen Männern, die Frauen angeblich zum Lachen bringen) gerade recht. Es ist halt ein Film, den männliche Drehbuchautoren erfunden haben und den ein Mann, Dennis Dugan ("Kindsköpfe" – 2010; "Leg dich nicht mit Zohan an" – 2008; Beverly Hills Ninja – 1997; "Happy Gilmore – Ein Champ zum Verlieben"), auf dem Regiestuhl realisiert hat. Hier gestalten sich Männer die Welt, wie sie ihnen gefällt. Zum Beispiel ist der Schönheitschirurg nur deshalb so ein, nun ja, sagen wir, schräger Charakter, weil eine Frau ihn schlecht behandelt hat, seinen prallen Geldbeutel ausnutzen wollte. Und dass in der Folge seine Masche mit dem Ehering (s.o.) funktioniert, haben ihm auch erst lauter willige, junge, schöne Frauen beigebracht. Der Mann, hier der ewig pubertierende Adam Sandler, ist die charmante Unschuld in Person.
Einer der größten Filmemacher aller Zeiten, den ich hier namentlich wirklich nicht in Verbindung mit diesem Film bringen will, hat in einem langen Interview mit Francois Truffaut mal sinngemäß gesagt: Scheiß auf die Realität, wenn sie Deinem Suspense im Weg steht. Das trifft hier zu: Lehn' Dich einfach zurück. Du sieht kein ideenreiches, funkensprühendes Kunstwerk. Aber ein Cheeseburger für Deine geschundene Seele ist allemal drin.
Gut, dass ich kein gestrenger deutscher Filmkritiker bin.
Adam Sandler, Jennifer Aniston und Supermodel Brooklyn Decker liefern in dieser romantischen Komödie eine benutzerfreundliche Performance ab. Regie führt Dennis Dugan, mit dem Sandler bereits zum sechsten Mal gemeinsam arbeitet. Die unterhaltsame Story über die Irrungen und Wirrungen der Liebe lehnt sich an den Filmklassiker "Die Kaktusblüte" (1969) mit Walter Matthau, Ingrid Bergman und Goldie Hawn an.