Diesmal scheint es ernst zu werden, denn Benny, Johnny und Bobby müssen endgültig zur Armee. Schon der Verlust ihrer wallenden Haarpracht betrübt die Freunde derart, dass sie bei der ersten sich bietenden Gelegenheit als Offiziere verkleidet in die nächste Bar abhauen, um sich dort trösten zu lassen.
Doch als ihr Vorgesetzter, Korporal Ramirez, in der Bar auftaucht, bleibt ihnen kein anderer Ausweg, als sich als Frauen zu verkleiden und sich als Girls vom benachbarten Armeecamp auszugeben. Prompt verliebt sich der Korporal in Johnny, der überzeugend eine üppige Blondine mimt. Benny dagegen hat es auf die Rekrutin Rina aus dem Frauencamp abgesehen …
Nun wird zumindest in Ansätzen klar, warum der dicke Johnny immer über Geldreserven verfügt. In der Armee betreibt er einen blühenden Schwarzhandel. Muss er dann in der Schule wohl auch schon betrieben haben, wenn auch unklar bleibt, womit bloß. Aktuell verkauft er Titelseiten des Playboy für zwei Pfund und Zigaretten und Cola für je ein Pfund. Die meisten bezahlen, manche beklagen sich, dass es das draußen am Kiosk, der gerade geschlossen hat, viel billiger gibt. Das klingt schon beim ersten Hingucken nicht besonders zwangsläufig, logisch schon gar nicht. Aber Boaz Davidson ist auch noch nicht dadurch aufgefallen, dass er seinen Eis-am-Stil-Filmen nachvollziehbare Handlungen geschenkt hätte. Diese Filme bieten seit dem zweiten Teil einen Nummernrevue mal mehr, meist weniger gelungener Slapstickeinlagen.
Seine Figuren behandelt Davidson mit Verachtung. Der dicke Johnny heißt seit Teil 3 plötzlich Momo. Das war in den ersten beiden Teilen der Spitzname des schönen Bobby. Als würde Davidson seine eigenen Kreationen nicht kennen. Hauptfigur Benny war mal ein schüchterner Jedermann – oder in seinem Fall Jederjunge – und hatte mit entsprechend Herzschmerz zu kämpfen. Jetzt gaukelt er kühl einer schönen Rekrutin vor, Offizier zu sein und – „Hast Du einen Freund?“ „Ich bin mit jemandem befreundet.“ – küsst sie wenige Filmminuten später; die schöne Rekrutin wäre wohl mit einem einfachen Soldaten nicht an den Strand gegangen, um sich da von ihm ausziehen zu lassen. Das Frauenbild, das diese Filme versprühen, atmet die tiefsten 50er Jahre, in denen diese Filme immer noch spielen (obwohl die Jungs mittlerweile bei der Armee sind und wir also etwa Mitte der 60er jähre haben müssten), und die Vorstellung von der Anbahnung eines Geschlechtsverkehrs ist hanebüchen.
Die Armee ist in diesem Film das Zerrbild eines Haufens verkrachter Existenzen. Der Ausbilder, ein Korporal Ramirez, ist ein drahtiger Rumschreier mit südamerikanischem Akzent und wenig Gehirn, der unter der Fuchtel der fünfmal schwereren Ausbilderin der Frauenkompanie steht, sich dann aber in eine blonde Sängerin verguckt, unter deren Perücke in Wirklichkeit der dicke Johnny steckt, der mit den Jungs wieder mal in der Falle saß, aus der es nur den Ausweg in Frauenkleidern gab. Peter Alexander würde sich im Grabe umdrehen, in das er gefallen sein wird, als er von diesem vollkommen unlustigen Auftritt erfahren hat.
Um es kurz zu machen: Die Serie hat sich tot gelaufen. Nach dem "Schulmädchenreport"-Imitat, das der vorherige Film darstellte, versuchen die Produzenten hier, wieder mehr Handlung unterzubringen. Die Aneinanderreihung von Sketchen mit Dummen in Uniform findet ihren Höhepunkt ausgerechnet, als erst Johnny und dann auch noch der Oberbefehlshaber der Truppen, der die Latrinen inspizieren möchte, in vollem Ornat in den Inhalt derselben fällt. Das ist Pipikacka-Humor auf Laufstall-Niveau.
Eis am Stil im Kino
- Eis am Stil (1978)
- Eis am Stil 2 – Feste Freundin (1979)
- Eis am Stil 3 – Liebeleien (1981)
- Eis am Stil 4 – Hasenjagd (1982)
- Eis am Stil 5 – Die große Liebe (1983)
- Eis am Stil 6 – Ferienliebe (1985)
- Eis am Stil 7 – Verliebte Jungs (1987)
- Eis am Stil 8 – Summertime Blues (1988)
- "Eis am Stil 9 – The Party goes on" (2001)