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Plakatmotiv: Eis am Stil 3 – Liebeleien (1981)

Fortsetzung mit der Dramaturgie
eines Schulmädchenreports

Titel Eis am Stil 3 – Liebeleien
(Shifshuf Naim)
Drehbuch Eli Tavor & Sam Waynberg
mit Charakteren von Boaz Davidson
Regie Boaz Davidson, Israel, BRD 1981
Darsteller

Yftach Katzur, Zachi Noy, Jonathan Sagall, Dvora Kedar, Rachel Steiner, Sibylle Rauch, Christiane Schmidtmer, Menashe Warshavsky, Ariella Rabinovich, Orna Dagan, DAvi Hadash, Olga Spondorf, Irit Barak, Myriam Fuks, Amos Lavi, Joshua Loof, Yehoshua Luff u.a.

Genre Komödie, Teenie-Romanze
Filmlänge 90 Minuten
Deutschlandstart
7. April 1981
Inhalt

Als Benny in Tel Aviv Besuch von seiner deutschen Cousine Trixi bekommt, gehen ihm angesichts des blonden Vamps förmlich die Augen über. Auch sein Vater bekommt feuchte Hände, denn aus dem süßen kleinen Mädchen von einst ist eine Schönheit geworden, die sich ihrer Reize durchaus bewusst ist und nicht mit ihnen geizt.

So ist es kein Wunder, dass sich Benny, sein Vater und der Rest von Bennys Clique geradezu darum reißen, Trixis Fremdenführer spielen zu dürfen. Nebenbei erleben die Jungs auch noch ein ganz besonderes Abenteuer mit einer Klavierlehrerin, deren Unterrichtsmethoden recht unkonventionell sind.

Benny ist derweil damit beschäftigt, neben seiner Freundin noch ein Mädchen zu erobern, die einen brandheißen Ruf in der Stadt hat. Aber im Laufe seines Eroberungsfeldzuges wird ihm immer klarer, dass seine Freundin doch die Beste ist …

Was zu sagen wäre

Der tiefere Sinn dieser (zweiten) Fortsetzung und die Qualität des Films entfaltet sich in den ersten zehn Minuten des Films, der damit beginnt, dass die bekannten Jungs, Benny, Bobby und Johnny durch Löcher in der Wand in die Mädchengarderobe am Strand gucken und jede Menge nackte Brüste zu sehen bekommen. Der dicke Johnny wird dann von der Lehrerin erwischt und mit dem Schuh über den Strand geprügelt. Dort graben seine Freunde ihn ein, machen sein Portemonnaie leer – wir erinnern uns: Johnny ist der, der immer rätselhaft genug Geld hat – und gehen Eis essen. Dann erscheint ein kleiner Junge und pinkelt dem eingegrabenen Johnny auf den Kopf und in den Mund. Plakatmotiv: Eis am Stil 3 – Liebeleien (1981) Bevor wir jetzt Mitleid mit dem Dicken bekommen, erleben wir ihn in der nächsten Szene, wie er auf dem Schulhof zusammen mit seinen Freunden Schulmädchen mit einem Spiegel unter den Rock guckt. Wie er es aus dem zugebuddelten Sand geschafft hat, egal.

Das finden alle Jungs lustig. Von der melancholischen Romantik des ersten Teils ist schon jetzt nichts mehr übrig. Wo die Ideen fehlen, müssen jetzt nackte Brüste, Frauenslips und pinkelnde Kinder dafür sorgen, dass das Zielpublikum eine Eintrittskarte bezahlt, später zerplatzt auch ein mit Wasser gefülltes Condom auf dem Kopf der Mathelehrerin.

Zum dritten Mal leitet Regisseur Boaz Davidson mit bemerkenswert dramaturgischer Unschärfe durch den Film. Auf eine Geschichte im engeren Sinne verzichtet der Film, erzählt von Benny, der in den Vorgängerfilmen so schüchtern und selbstmitleidig war und hier nun seine reizende Freundin mit einem anderen Mädchen betrügt und ganz empört ist, dass dieses Mädchen es mit der Treue auch nicht so genau nimmt. Von den Mädchen aus den früheren Filmen ist nur Martha weiter dabei. Zur Mitte des Films betritt die deutsche Sybille Rauch den Film – hervorstechende Merkmale: weißblond, schlank, große Brüste – die die Männer, jung wie alt, eine viertel Stunde lang wuschig macht – auch den Kameramann, der sein Arbeitsgerät zeitweilig in ihrem Ausschnitt parkt – und dann aus dem Film wieder verschwindet.

Wie selbstverständlich liegt nach wenigen Minuten erst der schöne Bobby auf ihr, der in den früheren Filmen Momo gerufen wurde, dann der dicke Johnny, der jetzt Momo gerufen wird, und dann bricht wieder das bekannte familiäre Chaos aus, weil auch Bennies Vater glaubt, die Blondine verzehre sich selbstverständlich nach ihm. Der rudimentäre Respekt vor dem anderen Geschlecht, den die Jungs im ersten Teil noch hatten, ist einem selbstverständlichen Besitzanspruch an allen Frauen gewichen.

Die "Eis am Stil"-Reihe nähert sich dem "Schulmädchenreport" an: Es gibt kurze Spielszenen, dann gleiten Hände zwischen Beine, liegen Brüste blank, liegen Jungen auf Mädchen. Dann kommt wieder eine Spielszene. Oder eine Rock'n'Roll-Party. Von den Gefühlen, Nöten und Wünschen echter Teenager ist nichts geblieben.

Wertung: 2 von 9 D-Mark
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