Mitch Buchannon hat als charismatischer Anführer eines Teams von Rettungsschwimmern alle Hände voll zu tun. Vor allem ein Neuzugang bereitet ihm Sorgen: Matt Brody war einst olympischer Schwimmer, doch wurde nach einem Aufsehen erregenden Zwischenfall verbannt.
Nun muss Mitch ihn als PR-Maßnahme in sein Team aufnehmen, obwohl er den aufrührerischen Jungspund überhaupt nicht leiden kann. Matt wirft sogleich ein Auge auf die Rettungsschwimmerin Summer. Summer ist sich sicher, dass sie Matt auf die Bahn lenken kann, die ihr vorschwebt. Der dickliche Rettungsschwimmer Ronnie hingegen, der Frauen gegenüber meist etwas tollpatschig ist, versucht sein Glück ausgerechnet bei der Sexbombe C.J.
All das muss aber bald beiseite gewischt werden, denn als Mitch und Matt einer kriminellen Verschwörung auf die Spur kommen, die ihren Strand bedroht, müssen sie als Team perfekt funktionieren …
Die Erlösung kommt nach 85 Minuten, wenn David Hasselhoff – der TV-Serien-„Mitch“ („Schuhe? Und dann noch Slipper mit Quasten??? Wie tief bist Du gesunken!“) – Dwayne Johnson – den Kinofilm-„Mitch“ – auf den rechten Weg schickt. „Du schützt nicht einfach nur die Bay. Du bist die Bay. Die Bay braucht Dich!“ Da hebt sich der Film dann endlich aus den Angeln, in denen er bisher vernehmlich quitschte. Spätestens da vermengen sich das TV-Beach-Universum der 1990er Jahre mit dem Kino-Beach-Universum der 2010er Jahre und das muss man als Befreiung sehen.
Bis zu dieser Szene wusste man nicht genau, was uns Regisseur Seth Gordon (Kill the Boss – 2011) hier eigentlich erzählen will – einen Thriller mit knappen Bademoden, eine Komödie, eine Parodie, als sentimentale Verbeugung vor einem TV-Phänomen, dem es über mehrere Staffeln langte, kurvige Frauen und SixPack-Männner in Badeklamotten in Zeitlupe über Strände laufen zu lassen? Gordons Kinofilm jedenfalls entzaubert sich in jeder Szenen selbst, löst sich in Ironie auf, sodass auch wir Zuschauer das Geschehen auf der Leinwand nicht mehr ernst nehmen, und plötzlich sehe ich keinen Film mehr sondern eine Ansammlung von Strandbildern mit gut gebauten Menschen – Gangster, die Gangsterfilmdialoge veralbern: „Er spricht nicht!“, sagt Gangster A zu einem potenziell zu folternden Opfer.
„Ich töte Dich!“, sagt daraufhin der nicht sprechende Gangster B.
„Was soll das Mann?“, verzweifelt darauf Gangster A. „Ich baue Dir eine schöne Brücke. Und du ..?“












Selbstreferentielles Kino ist ganz hübsch für Cinemaniacs und Nerds, die fröhliches Bilder- und Zitateraten machen können, während die Story auf der Leinwand langweilig vor sich hinplätschert und Menschenberg Dwayne Johnson (Fast & Furious 8 – 2017; Central Intelligence – 2016; San Andreas – 2015; Hercules – 2014; Pain & Gain – 2013; Empire State – 2013; G.I. Joe – Die Abrechnung – 2013; Snitch – Ein riskanter Deal – 2013; Die Reise zur geheimnisvollen Insel – 2012; Faster – 2010; Zahnfee auf Bewährung – 2010; Die Jagd zum magischen Berg – 2009; Doom – Der Film – 2005; Walking Tall – Auf eigene Faust – 2004; Welcome to the Jungle – 2003; The Scorpion King – 2002; Die Mumie kehrt zurück – 2001) Kalenderweisheiten zum Besten gibt: „Wir könnten die Polizei rufen und dann Däumchen drehen. Wie die meisten es tun würden. Aber so sind wir nicht. So gehen wir nicht vor. Wir sehen hin, wenn andere nicht hinsehen wollen. Wir beschützen, wenn andere nicht beschützen wollen. Wenn wir nur das Minimum leisten, sterben manchmal Menschen.“ Und wenn er dann die Schurkin hops nimmt: „Jetzt geht‘s in die Heia, Bitch!“ PrügelPrügelPrügel.
Zack Efron ("Bad Neighbors" – 2014; "The Paperboy" – 2012; The Lucky One – Für immer der Deine – 2012; Happy New Year – 2011; "High School Musical" – 2006) als "Kotz Komet" (Vomet Comet), der so heißt, seit er beim olympischen Staffelfinale als Schlussschwimmer das Becken vollgekotzt hat, weil er die Nacht durchgefeiert hatte, ist mit seinem beeindruckendem SixPack reine Projektionsfläche mit Ray-Ban-Brille. Natürlich weiß der Neidgeplagte Zuschauer im Saal, dass niemand so einen SehnenMuskelSixPack-Körper hat, der – laut Film – mehr trinkt als läuft, aber sei‘s drum.Schauspielerisch reicht es Efron hier, dass er nicht stolpert und seine Aätze gerade spricht.
Dann ist da CJ, die kurvige Rettungsschwimmerin unter blondem Langhaar, mit der einst Pamela Anderson der TV-Serie zu Schlagzeilen verhalf. Jetzt steckt TV-Sternchen Kelly Rohrbach im roten Rettungsschwimmer-Outfit, eine zeitgemäß verschlankte, augenscheinlich nicht aufgepumpte Version des Originals. CJ ist Klischee, Hingucker, ist Filmfrust erster Güte. Alle Männer am Strand, die nicht homosexuell sind, als Frauen am Strand, die homosexuell sind, pfeifen so einem Girl hinterher – manche auch nur stumm. Jede Frau, die so aussieht, weiß das, wenn sie am Strand entlangläuft. Aber diese blonde Sirene wird als naiv Heimchen dargestellt, die nicht erkennt, dass stotternde, sie ansabbernde Dickbäuche sie ansabbern und wegen ihr stottern und sich stattdessen sorgenvoll um deren in einer Strandliege eingeklemmten Nachmittags-Ständer kümmert: „Hey, wie geht‘s Deinem Schwanz?“.
Schwer zu ertragen im Kinosessel, aber der Schwabbel ist dann – um das Klischee abzurunden – der „gottverdammte Computer-Nerd“, der die Story rettet; Gehirn schlägt Bizeps und CJ ist von dem Bauchmenschen sehr angetan. Da können all die Smartphone daddelnden, Popcorn futternden Schmerbäuche im Kinosaal ja beruhigt sein: Im Leben zählen andere Werte – fett sein und Sich-selbst-zum-Affen-machen-um-die-Verdächtige-abzulenken: klappt doch mit den Mädels.
Der Film hat sein Potenzial in den Sand gesetzt, der Humor säuft ab – etwa auf dem Niveau dieser Metaphern plätschert der Film dahin, für den einige gute, sympathische, sonst gerne gesehene Darsteller Gesicht und Körper vor die Kamera gehalten haben. Verunglückt. Nicht mehr zu retten.
Dennoch: Fortsetzung nicht ausgeschlossen: Der Film hat seine Kosten gedeckt: Er hat 69 Millionen US-Dollar gekostet; mit dem Marketing dürften sich die Gesamtkosten auf etwa 110 Millionen US-Dollar summieren. An der Kasse weltweit eingespielt hat diese Strandhaubitze 177,7 Millionen US-Dollar.