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Plakatmotiv: Walking Tall – Auf eigene Faust (2004)

Solider Actionfilm mit charismatischen
Helden, aber komplett aus der Zeit gefallen

Titel Walking Tall – Auf eigene Faust
(Walking Tall)
Drehbuch David Klass & Channing Gibson & David Levien & Mort Briskin
Regie Kevin Bray, USA 2004
Darsteller

Dwayne "The Rock" Johnson, Johnny Knoxville, Neal McDonough, Kristen Wilson, Ashley Scott, Khleo Thomas, Michael Bowen, Kevin Durand, Ryan Robbins u.a.

Genre Action
Filmlänge 86 Minuten
Deutschlandstart
15. Juli 2004
Inhalt

Nach acht Jahren bei den Special Forces der US-Army kehrt Sergeant Chris Vaughn in seine Heimatstadt zurück. Doch ausruhen kann er sich auch in der scheinbar verschlafenen Kleinstadt nicht. Ein altes Sägewerk, das Vaughns Vater gehörte und das er eigentlich übernehmen sollte, wurde vor kurzem geschlossen.

Vaughns alter Rivale Hamilton hat die Sägemühle übernommen und daraus ein Casino mit zweifelhafter Kundschaft gemacht. Überhaupt scheint in der Stadt fest in die Hand des Verbrechens geraten zu sein. Drogen, Korruption und Spielmanipulationen sind an der Tagesordnung und alle Fäden laufen in Hamiltons Händen zusammen.

Aber mit dieser Situation findet sich Vaughn nicht so einfach ab. Der ehemalige Elitesoldat zieht allein gegen die Gangster ins Felde …

Was zu sagen wäre

Sie machen im Marketing viel Gewese darum, dass dieser Film auf „einer wahren Begebenheit“ fußt. Das mag so sein, er ist dem Sheriff Buford Pusser gewidmet, der von 1964 bis 1970 als Sheriff in Tennessee gewirkt hat. Er muss da eine ähnliche Geschichte wie die in diesem Film erlebt haben. Aber wahrscheinlich ohne all diese bildgewaltigen Schießereien und Explosionen.

Egal. Die Hauptrolle spielt Dwayne Johnson, ein erfolgreicher Wrestler, der unter seinem Künstlernamen "The Rock" in den einschlägigen Kreisen bekannt geworden ist und jetzt auch in Filmen auftaucht (The Scorpion King – 2002; Die Mumie kehrt zurück – 2001). Der betritt ein Szenario, das ein bisschen Rambo – First Blood ist – ein Veteran kehrt heim in eine Kleinstadt im kühlen Nordwesten der USA – und "Road House" (1989), in dem Patrick Swayze einen philosophischen Rausschmeißer spielt, der in wenigen Tagen eine Stadt befriedet und den heimlichen Herrscher eben dieser Stadt gegen sich aufbringt. Plakatmotiv (US): Walking Tall (2004) Und natürlich klingen auch etwa 80ß Prozent aller klassischen Western in diesem Motiv an: Ein Mann kommt in die Stadt und mischt die gewachsenen Verhältnisse auf.

Lässt man den Ballast mit dem „nach einer wahren Begebenheit“ einfach beiseite, haben wir es mit einem passablen Actionfilm nach Arnold-Schwarzenegger-Muster zu tun. Der Österreicher hat den Wrestler ja eben erst als seinen Nachfolger inthronisiert, als er ihm in Welcome to the Jungle (2003) höchstpersönlich „Viel Spaß“ bei der dann folgenden Prügelei wünschte. Und "The Rock" gibt sein bestes. Sein Chris Vaughn lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, lässt sich schwer verletzen, nimmt es im Gegenzug mit dem einhalten von Gesetzen nicht so genau und mischt die Kleinstadt im Alleingang ordentlich auf. Seine herzige Familie ist nicht wirklich eine Hilfe, aber Blaupause für die Bürger, die sich in den zurückliegenden acht Jahren vom Oberschurken – „Das ist meine Stadt!“ – offenbar gehörig auf die Schippe haben nehmen lassen, bis ihnen alle Wahlmöglichkeiten auf eigene Lebenswege genommen worden waren.

Der Schurke ist, wie immer, der gnadenlos die eigenen Interessen über die aller anderen Stellender. In den Western war es der Großrancher. Hier ist es einer, der die ortsansässige Holzfabrik schließen ließ, und die Einwohner mit seinem Casino verführt hat. Heute hat die halbe Stadt bei ihm Schulden. Das rechtfertigt einen Muskelberg wie "The Rock", um auch abseits der gesetzlichen Wege wieder für Ordnung zu sorgen und die Menschen zu befreien.

Ein Held befreit die Welt und sorgt für Frieden und Ordnung. Das war schon bei Steve McQueen so, bei Clint Eastwood, bei Arnold Schwarzenegger, bei Sylvester Stallone. Und das ist auch bei Dwayne Johnson so. Aber das Narrativ, das in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts so lange so gut funktioniert hat, ist im anlaufenden 21. Jahrhundert, nach NineEleven und den Folgen, schal geworden. Klar: gute Action, sehr charismatischer Hauptdarsteller. Aber Probleme lassen sich eben nicht mehr so lösen, wie in diesem Film. Der Terror hat den American Hero unglaubwürdig gemacht.

Deswegen macht diese Actioncomic nicht weniger Spaß. Aber er hinterlässt einen wehmütigen Geschmack.

Wertung: 3 von 6 €uro
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