Michael und Karen Carr leben in einem gehobenen Teil von Los Angeles. Ihr Seelenfrieden wird durch einen Einbrecher gestört, der eines Nachts in ihr Haus einbricht. Der Einbrecher nimmt Karen kurz als Geisel, bevor er sie in den Pool wirft und entkommt. Die Carrs rufen die Polizei, von denen einer, Pete Davis, sich scheinbar besonders für die Sicherheit des Paares interessiert. Er veranlasst eine Installation eines Sicherheitssystems im Haus der Carrs.
Zusammen mit seinem Kollegen spürt Roy den Einbrecher auf und fordert Michael auf, Rache zu nehmen. Als dieser das Angebot ablehnt, greift der Polizist selbst zum Schlagstock und verprügelt den Eindringling vor seinen Augen. Michael gibt ihm daraufhin unmissverständlich zu verstehen, dass er sich künftig von ihm und Karen fernhalten soll.
Doch damit fängt der Terror erst an …
Es ist der doppelte Schrecken: Ein Fremder hat Zuritt zu Deinem Haus. Und dieser Fremde ist ein Polizist, dessen Aufgabe es eigentlich ist „To protect and to serve“, so wie es auf der Tür seines Einsatzwagens steht. Diesen Polizisten. Pete Davis, spielt Ray Liotta (GoodFellas – 1990; Feld der Träume – 1989; Gefährliche Freundin – 1986) und der braucht nur einen kurzen Blick, um dem Zuschauer klar zu machen: Das nimmt kein gutes Ende. Als Pete Davis, der Cop auf Nachtstreife zwischen Junkies, Taschendieben und Mördern zum ersten Mal die elegante Karen Carr, Opfer des Einbruchs, auf der Treppe ihres schicken Hauses sieht, vereist sein Blick. Liotta braucht nicht viel, um Davis' Gedanken deutlich zu machen, die Frau will ich. Er ist prädestiniert für diese Rolle – äußerlich charmant, hilfsbereit, ein gut aussehender Typ, der Dir unvermittelt ein Messer durch die Hand rammt.
Jonathan Kaplan (Angeklagt – 1988; Projekt X – 1987) erzählt eine spannende Geschichte mit interessanten Charakteren. Da ist Michael Carr, der irgendwas in der Immobilienbranche ist und vor dem ersten großen Geschäftsabschluss seiner Karriere steht. Er ist noch kein gesettelter Geschäftsmann, er muss sich Investoren noch erarbeiten, das ist mit Rückschlägen verbunden. Das macht ihn angreifbar. Kurt Russell, sonst meist auf die harten Hunde abonniert (Backdraft – Männer, die durchs Feuer gehen – 1991; Tango und Cash – 1989; Tequila Sunrise – 1988; Big Trouble in Little China – 1986; "Silkwood" – 1983; Das Ding aus einer anderen Welt – 1982; Die Klapperschlange – 1981), spielt diesen Geschäftsmann zurückhaltend, kein chauvinistischer Auftrumpfer. So tritt auch die Dritte im Bunde, Karen auf, Michaels Ehefrau. Sie lebt in guten Verhältnissen, bildet sich darauf nichts ein und weiß, dass das nicht selbstverständlich ist. Sie nimmt den (vermeintlich) freundlichen Cop, der erkennbar ein härteres Leben hat als sie, genauso ernst wie jeden anderen. Madeleine Stowe (Die Nacht hat viele Augen – 1987) spielt sie elegant unaffektiert.
Der spannende Thriller, der die Schlinge langsam, aber effektiv enger zieht, erzählt seine Geschichte glaubhaft. Zwar ist eine Katze allgegenwärtig, die aber nicht für Schreckmomente hinter der Tür hervorspringen muss. Wir lernen Los Angeles zwischen den Villen der Reichen, dem rauen Leben der Cops und dem sozialen Bodensatz kennen und wie eng alles zusammenhängt. Lange glaubt man, Cop Davis deute Karens Freundlichkeit fälschlicherweise als versteckte Zeichen der Bewunderung, ja Liebe. Und also wundert man sich ein bisschen über Kurt Russells Figur, fragt sich, ob der nicht vielleicht überreagiert. Bis man irgendwann merkt, das Ray Liottas Cop genau so unberechenbar böse ist, wie Liotta guckt. Aber da funktionieren schon Michaels Kreditkarten nicht mehr, hat er angeblich 600 Dollar an Knöllchen nicht bezahlt und die Polizei ein halbes Kilo Kokain in seinem Schlafzimmer gefunden. Und schon sitzt der eigentlich unbescholtene Bürger nicht mehr in seinem schönen Häuschen, sondern in einer Gefängniszelle, vor dessen Gittertür ein böser Cop feixt, er werde sich gut um Michaels Frau kümmern. Das Erschreckende an Kaplans Film ist die Erkenntnis, wie schnell es im sozialen Fahrstuhl nach unten gehen kann.