Ende der 1980er Jahre befindet sich die amerikanische Ärztin Laura Bowman in Myanmar, dem ehemaligen Birma. Die Situation ist aufgeheizt, weil sich die Militärführung des Staates gerade mit Demonstrationen auseinandersetzen muss, in denen für Demokratie geworben wird. Das ist der Armee, die um ihre Macht fürchtet, ein Dorn im Auge.
Deswegen kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, in die auch Bowman gerät, weil sie nicht, wie empfohlen, das Land verlassen hat, sondern Professor U Aung Ko begleitet. Ihr politisches Engagement wird zu einer Gefahr für ihre körperliche Unversehrtheit, da die Soldaten mit äußerster Brutalität vorgehen.
Als die Anspannung immer größer wird, versuchen Bowman und U Aung Ko Rangoon zu erreichen, um in die Sicherheit der amerikanischen Botschaft zu fliehen …
Eine vom hektischen westlichen Lebensstil geprägte Amerikanerin reißt nach Asien, um einen Schicksalsschlag zu verarbeiten. Sie stößt auf Menschen, in deren Glauben Leiden der Alltag ist: „Wenn wir einmal Glück empfinden, sind wir dankbar. Denn es währt nicht lange.“ Am Ende hat sich das Beste aus beiden Welten – westlich wie fernöstlich – verbunden zu einem Besseren.
In seiner Struktur ähnelt John Boormans "Beyond Rangoon" seinem Smaragdwald (1990). Was damals die Mitte der Welt und die Tote Welt, ist hier die buddhistische Gesellschaft und die hedonistische westliche Lebensführung. Erzählt wird eine Abenteuergeschichte, die auf einer wahren Begebenheit basiert. Es ist eine Reise durch ein fremdes Land, in dem sich die traumatisierte Protagonistin zurechtfinden muss. Wie bei einem Roadmovie üblich, nähert sie sich allmählich an die fremden Sitten, Gebräuche und Sprachen an, kann helfen und findet für sich und ihr Leben eine neue Bestimmung. Wie immer in seinen Filmen kommt John Boorman mit wenig Dialog aus (Die Zeit der bunten Vögel – 1990; Hope and Glory – 1987; Der Smaragdwald – 1985; Excalibur – 1981; Exorzist II – Der Ketzer – 1977; Zardoz – 1974; Beim Sterben ist jeder der Erste – 1972; "Die Hölle sind wir" – 1968; Point Blank – 1967).
Boorman will aber offenbar mehr, als ein spannendes Fish-out-of-Water-Abenteuer mit humanistischem Anspruch zu erzählen. Deutlich ergreift er Partei für die aufständischen Studenten, die gegen die Wilkürherrschaft der Militärs in Burma auf die Straße und dort niedergeknüppelt und erschossen werden. Mehrfach beklagen junge Burmesen im Film, dass es hier keine westlichen Reporter mit Kameras gebe und daher die Welt gar nichts mitbekäme von der mörderischen Militärdiktatur im Land. Und also, so wirkt Boormans Film mehrfach, soll ein Spielfilm jetzt nachholen, was die großen Nachrichtenagenturen bislang nicht geschafft haben: das Leiden öffentlich zu machen. Eine Lösung zeigt der Film nicht auf. Wie auch? Die Welt ist nicht lösungsorientiert. Sie kann vielleicht individuelle Lösungen anbieten.
Laura, die Ärztin, bleibt am Ende in Thailand an der Grenze zu Burma, wo täglich hunderte Verletzte aufschlagen, und findet dort ihre Bestimmung, kann direkt Lehren aus dem ziehen, was sie erlebt hat. Der Kinobesucher, auch wenn er Arzt von Beruf ist, wird wahrscheinlich nicht sofort nach Thailand übersiedeln können (oder wollen). Übrig bleibt ein wegen spannender Einblicke in ein sehr fremdes Land interessanter Film, den Patricia Arquette als Laura ("Ed Wood" – 1994; True Romance – 1993; Nightmare 3 – Freddy lebt – 1987) mit großer Souveränität trägt und treibt. Und der dem interessierten Kinozuschauer einen Krisenherd mehr auf die Weltkarte seiner täglichen Nachrichten bringt.