Der erfolgreiche Bauunternehmer Bill Markham macht mit seiner Familie eine Reise zum Bauort seines nächsten Projekts: einem Staudamm im Dschungel von Brasilien. Doch während sie das Gebiet für das Projekt erkunden, wird Bills Sohn Tommy von Angehörigen des Eingeborenenstamms "Unsichtbares Volk" entführt. Tommy verschwindet buchstäblich vor den Augen seiner Eltern, verschmilzt mit dem Wald.
Zehn Jahre lang sucht Bill unentwegt nach seinem Sohn – ohne Erfolg. Tommy wurde von dem Stamm aufgenommen und als einer von ihnen erzogen. Als es kurz vor Fertigstellung des Damms zu einem Feuergefecht zwischen dem westlichen Bauteam und anderen Eingeborenen kommt, treffen sich Vater und Sohn endlich wieder.
Bill möchte Tommy zurück in die Stadt nehmen, doch der will seinen Stamm um keinen Preis verlassen …
„Gibt's hier Schlangen“, fragt die kleine Tochter, als sie zum ersten Mal die Baustelle ihres Vaters im Dschungel besuchen darf. Dieselbe Frage stellte vor 13 Jahren auch Jon Voight in Deliverance, als er noch glaubte, Schlangen seien das Schlimmste, wenn man in die unberührte Natur aufbräche. John Boorman (Excalibur – 1981; Exorzist II – Der Ketzer – 1977; Zardoz – 1974; Beim Sterben ist jeder der Erste – 1972; "Die Hölle sind wir" – 1968; Point Blank – 1967) kehrt zurück in den großen Wald. Aber es ist nicht mehr der wilde, urwüchsige Wald in den Südstaaten der Vereinigten Staaten, in denen sich damals die Zivilisationskrüppel Jon Voight und Burt Reynolds verirrten. Es ist der Regenwald des Amazonas.
Und Boorman wechselt die Perspektive. Das Volk, von dem er erzählt, lebt „in der Mitte der Welt“. Hier leben, lieben, jagen und tanzen sie. Der Wald gibt ihnen, was sie benötigen. Ein Leben im Einklang, das zu verschwinden droht. Die „Tote Welt“ bedroht ihre Welt. Jene Welt, in der nichts wächst, Fluss und Wald verschwunden sind. Wir, die Zuschauer im Kinosaal sind die Bedrohung, nicht mehr die unschuldigen Opfer, wie noch in Deliverance. In dieser Welt, dem titelgebenden "Smaragdwald" haben wir nichts zu suchen.
Dass es in diesem Film nicht um Powers Booth und seine Bauarbeiter gehen wird, macht der Film gleich in seinen ersten Frames klar. Da walzen gigantische, stinkende Maschinen saftige Hölzer platt, stoßen in die Tiefe und lassen den eben noch leuchtenden Urwald buchstäblich bluten; im Zuschauerraum wollen wir da gerade nicht Teil des Volks auf der großen Maschine sein. Dennoch ist es im ersten Moment ein Schock, als der blonde kleine Junge plötzlich verschwunden ist, offenbar entführt von den stummen Wilden, die da eins wurden mit den Pflanzen um sie herum. Er habe ihn nicht gestohlen, sagt der Häuptling. Er habe ihn retten müssen vor dem „Termitenvolk“ – das das "Unsichtbare Volk" so nennt, weil es wie die Termiten, alles kahl frisst.
Aus der Perspektive der Waldvölker ist dieser Film ein Horrorfilm, in dem blutgierige Monster die Idylle bedrohen. Um das im Kinosessel ansatzweise empfinden zu können, führt Boorman uns ausführlich in das Leben und die Bräuche des Unsichtbaren Volkes ein. Es ist ein Leben zwischen Nahrungsbeschaffung, Spiel, Tanz und mystischen Beschwörungen. Es ist faszinierend, diesem Ethnologen hinter der Cinemascope-Kamera zu folgen, nur Drama kommt nicht auf.
Parallel zum Leben der Waldvölker folgt der Film einer weiteren Expedition von Bill Markham, dem Powers Booth (Die Brut des Adlers – 1984) mit seinem stoischen Gesichtsausdruck keine Tiefe gibt, keine Persönlichkeit zu verleihen vermag. Diese Expedition führt zum Wilden Volk, wo sie eine dramatische Wende nimmt und schließlich unversehens in den Armen von Tomme endet, der vor zehn Jahren noch "Tommy" hieß, bevor er aus der "Toten Welt" verschwand.
Ab da entwickelt sich ein roter Faden in dieser bis dato schmerzhaft glücklichen Ethnologen-Fantasy. Da ist die Debatte um das richtige Leben im falschen – und welches ist das richtige: draußen oder drinnen? Und es wird noch, der Film muss sich schließlich auch an der Kinokasse behaupten, ein Thriller-Element eingeführt. Denn das "Termitenvolk" vergewaltigt die Mitte der Welt nicht nur, indem sie diese Welt auffrisst. Sondern auch, indem es die Frauen des Waldvolkes raubt, um sie dem Termitenvolk als Zerstreuung zuzuführen. „Ohne Frauen sind wir kein Volk mehr!“, erkennt der Häuptling und ruft zur Rettung. Für diese Rettung wachsen dann die Völker zusammen. Vater Bill und Sohn Tommy führen die Zivilisationen gegen den neuen Feind zusammen, der aus Menschenhändlern, Wilden mit Maschinenpistolen und überhaupt allen Elementen besteht, die weder die eine noch die andere Welt braucht.
Das ist dann der Hollywoodkitsch, den die Studiobosse in Kalifornien, die dem britischen Regisseur mit seinen Ethno-Fantasien nicht wirklich über den Weg trauen, fordern. Der junge Tomme in voller Kriegsbemalung mit Pfeil und Bogen durch die Slums der großen Stadt laufend, an brennenden Wäldern entlang über gerodete Flächen, sind mit die stärksten Bilder in diesem Film, weil sie das ganze Ausmaß der ethnologischen und ökologischen Katastrophe fassbar machen. Insofern ist der dramaturgisch überflüssige Frauenraub schon hinnehmbar, zumal er schließlich in einer märchenhaften Vision gipfelt, die nur aus "unserer" Sicht naiv wirkt. Aus Sicht des Unsichtbaren Volkes ist das Finale des Films ganz schlüssig. Also muss es, immerhin von der „Mitte der Welt“ aus besehen, wahr sein.
Der Abspann weist darauf hin, dass täglich 2.500 Hektar Regenwald gerodet werden.