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Kinoplakat (US): Adam's Rib – Ehekrieg (1949)

Modernes Gesellschafts-Thema als Komödie
mit unwiderstehlichen Hollywoodstars

Titel Ehekrieg
(Adam's Rib)
Drehbuch Ruth Gordon & Garson Kanin
Regie George Cukor, USA 1949
Darsteller

Spencer Tracy, Katharine Hepburn, Judy Holliday, Tom Ewell, David Wayne, Jean Hagen, Hope Emerson, Eve March, Clarence Kolb, Emerson Treacy, Polly Moran, Will Wright, Elizabeth Flournoy u.a.

Genre Komödie, Drama
Filmlänge 101 Minuten
Deutschlandstart
18. März 1952
Inhalt

Adam und Amanda Bonner führen eine moderne Ehe. Das Modell Gleichberechtigung glauben die beiden erfolgreichen, gut situierten und kinderlosen New Yorker Juristen längst verwirklicht zu haben. Allerdings sind sie nicht immer einer Meinung.

Was sich wieder einmal zeigt, als die Boulevardblätter über ein Ehedrama berichten: Doris Attinger, dreifache Hausfrau und Mutter, hat ihren Mann Warren im Beisein seiner Geliebten angeschossen. Während Adam findet, dass Doris Attinger schlicht hinter Gitter gehört, ergreift Amanda Partei für die Angeklagte: Sie sieht diese bereits als Opfer einer Gesellschaft, in der die Untreue eines Ehemannes bestenfalls als Kavaliersdelikt behandelt wird.

Weil er weiß, dass die Geschlechterfrage bei Amanda eine Art Minengelände ist, macht es Adam nicht besonders glücklich, dass ausgerechnet ihm der Fall Attinger zugeteilt wird. Und es kommt noch schlimmer: Amanda hat beschlossen, die Verteidigung der unglücklichen Frau zu übernehmen …

Was zu sagen wäre

Eine der intelligentesten Abhandlungen des Themas Gleichberechtigung von Frau und Mann, die das Kino Ende der 40er Jahre zu bieten hat. sehr populär ist das Thema damals noch nicht, geschweige denn ausdiskutiert. Aber vier Jahre nach Kriegsende, vier Jahre nach einer Zeit, in der Frauen den laden in der Heimat geschmissen haben, während die Männer an der Front waren, streben die Frauen in den USA eben nicht mehr einfach zurück hinter den Herd. Das Thema Gleichberechtigung liegt auf der Straße, wie man so sagt, und George Cukor (Die Nacht vor der Hochzeit – 1940; "Vom Winde verweht" (ungenannt) – 1939; Die Schwester der Braut – 1938) nimmt sich ihm an in Form einer Komödie.

Derart kitzlige Themen aus dem zwischenmenschlichen Bereich, die jede Ehe im Land betreffen, geht Cukor mit Humor an und er holt die beiden Schauspieler, denen wir die Pro- und Contra-Position gerne überlassen: Spencer Tracy und Katharine Hepburn (Die Frau, von der man spricht – 1942; Die Nacht vor der Hochzeit – 1940; Die Schwester der Braut – 1938; Leoparden küsst man nicht – 1938), die hier in ihrem sechsten gemeinsamen Film spielen. Die beiden sind seit sieben Jahren heimlich ein Paar; eigentlich weiß das jeder in Hollywood, aber der strenge Katholik Spencer Tracy ist verheiratet und er wird seine Frau wahrscheinlich nicht verlassen. Dennoch merkt man Tracy und Hepburn ihre enge Vertrautheit hinter der Kamera vor der Kamera an, was dem Film natürlich zugute kommt. auch die Drehbuchautoren Ruth Gordon und Garson Kanin sind verheiratet.

Das Drehbuch ergreift nicht Partei. Mal sind wir auf Seiten Amandas, wenn die für ihre Mandantin eintritt und fordert, ein Seitensprung, mit dem ein Mann seine Familie – Frau, drei Kinder – gefährdet, muss genauso streng gesehen werden, wie der Seitensprung einer Frau. Mal sind wir bei Adam, wenn der zwar grundsätzlich nichts gegen die Gleichberechtigung hat, aber manche Aktionen der Frau Anwältin vor Gericht als Missachtung des Gesetzes geißelt und daheim klagt, er wolle keine moderne Frau, sondern eine Frau als Frau. In diesem Spannungsfeld liegt das ganze Drama innerhalb der Komödie, die ständig wechselt vom dramatischen Gerichtssaal über eine Zwischentafel „An diesem Abend“ ins Heim der Bonners, deren Haussegen durch dauernde Diskussion zunehmend in Schieflage gerät. Das Drehbuch lockert diese kriselnde Stimmung in spritzigen Dialogen und herrlich komischen Situationen auf.

Das am Ende beide recht behalten werden, ist in der Komödie mit zwei Stars angelegt und das bremst den Charme des Finales, in dem Recht und Gesetz übrig bleiben als Gimmicks, die man sich zurecht legt, wie es das Drehbuch gerade erfordert. Aber das kann die Spiellaune der beiden Hollywoodstars nicht bremsen.

Der zweite aus der einzigartigen Serie der Cukor-Filme, die in den Jahren 1947 bis 1953 in Zusammenarbeit mit dem Autorenteam Ruth Gordon/Garson Kanin entstanden sind und vor allem ein Thema - meistens in Form der "sophisticated comedy" - behandelten: Frauenemanzipation und Beziehung der Geschlechter. Hier führt ein fortschrittliches Juristenpaar stellvertretend den Geschlechterkampf vor den Schranken des Gerichts. Ein intelligentes Plädoyer für Gleichberechtigung.Lexikon des Internationalen Films

Wertung: 5 von 6 D-Mark
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