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Plakatmotiv: Skin Deep – Männer haben's auch nicht leicht (1989)

Ein dramatischer Hilferuf
eines verzweifelten Seniors

Titel Skin Deep – Männer haben’s auch nicht leicht
(Skin Deep)
Drehbuch Blake Edwards
Regie Blake Edwards, USA 1989
Darsteller

John Ritter, Vincent Gardenia, Alyson Reed, Joel Brooks, Julianne Phillips, Chelsea Field, Peter Donat, Don Gordon, Nina Foch, Denise Crosby, Michael Kidd, DeeDee Rescher, Bryan Genesse, Bo Foxworth, Raye Hollitt u.a.

Genre Komödie
Filmlänge 101 Minuten
Deutschlandstart
31. August 1989
Inhalt

Der kalifornische Schriftsteller Zach Hutton steckt mitten in einer Midlifecrisis. Sein letzter Bucherfolg liegt schon lange zurück und seit einiger Zeit hadert er mit einer Schreibblockade. Zudem ist Hutton ein ziemlicher Hallodri und Schürzenjäger, der mit nahezu jeder Frau, der er begegnet, ein intimes Verhältnis anfängt.

Als er bei einem solchen Tête-à-tête von einer weiteren Liebschaft überrascht und mit Waffengewalt bedroht wird, stößt auch noch Zachs Ehefrau Alex dazu, welche die Libido ihres Mannes kennt. Alex setzt Zach daraufhin vor die Tür und trennt sich endgültig von ihm.

Nach der Scheidung verkommt Zach zu einem Wrack. Seine einzigen Fixpunkte bilden nun sein bester Kumpel Jake, sein Freund Barney, der Barkeeper sowie sein Psychiater Dr. Westford. Diese bemühen sich, den Geknickten wieder aufzurichten, was aber stets an Zachs linkischem Verhalten scheitert, das diesen zudem mehrfach in peinliche Situationen bringt.

Plakatmotiv (US): Skin Deep – Männer haben's auch nicht leicht (1989)Huttons einziger Lebenszweck scheint allerdings darin zu bestehen, seine Ex-Frau zurückzugewinnen, was jedoch fast immer von Alex’ Mutter Marge verhindert wird, die mit Zach verfeindet ist. Andererseits kann Zach aber nicht von den Frauen lassen. Doch ob Rocker-Gattin Amy, die cholerische Pyromanin Molly oder Bodybuilderin Lonnie – Zach stolpert entweder über seine eigene Tollpatschigkeit, die matriarchalische Dominanz seines weiblichen Gegenübers, oder er scheitert daran, dass er Alex nicht vergessen kann …

Was zu sagen wäre

Ein Mann steht auf Frauen und wundert sich, dass er, obwohl er „alle“ bekommen kann, keine halten kann. „Ich will eine liebende, friedvolle und treusorgend Ehefrau. Und … darüberhinaus möchte ich alles haben, was Röcke trägt, lange Beine hat und volle, reife, sinnliche Münder. Knabenförmige Mädchen mit apfelförmigen, festen Brüsten und knackigen Ärschen. Ich möchte Frauen wie auf Rubensgemälden. Mit riesigen Mutter-Erde-Brüsten und grünen Augen.“ Da reduziert einer Frauen auf ihr Äußeres, deutet der Filmtitel ja auch schon an: "Skin Deep" heißt übersetzt "Oberflächlich".

Blake Edwards ist 67 Jahre alt. Und er hat große Filmkomödien inszeniert. Dieser Film aber zeigt: Seine Zeit, seine Themen sind vorbei. Was er hier erzählen will, hat er in 10 – Die Traumfrau, vor zehn Jahren also, schon erzählt, und das schlüssiger.

Edwards ist ein Meister der Salonkomödie West-Coast-Style ("Sunset – Dämmerung in Hollywood" – 1988; Blind Date – Verabredung mit einer Unbekannten – 1987; Der Fluch des rosaroten Panthers – 1983; Der rosarote Panther wird gejagt – 1982; "Victor/Victoria" – 1982; Der rosarote Panther kehrt zurück – 1975; Der Partyschreck – 1968; Das große Rennen rund um die Welt – 1965; Ein Schuss im Dunkeln – 1964; Der rosarote Panther – 1963; Frühstück bei Tiffany – 1961; Unternehmen Petticoat – 1959). Die Sonne scheint, das Meer brandet, die Menschen sind elegant – wenn sie nicht Diamanten rauben, sind sie im Filmbusiness. Auf keinen Fall haben sie Geldsorgen, egal, wie tief sie im Schlamassel sitzen. Aber dieser Typ nun, Zach, ist ein Dinosaurier – als Charakter längst ausgestorben, physisch aber noch in der Welt und als solcher scharf auf junge Frauenkörper. Und weil er halt ein erfolgreicher Schriftsteller ist, finden ihn all diese löwenmähnigen jungen Frauen auch total toll.

Es ist schwer zu unterscheiden, wer da eigentlich die Frau auf ihren Körper reduziert – Zach, oder doch, als Mastermind, Blake Edwards himself. Ich sitze im Kinosessel und reibe erstaunt meine Augen, dass dieses Thema heute überhaupt noch Finanziers bekommt. Vor zehn Jahren, in 10, war der gesellschaftliche Diskurs in dieser Hinsicht noch ein anderer. Aber heute, 1989, weckt dieser Film die Assoziation, in der ein 67-jähriger Filmemacher, dessen große Erfolge auch schon einige Zeit zurückliegen, versucht, seine Enttäuschung darüber, sexuell nicht mehr attraktiv zu sein, in eine Filmkomödie mit vielen gut aussehenden jungen Frauen zu verpacken.

Der Film, der versucht, mit den psycho-komödiantischen Mitteln eines Woody Allen-Films zu punkten, zieht sich in die Länge. Da passiert über weite Strecken nichts, außer ein wenig Wortwitz im Drehbuch. Und dann gibt es, um das Plakative dieses Comedy-Dramas zu unterstreichen, noch den Tanz der Leuchtkondome, bei dem vor einem schwarzen Hintergrund die Schauspieler John Ritter und Bryan Genesse agieren, die lediglich – Star Wars lässt grüßen – durch phosphoreszierende Kondome auf ihren Erektionen zu erkennen sind. Haha, das ist lustig ..!

Es bedarf schon einiges Wohlwollen, um Blake Edwards' jüngsten Film ernst zu nehmen. An sich ist er peinlich.

Wertung: 3 von 10 D-Mark
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