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Kinoplakat: 2 Tage in L.A.
Zynisch, spaßig, Zeitgeist
Titel 2 Tage in L.A.
(2 Days in the Valley)
Drehbuch John Herzfeld
Regie John Herzfeld, USA 1996
Darsteller Danny Aiello, Teri Hatcher, Jeff Daniels, Charlize Theron, Eric Stoltz, Glenne Headly, Peter Horton, Marsha Mason, Paul Mazursky, James Spader, Keith Carradine, Louise Fletcher, Austin Pendleton, Kathleen Luong, Greg Cruttwell, u.a.
Genre Komödie, Crime
Filmlänge 104 Minuten
Deutschlandstart
22. Mai 1997
Inhalt
Es war ein sonniger Tag in Los Angeles. Irgendwo in der Gegend, wo die Villen mit Swimmingpool stehen. Profikiller Lee Woods soll den Ex-Mann der Skiläuferin Becky erledigen. Woods, ein Mann äußerster Perfektion, schießt bei der Gelegenheit auch gleich seinen Partner Pizzo über den Haufen.

Aber Pizzo überlebt und findet Unterschlupf bei Kunsthändler Allan Hopper, der sich gerade von einer Nierenkolik erholt und seine Sekretärin schlecht behandelt, weshalb er Pizzos Sinn für Gerechtigkeit zu spüren kriegt. Währenddessen treffen Audrey Hopper, die Schwester von Allan, und der selbstmordgefährdete Filmregisseur Teddy Peppers in dem Haus ein. Teddy will Allan seinen Hund überlassen, damit der nach seinem Suizid versorgt ist.

Unterdessen erwacht Becky, die Skisportlerin, neben der Leiche von Roy und rennt panisch aus dem Haus. Sie wird von zwei Polizisten der Sitte aufgegriffen. Der aggressive Alvin Strayer hält seinen Kollegen Wes Taylor davon ab, weitere Untersuchungen durchzuführen, und fordert ihn auf, den Fall der Mordkommission zu überlassen. Wes fällt am Tatort jedoch eine Zigarettenschachtel auf, und er schöpft Verdacht gegen Becky, weil diese von mehreren Tätern spricht, obwohl sie die Tat selbst gar nicht mitbekommen hatte.

Derweil plagt sich Killer Lee mit zwei Problemen herum: Erstens hat er am Tatort 30.000 Dollar in Bar übersehen und zweitens treibt sich ebendort jetzt ein übereifriger Sittenpolizist herum.

Und irgendwie wird Lee – zweitens – auch das dumpfe Gefühl nicht los, dass seine Freundin Helga ihn mit dem Mordopfer doch betrogen hat.

Und also fährt Woods zum Tatort zurück, wo noch zwei Ermittlungsbeamte der Mordkommission zwischen ihm und den 30.000 herumstehen …

Was zu sagen wäre

Das oben Beschriebene endet natürlich blutig – alles in allem. Er ist in den 1990er Jahren schwer Mode im Kino: Der Kalte Film – zynisch, schwarz, brutal, und am liebsten in leuchtenden Farben der Westküsten-Sonne abgelichtet.

Kinoplakat (US): 2 Days in the Valley„2 Tage in L.A.“ ist ein unterhaltsamer Vertreter dieser Mode. Quentin Tarantino (Pulp Fiction – 1994) wurde mit ihr groß und hat die Akzente in diesem Genre gesetzt.

John Herzfeld findet für seine Killergroteske die richtige Mischung aus Sex & Crime, Gewalt & Komödie, sein Los Angeles lebt in vielen gesellschaftlichen Facetten auf und ist gleichzeitig charmant over the edge gezeichnet. „Ich bin vielleicht ein Arschloch. Aber es war harte Arbeit, eins zu werden“, sagt der arrogante Kunsthändler, der zur Stadt der Engel so selbstverständlich gehört wie Bullen, Gangster, Killer, Künstler, Leistungssportler, Sekretärinnen – es ist ein Querschnitt durch die Bevölkerung, der hier kunstvoll mit leichtem Faden verknüpft wird; ein Porträt der Stadt: gnadenlos, professionell, lebensmüde, ausgemustert, überarbeitet, einsam, schlüpfrig, verliebt, miese Ratten, unecht, warmherzig, gefühlvoll.

Die Besetzung ist wunderbar: Charlize Theron beweist als Lees Freundin Helga, dass sie die Rolle der höllisch gut aussehenden Schlampe perfekt kann. Szenen mit ihm eigentlich keinen Spaß machen, weil ich kaum glauben kann, dass sich irgendjemand – und schon gar nicht erfolgreiche Skisportlerinnen – mit ihm abgeben wollen. Teri Hatcher („Mississippi Delta“ – 1996; „The Cool Surface“ – 1994; „Lieblingsfeinde – Eine Seifenoper“ – 1991) gibt ihrer Skiläuferin Becky zappeligen Vorstadtcharme und Danny Aiello (City Hall – 1996; Eine Blondine zuviel – Two Much – 1995; „Prêt-à-Porter“ – 1994; Léon – Der Profi – 1994) als betrogener Profikiller und Hobbykoch ist ohnehin immer einen zweiten Blick wert.

Und nach diesen „2 days in the valley“ sind die Toten lebendig und die Lebenden tot. Das schafft nur Kino.

Wertung: 7 von 11-D-Mark
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