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Plakatmotiv: Der Pate von Greenwich Village (1984)

Die x-te Milieustudie mit
Kleinganoven ohne Inhalt

Titel Der Pate von Greenwich Village
(The Pope of Greenwich Village)
Drehbuch Vincent Patrick
nach seinem eigenen Roman
Regie Stuart Rosenberg, USA 1984
Darsteller

Eric Roberts, Mickey Rourke, Daryl Hannah, Geraldine Page, Kenneth McMillan, Tony Musante, M. Emmet Walsh, Burt Young, Jack Kehoe, Philip Bosco, Val Avery, Joe Grifasi, Tony DiBenedetto, Ronald Maccone, Betty Miller, Thomas A. Carlin, Leonard Termo, Marty Brill u.a.

Genre Krimi
Filmlänge 121 Minuten
Deutschlandstart
15. Februar 1985
Inhalt

Ganove Charlie ist ein kleiner Fisch in der Gangsterwelt von New York. Meist vermasselt ihm sein chaotischer Cousin Paulie die Geschäfte. Plakatmotiv: Der Pate von Greenwich Village (1984) Doch ausgerechnet der lästige Vetter hat die Idee, mit der sich die Geldsorgen der beiden beheben lassen.

Sie stehlen einer vermeintlich kleinen Firma 150.000 Dollar. Allerdings gehört das Geld ausgerechnet der Mafia, die damit Polizisten bestechen wollte …

Was zu sagen wäre

Die Rollen von Charlie und Paulie waren zunächst Robert De Niro und Al Pacino angeboten worden. Die wollten aber nicht. Zumindest bei De Niro kann man das verstehen. Er hätte den besonnenen Charlie spielen sollen, der sich von seinem Cousin Paulie immer tiefer in den Schlamassel ziehen lässt. Das hatte er schon gespielt, nur andersrum in Martin Scorseses Hexenkessel (1973). Damals spielte De Niro den Johnny Boy, den nervigen, unzuverlässigen besten Freund des besonnenen Charlie (der tatsächlich auch damals Charlie hieß), den Harvey Keitel spielte.

Jetzt geben also Mickey Rourke den Charlie und Eric Roberts den nervtötenden Paulie. Ansonsten ist die Struktur der des Scorsese-Klassikers sehr ähnlich. Der Film von Stuart Rosenberg (Brubaker – 1980; "Amityville Horror" – 1979; Unter Wasser stirbt man nicht – 1975; Der Unbeugsame – 1967) ist mehr eine Milieustudie, eine Geschichte darin entwickelt sich nur langsam und im Mittelpunkt steht immer die Familie. „Italiener verlassen ihre Frauen“, sagt Charlie einmal zu seiner Freundin, „aber niemals ihre Familie“. Plakatmotiv (US): The Pope of Greenwich Village (1984) Das macht den Zugang zu diesem Film angesichts des wirklich absolut lebensuntüchtigen, groß schwätzenden, aber nichts auf die Reihe kriegenden Paulie für einen familiär nicht so gebundenen Mitteleuropäer kaum zugänglich; so einen wie Paulie will ja eigentlich niemand in seiner direkten Umgebung.

Während die Story auf der Stelle tritt, sehen wir Schauspielern beim schauspielen zu. Das Drehbuch hat viele lange Passagen mit ausführlichen, dramatischen Dialogen vorgesehen, mit denen sich die Schauspieler in Szene setzen können, die allerdings nicht zuverlässig die Story voranbringen. Wir erleben, wie Mickey Rourke Charlie spielt (Rumble Fish – 1983; Eureka – 1983; American Diner – 1982; Body Heat – Eine heißkalte Frau – 1981; Heaven's Gate – 1980; 1941 – Wo bitte geht's nach Hollywood – 1979), der sukzessive sein ganzes Leben ins Klo wirft – er verliert wegen Paulie seinen gut dotierten Job im Restaurant, seine Freundin verlässt ihn, weil der sich immer vor Paulie stellt – nur weil ihn eine italienische Familienbande an seinen Cousin Paulie kettet. Paulie hat im Film einen Vater und einen weiteren Onkel. Charlie hat keine weiteren Familienmitglieder. Er hat aber von seiner Veranlagung her lauter bessere Möglichkeiten, mit denen er sein Leben in der Legalität gestalten könnte. Aber er hält zu Paulie. Immer. Auch wenn Paulie ihn – und auch alle anderen – immer wieder anlügt und in Lebensgefahr bringt. Muss man im Kinosessel glauben wollen, dass Familienbande so stark sind.

Die Spannung der Milieustudie hat sich schnell erschöpft. Es gibt halt schon arg viele Filme mittlerweile, die sich mit den Kleinkriminellen und den Bossen in den New Yorker Stadtteilen befasst haben. Mehr hat der Film dann nicht im Köcher. Die Schauspieler mögen gut sein, aber wenn sie keine Dramaturgie zu transportieren haben und also mehr oder weniger vor sich hin schauspielern, bringt das einen Film nicht voran.

Da sitzt man dann im Kinosessel und denkt: Mann, war das langweilig.

 

Wertung: 3 von 10 D-Mark
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