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Plakatmotiv: Body Heat – Eine heißkalte Frau (1981)

Studie eines Mannes, der mit
seinem Geschlechtsteil denkt

Titel Eine heißkalte Frau – Body Heat aka: Heißblütig – Kaltblütig
(Body Heat)
Drehbuch Lawrence Kasdan
Regie Lawrence Kasdan, USA 1981
Darsteller

William Hurt, Kathleen Turner, Richard Crenna, Ted Danson, J.A. Preston, Mickey Rourke, Kim Zimmer, Jane Hallaren, Lanna Saunders, Carola McGuinness, Michael Ryan, Larry Marko, Deborah Lucchesi, Lynn Hallowell, Thom Sharp, Ruth Thom, Diane Lewis, Robert Traynor u.a.

Genre Krimi, Drama
Filmlänge 113 Minuten
Deutschlandstart
19. Februar 1982
Inhalt

In einer heißen Sommernacht streift Ned Racine durch die Bars und Straßen Floridas. So begegnet er Matty Walker, einer kühlen Blondine, die sich ihrer Anziehungskraft sehr bewusst ist. Verheiratet mit dem wohlhabenden Grundstücksmakler Edmund Walker, versucht Matty, den charmanten Ned zunächst auf Distanz zu halten. Doch die beiden können ihren Gefühlen nicht widerstehen.

Während der Dienstreisen ihres Mannes verbringen Ned und Matty die Nächte auf dem Anwesen der Walkers. Immer tiefer verstrickt sich Ned in diese Affäre. Matty leidet unter der Ehe mit Edmund, sie hasst ihn und sie hasst es, dass er zwischen New und ihr steht. Irgendwann sagt Ned: „Wir bringen ihn um!“ Minutiös fädeln sie einen Plot ein, der es so aussehen lässt, als sei Edmund auf einer seiner Grundstücke einem Unfall zum Opfer gefallen.

Doch bei der Testamentseröffnung kommen Ned Zweifel: Es taucht ein Testament auf, das angeblich Ned als Anwalt betreut hat. Ned darf aber, seit er vor einigen Jahren bei einer Testamentsgeschichte Mist gebaut hatte, gar keine Testamentabwicklungen mehr betreuen. Daher ist das neue Testament ungültig, das ursprüngliche, in dem Matty die Hälfte des Vermögens geerbt hätte, außer Kraft gesetzt und so erbt Matty als Witwe des Verstorbenen nun alles.

Die Polizei macht das stutzig. Sie untersucht den Fall akribisch. Ned aber jagt das kalte Schauer über den Rücken. Hat Matty die Affäre mit ihm inszeniert, um genau die Alleinerbin zu sein, die sie jetzt ist? Und wie sicher kann er, Ned, sich seines Lebens dann noch sein …

Was zu sagen wäre

In der schwülen Hitze Floridas, im Großraum Miami, kann man auf dumme Gedanken kommen. Man kann von der Juristerei nichts verstehen und trotzdem als Anwalt arbeiten wollen. Man kann für eine Affäre mit einer Frau, mit der man seit Tagen nichts anderes als Sex hat, einen Mord begehen. Man kann darauf vertrauen, dass einen die attraktive, reiche Frau mit Stil tatsächlich wahnsinnig attraktiv findet, obwohl man als Anwalt erfolglos ist, einen Strizzi-Schnäuzer hat und einem die verschwitzten Polyesterhemden am Körper kleben.

Thriller wandeln immer auf einem schmalen Grad. Zwangsläufig ist die Handlung präzise konstruiert. Jeder Szene, jeder Bildschnitt ist kalkuliert, weil am Ende, wenn alles aufgelöst wird, ja alles Gezeigte ineinander passen muss. Das kann dann schief gehen. Oder das Konstruierte macht die Erzählung steif. Im vorliegenden Fall geht die Planung auf. Autor und Regisseur Lawrence Kasdan, der sich gerade mit den Drehbüchern zu Stars Wars – Das Imperium schlägt zurück (1980) und Jäger des verlorenen Schatzes (1981) einen Namen gemacht hat, hat sich auf das gefährlichste Wesen konzentriert, das einem Mann begegnen kann – die Frau.

Kathleen Turner spielt die kühle Blonde. Es ist nach Auftritten in 243 Folgen der TV-Serie "The Doctors" ihre erste Kinorolle. Sie etabliert sich als verführerischer Vamp, eine veritable Femme fatale ihn der Tradition einer Barbara Stanwyck. Plakatmotiv: Heißblütig – Kaltblütig (1981) Glaubhaft wickelt sie den Anwalt um den Finger, lässt ihn glauben, er habe das Heft des Handelns in der Hand, während sie im Hintergrund die Fäden zieht. William Hurt spielt diesen eingebildeten Gewinner in seiner dritten Leinwandrolle nach "Der Höllentrip" (1980) und "Der Augenzeuge" (1981).

Die Schwachstelle des Films ist die Motivation für den Mord. Fast schon traditionell möchte man es nennen, dass der zu beseitigende Ehemann ein leeres Blatt bleibt. Richard Crenna (Nevada Pass – 1975) spielt ihn als Sprücheklopfer, der Leute über den Tisch ziehen kann und an einer Stelle den Drehbuchsatz aller gehörnten Ehemänner sagt: „Ich bin verrückt nach ihr.“ Aber zuhause ist er nie. Er ist so verrückt nach seiner Frau, dass er sie nur am Wochenende trifft. Aber er ist kein Arschloch, kein Schläger, nichts, wofür man ihn im Kinosessel hassen sollte. Geschweige denn, dass man ihn, nur, um weiter mit seiner Frau quer durch das große Anwesen zu vögeln, tot sehen wollte.

Mehr tun die beiden nämlich nicht. Wir im Zuschauersessel wissen aber, dass dieses Begehren nachlassen wird. Aber dafür dann einen Mord begehen? Zumal man die Frau ja überhaupt nicht weiter kennt. Das ist einem in den klassischen Schwarz-Weiß-Film-noires, die in den 70ern im Fernsehen wiederholt wurden, nicht so aufgefallen, Billy Wilders Frau ohne Gewissen (1944) zum Beispiel erzählt ja eine ähnliche Geschichte. Aber damals blieben die Protagonisten angezogen, sprachen also wenigstens miteinander. In "Body Heat" gehen die Dialoge bis zum Mord nicht über Ausdrücke des Verlangens hinaus. Ein bisschen Inhalt haben die Dialoge, die Anwalt Ned mit seinen Kumpeln von Staatsanwaltschaft und Polizei im Frühstücksdiner führt – Männerfrotzeleien. Andererseits läuft Kathleen Turner häufig nackt durchs Bild und gibt sich sehr willig. Das soll geistigen Inhalt als Motivation ersetzen. Manche würden sagen: Der Mann denkt mit seinem Geschlechtsteil.

Aber die Konstruktion des Thrillers funktioniert mit cleveren Finten und glaubhaften Wendungen, wenn sich nach und nach die ganze Monstrosität des Mordplans enthüllt, der zu Beginn so simpel nach einem Plot aus Leidenschaft aussah.

Wertung: 5 von 9 D-Mark
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