Buchcover: Stephen King – Schwarz
Auftakt zu einer großen Fantasy-Saga
mit einer schwierigen Hauptfigur
Titel Schwarz
(The Dark Tower: The Gunslinger)
Autor Stephen King, USA 1982
aus dem Amerikanischen von Joachim Körber
Verlag Heyne
Ausgabe Brochiert, 229 Seiten
Genre Thriller, Fantasy
Website stephenking.com
Inhalt

Roland von Gilead, letzter Revolvermann einer uralten Gilde von ritterähnlichen Gesetzesmännern aus der Linie des Eld, des ersten Revolvermanns, hat seine Jugend und seine durch Verrat und Verfall zerstörte Heimat hinter sich gelassen und ist auf der Suche nach dem dunklen Turm. Dieser Turm ist ein Brennpunkt aller Energie des Universums zwischen den Welten, und seit die Welt sich weiterbewegt hat, scheinen die Dinge dort falsch zu laufen.

Der Mann in Schwarz könnte dem Revolvermann helfen, den Weg zum dunklen Turm zu finden, doch dieser befindet sich auf der Flucht vor Roland, bzw. er lässt sich von ihm verfolgen. Auf dem Weg stellt der mysteriöse Zauberer dem Revolvermann einige Fallen, die Roland aber alle mehr oder weniger umgehen kann. Zuerst lässt er ein Dorf namens Tull in einem religiösen Wahn zurück und Roland bleibt keine Wahl, als alles und jeden – auch seine Geliebte – in diesem Dorf auszulöschen, bevor er weiterziehen kann.

Schließlich findet er in einem verfallenen und längst aufgegebenen Rasthaus den Jungen Jake, der in seinem alten Leben in New York gestorben ist und so nach Mittwelt, die Wüstenwelt von Roland, gelangt ist. Der Revolvermann nimmt den verängstigten und orientierungslosen Jungen mit auf die Reise, auch wenn er weiß, dass dieser ihn bei der Verfolgung des Mannes in Schwarz aufhält. Was er aber nicht weiß, ist, dass der Mann in Schwarz den Jungen selbst nach Mittwelt geschafft hat, nur um dem Revolvermann eine neue, noch tödlichere Falle zu stellen.

Ihre Reise führt Roland und Jake vorbei an gefährlichen Dämonen und einem uralten Orakel, welches den Jungen in seinen Bann zieht und ihn fast umbringt. Der Revolvermann rettet ihn rechtzeitig und sucht den Steinkreis, in welchem das Orakel haust, selber auf. Er hofft, dass er von dem Orakel etwas über seine Zukunft erfahren kann. Er weiß aber auch, dass das Orakel dafür einen Preis verlangt. Dieser Preis ist Sex. Mit Hilfe der Droge Mescalin kann der Revolvermann aber die Tortur über sich ergehen lassen und so einiges über sein Schicksal erfahren. Schließlich treffen sie tief in den Bergen auf die langsamen Mutanten, denen sie nur mit Mühe entkommen können. Unter den Bergen finden sie Monumente eines längst vergangenen Volkes. Diese scheinen ein verfallenes U-Bahn-Netz darzustellen, dessen verbrauchte Maschinen noch nicht ganz verstummt sind. Doch die Zeit eilt, da die Fährte des Mannes in Schwarz zum ersten Mal seit Rolands langer Suche nach dem dunklen Turm wärmer wird.

Am Ende der unheimlichen Reise durch die Berge stellt der Mann in Schwarz Roland vor eine schwerwiegende Entscheidung. Er offenbart sich zum ersten Mal dem Revolvermann, gleichzeitig droht Jake, in die Tiefen der monumentalen Höhlen zu stürzen. Roland muss sich zwischen dem Jungen, den er inzwischen als seinen symbolischen Sohn betrachtet und dem dunklen Turm und seinem Adjutanten, dem Mann in Schwarz, entscheiden.

Rolands Entscheidung fällt ohne Zögern zu Gunsten des dunklen Turms, und er lässt Jake in der Tiefe der Berge sterben. Die letzten Worte des Jungen, bevor er stürzt, sind: „Dann geh', es gibt andere Welten als diese.“ Rolands Entscheidung bringt ihn endgültig in die unmittelbare Nähe des Mannes in Schwarz, der anscheinend auf ihn und die anstehende Unterredung gewartet hat.

Er erkennt, dass der Mann in Schwarz mehr ist als nur ein Zauberer. Er ist vielmehr der Dämon aus seiner eigenen Jugend. Er gibt sich als Walter aus, der einst gemeinsam mit einem Mann namens Marten Rolands Vater betrogen hat und letztendlich für dessen Tod verantwortlich ist. Doch Walter (resp. der Mann in Schwarz) ist nicht Rolands einziger Gegenspieler. Marten wird von Walter, als der zeitlose Fremde beschrieben, ein mächtiger Zauberer, der dazu verdammt ist, rückwärts in der Zeit zu leben. Dieser Zauberer hört auch auf verschiedene andere Namen, wie Maerlyn, John Farson oder Randall Flagg. Flagg selbst ist Stephen Kings persönlicher „Antichrist“, sein personifiziertes Böses, das auch schon in anderen Büchern, wie Die Augen des Drachen oder vergleichbarer The Stand – Das letzte Gefecht sein Unwesen getrieben hat.

Der Mann in Schwarz zieht für Roland sieben Karten aus einem seltsamen Tarotkartensatz, drei von diesen Karten sollen seine drei Gefährten darstellen, die er im Laufe seiner Suche nach dem dunklen Turm noch „ziehen“ muss. Die Karten tragen die Namen „Der Gefangene“, „Die Herrin der Schatten“ und „Der Tod“ („Aber nicht für dich, Revolvermann!“).

Außerdem lüftet der Mann in Schwarz einige Mysterien um den dunklen Turm, seine Beschaffenheit und seinen Sinn. Diese Erklärungen sind aber eher von der Qualität, dass sie mehr Fragen aufwerfen, als sie tatsächlich beantworten. Am Ende des Gesprächs mit dem Mann in Schwarz schläft der Revolvermann ein und erwacht, wie es scheint, erst zehn Jahre später in dem Golgatha ihrer Konversation und erkennt, dass der Mann in Schwarz selbst schon zu Staub zerfallen ist.

Am Ende von Schwarz erreicht Roland schließlich das Westliche Meer..

Was zu sagen wäre
Schwarz

Stephen King verlässt das dem Leser vertraute Terrain der US-amerikanischen Nordostküste rund um den Bundesstaat main und begibt sich auf die Spuren großer Vorbilder wie J.R.R. Tolkien. Sein Ziel, sagt er im Nachwort zu „Schwarz“: Er habe schon immer einen langen Roman über eine romantische, quasimittelalterliche Queste (Heldenreise bzw. Âventiure) schreiben wollen. Inspirationen für den ersten Band, den dort eingeführten letzten Revolvermann Roland und seine Welt zog King aus dem viktorianischen Gedicht „Childe Roland to the Dark Tower Came“ (dt. als Herr Roland kam zum finstern Turm) von Robert Browning, das er in seinem Englischstudium an der University of Maine kennengelernt hatte, aus König Lear von William Shakespeare, aus der keltischen Artussage, sowie aus einem Spaghettiwestern, den er kurz zuvor gesehen hatte.

Steigt man, so wie ich, ohne alles Vorwissen in dieses Buch – einfach in einen neuen King-Roman – tut man sich über eine lange Strecke schwer. Innerer Monolog des einsamen Revolvermannes beherrscht das Tempo; es dauert, bis ich mich in der fremden Welt eingefunden habe.