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Kinoplakat: Star Trek - Der Zorn des Khan
Der zweite Vorstoß ins Kino
ein Rücksturz auf TV-Niveau
Titel Star Trek II - Der Zorn des Khan
(Star Trek II - The Wrath of Khan)
Drehbuch Harve Bennett + Jack B. Sowards
nach Motiven von Gene Roddenberry
Regie Nicholas Meyer, USA 1982
Darsteller William Shatner, Leonard Nimoy, DeForest Kelley, Ricardo Montalban, James Doohan, Walter Koenig, George Takei, Nichelle Nichols, Bibi Besch, Merritt Butrick, Paul Winfield, Kirstie Alley, Ike Eisenmann, John Vargas, John Winston u.a.
Genre Science Fiction
Filmlänge 113 Minuten
Deutschlandstart
4. November 1982
Website startrek.com
Inhalt
Der Planetoid Ceti Alpha VI ist ein Stein im Weltraum. Karg. Unbewohnt. Das perfekte Ziel für das jüngste Projekt der Sternenflotte: Genesis.

Unter Leitung der Wissenschaftlerin Dr. Carol Marcus und ihrem Sohn David soll an Ceti Alpha VI in der Praxis getestet werden, was in der Theorie schön klingt - neue Welten zu erschaffen aus einem Haufen lebloser Materie im All. Die Wissenschaftler stehen kurz vor der entscheidenden Phase des Experiments, als die Scanner auf dem Planetoiden Leben registrieren. Das ist schlecht, denn trifft Genesis auf Lebensformen, macht es dasselbe, wie mit leblosem Gestein, es wandelt die Lebensform um; in diesem Fall in leblose Materie.

Außerdem gilt natürlich auch hier die Oberste Direktive: keine Einmischung in andere Lebensformen und -weisen.

Die Reliant mit Captain Terrell und Commander Chekov wird entsandt, um zu prüfen, ob wirklich Lebensformen existieren. Chekov findet eine Lebensform: 17 Männer, angeführt von Khan Noonien Singh, den James Kirk vor 15 Jahren auf Ceti Alpha V ausgesetzt hatte – dem fruchtbaren Nachbarplaneten, der durch einen kosmischen Unfall aus der Bahn geworfen und - irrtümlich – nun für Ceti Alpha VI gehalten wird.

Khan hatte damals Rache geschworden, und die führt er nun aus. Er bemächtigt sich der Reliant und zieht in den Kampf gegen James Tiberius Kirk, der an Bord der Enterprise eine Inspektionsreise mit einer Mannschaft von Kadetten unternimmt! Khan stellt ihn und bringt Kirk und der Enterprise eine empfindliche Niederlage bei.

Mit Totalschaden treibt die Enterprise im All. Aber als Khan zum entscheidenden Stoß ansetzt, greift Kirk in seine Trickkiste …

Was zu sagen wäre

Die ebenso überschaubare wie lautstarke Gemeinde der eingefleischten Star-Trek-Fans entschloss sich, diesen eher nach einer auf Leinwandgröße aufgeblasenen Folge der Originalserie aussehenden zweiten Teil der Kinoserie zu einer ihrer Lieblingsfolgen zu erklären. Als der „Zorn des Khan” in die Kinos kam, fieberten Science-Fiction-Fans in aller Welt längst dem dritten Teil der „Star-Wars”-Serie entgegen, die damals noch ein Jahr auf sich warten ließ. Star Trek war Out. Zumal der erste Kinofilm niemanden so recht überzeugt hatte - erfolgreich an der Kasse, enttäuschend auf der künstlerischen Seite.

Die Nebendarsteller scheitern am großen Kinoformat

Es hatte ein bisschen was von Schmollwinkel, in den sich die düpierten Trekker zurückgezogen hatten. Erst hatten TV-Produzenten ihre geliebte Originalserie in den 1960ern einfach eingestellt, weil den Abenteuern des Space Cowboys James T. Kirk zu wenig Leute zugucken wollten, dann hatten dieselben Produzenten alle Rufe nach einem Kinofilm einfach überhört, sich dann vom unerwarteten Erfolg des „Krieg der Sterne” antreiben lassen, um dann auch noch eine philosophische Abhandlung über das Wer und wie der Menschheit im Universum und dem ganzen Rest zu inszenieren. Das war gar nicht gut angekommen und die Produzenten lernten schnell.

„Der Zorn des Khan” spielt auf den vom TV gewohnten Pappmaché-Planeten und zwischen orangerot ausgeleuchteten Pappwänden, es deklamieren TV-Serien-Darsteller Texte, die man nur mit vorgeschobenem Kinn und zu Schlitzen verengten Augen rezitieren kann, um nicht komplett lächerlich zu wirlen. Mit Khan reanimierte Regisseur Nicholas Meyer einen populären Finsterling aus TV-Zeiten und dessen Akteur, Ricardo Montalban, gleich mit. Der war aber, wie viele seiner Kollegen im kleinen Westentaschenkino, den schnell heruntergespulten TV-Serien, genau ausgelastet - auf der großen Leinwand wirken er, aber auch Typen wie Nichelle Nichols („Uhura”), James Doohan („Scotty”) oder George Takei („Commander Sulu”) mit ihren begrenzten Spielfähigkeiten verloren. Kirk und Spock, die zwei Seiten derselben Medaille namens „Mensch” dürfen ihre Debatte weiterführen und - vorerst - zu dem altruistischen Schluss kommen, dass Bedürfnisse Vieler „wichtiger sind, als die Bedürfnisse Weniger … oder eines Einzelnen„. Prompt erklärt Kirk seinen Freund Spock „unter allen Seelen, die mir auf meinen Reisen begegnet sind” zur menschlichsten. Die Fans waren ergriffen.

Harve Bennett und Robert Sallin, die Produzenten, hatten mit etwas mehr als elf Millionen Dollar Produktionsbudget nur etwa ein Drittel der Summe, die Star Trek: The Motion Picture (35 Millionen Dollar) verschlungen hatte. Das Einspielergebnis lag allein in den USA aber bei stattlichen 79 Millionen Dollar. Der dreimal teurere Teil 1 hatte nur drei Millionen Dollar mehr eingespielt.

Politisch korrekte Ansichten im Weltraum

In einer von Wettrüsten, Atomangst und Flower-Power getriebenen Welt nahm der Film eine charmante Seventies-Haltung ein, der weißhaarige Schurk mit imposant gemeißeltem Brustkorb, der sich als ins Exil getriebener Sektenguru geriert, führt eine genetisch aufgepeppte Hippiekommune gläubiger Stirnbandträger an, die an einen verfolgten Indianer-Stamm erinnern und damit vorauseilenden Vertrauenskredit beim Publikum haben - schließlich war Star-Trek-Erfinder Gene Roddenberry ja ein Freund der Minderheiten. James T. Kirks Sohn, der Wissenschaftler David Marcus darf politisch korrekt kritisieren, „die Wissenschaft war schon immer Spielball des Militärs”. Der Rest des Khan-Abenteuers ist die Celluloid gewordene Angst der Studios vor dem rüstig rückwärtsgewandten Fan, der es so haben will, wie es immer war, bei gleichzeitiger Lust am schnellen Profit.

Unter dem Aspekt „Kino = Große Leinwand + Große Geschichten” bleibt der Film eine alberne Verirrung.

Wertung: 4 von 10 D-Mark
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