Nimbus III: Einst ein gemeinsames Projekt der Föderation, der Klingonen und der Romulaner. Auf diesem Wüstenplanet in der neutralen Zone sollten Siedler aller drei verfeindeten Völker friedlich wie in einer Freihandelszone leben. Der Plan scheiterte. Nimbus III verkam zu einer öden Wüste, die von Nomaden, Räubern und Ausgestoßenen bewohnt wird.
In dieser trostlosen Wüsteinei taucht Sybok auf, ein Vulkanier, der sich die Bewohner mittels einer art Hypnose gefügig macht – er lässt sie ihre schlimmsten Schmerzen visualisieren und damit verarbeiten; in Scharen laufen sie zu ihm, der ihnen Heilung und Freiheit verspricht, über. In der Hauptstadt des Planeten – der einzigen Stadt, einer Ansammlung von Blechhüttten – nimmt er die drei Konsuln, den Botschafter der Föderation, einen Klingonen und einen Romulaner, als Geiseln.
Die Crew des Raumschiffs Enterprise wird aus dem Urlaub getrommelt und nach Nimbus III geschickt. Mit der brandneuen und noch unfertigen U.S.S. Enterprise 1701 A. Sybok bemächtigt sich des Raumschiffs mittels seiner geistigen Fähigkeiten und setzt dessen Besatzung gefangen. Vor allem Mr. Spock gerät in einen Zwiespalt: Sybok ist sein Halbbruder.
Während sie im All von wildgewordenen Klingonen aufgestöbert werden, die seit den Vorgängen um das Projekt Genesis Kirks Kopf wollen, zwingt Sybock die Enterprise zur „Letzten Grenze” zu fliegen. Sybock möchte dort Gott besuchen …
Galaktisch unterirdisch. Die Filmtricks sehen aus wie in den 70ern – wir schreiben aber das Jahr Sechs nach „Return of the Jedi”.
Am Anfang witzeln sich Kirk, Spock und Bones durch ein launiges Picknick, („Burger und Bohnen - Eine explosive Mischung”). Parallel dazu läuft auf einem fernen Planeten, der verteufelt so aussieht, wie Tatooine und die Cantina des Jahres 1977 eine mit Hobbypsychologie angereicherte Geiselnahme. Kirk darf seinen fülliger werdenden Bauch beim Free Climbing verbergen. Anschließend dürfen die Nebenhauptfiguren – Scotty, Uhura, Sulu und Chekov – witzeln und ein paar Klingonen träumen wie immer davon, Kirk zu bezwingen, um „größter Feldherr des Universums” zu werden.
Die Filme mit den ungeraden Zahlen
An diesem Film funktioniert gar nichts. Das Drehbuch schwafelt vor sich hin, der Regisseur – irgendwer muss William Shatner erlaubt haben, auch mal Regie zu führen, dabei ist der mit seiner Kirk-Rolle mehr als ausgelastet – will die frühen TV-Jahre zurück und inszeniert Kirk, Bones und Spock als in Hassliebe einander zugetanes Brüderpaar. Shuttle wackeln sich am seidenen Faden in einen winzigen Hangar, der innen plötzich gigantisch groß ist und die Modelle vor Blue Screen haben Kopierränder, die so dick sind, wie seit den 50ern nicht mehr. Und Gottes eigener Planet schließlich sieht aus, wie Tatooine III - aber alle gucken ganz ergriffen.
Mit Teil V wagt die Serie den Rücksturz in ihre ganz frühen Anfänge und bestätigt die (ungeschriebene) Regel, das die ungeraden Filme der Serie mies bis ganz schlecht sind (dieser bei Trekkern beliebten Zählung mag ich mich persönlich nicht anschließen, aber Teil V ist eine Katastrophe). Da wird die Enterprise unvermittelt zur großen Couch eines vulkanischen Dr. Freud, der bei allen Beteiligten jeweils einen großen Vaterkomplex freilegt. Das ist alles so furchtbar, dass einem der Warpkern quillt.
Das Zentrum des Universums besteht aus Pappmaché
Der deutsche Verleih mag da qualitativ nicht hinten anstehen: Der englische Originaltitel greift die zweite Zeile des Textes aus dem Vorspann zur Serie - Space – The Final Frontier - auf, was in der deutschen Übersetzung - Der Weltraum – Unendliche Weiten - natürlich nicht funktioniert. Da kam der Verleih auf die Idee, die deutsche Fassung Am Rande des Universums zu betiteln – ist aber auch Quatsch: Die Enterprise fliegt ins Zentrum der Galaxis.
Geplant war eigentlich auch, dass die Tricktechniker von ILM wieder die Effekte beisteuern sollten. Die waren aber voll ausgelastet mit den SFX für „Ghostbusters II” und „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug”. Also holte man sich irgendwelche Nachwuchs-Tricktechniker an Bord und jetzt wachsen wieder Pappmaché-Felsen aus dem Boden, durchsichtige ältere Herren mit Bart werden auf schlecht designete Qualmwolken montiert, reden wirres Zeug und verschießen Blitze wie weiland Zeus im „Kampf der Titanen” von 1981.
Gerüchten zufolge war auch Laurence Luckinbill als Sybok nur die Zweitbesetzung. Ursprünglich hatten die Produzenten Sean Connery für diese Rolle haben wollen, der konnte aber - so wie die Kollegen von ILM - wegen „Indiana Jones III” nicht. Übrig von dieser Besetzungsidee blieb der Name des Gott-Planeten - Sha-Ka-Ree - der, wenn man ihn us-amerikanisch knödelt, ein wenig klingt wie Sean Connery. Die Idee für diese Besetzung mag es gegeben haben, Sean Connery hätte aber sicher 50 andere Filmprojekte gefunden, die im Wege gestanden hätten, hätte es das Indiana-Jones-Angebot nicht gegeben.
Bei einem Produktionsbudget von rund 28 Millionen Dollar spielte der Film in den USA etwas mehr als 52 Millionen Dollar ein.
Star Trek im Kino
- Star Trek - Der Film (1979)
- Star Trek - Der Zorn des Khan (1982)
- Star Trek - Auf der Suche nach Mr. Spock (1984)
- Star Trek - Zurück in die Gegenwart (1986)
- Star Trek - Am Rande des Universums (1989)
- Star Trek - Das unentdeckte Land (1991)
- Star Trek - Treffen der Generationen (1994)
- Star Trek - Der erste Kontakt (1996)
- Star Trek - Der Aufstand (1998)
- Star Trek - Nemesis (2002)
- Star Trek (2009)
- Star Trek - Into Darkness (2013)
- Star Trek - Beyond (2016)