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Plakatmotiv: Planet der Affen - Prevolution (2011)

Besser als sein Ruf, groß getrickst
aber als Film aus der Zeit gefallen

Titel Planet der Affen: Prevolution
(Rise of the Planet of the Apes)
Drehbuch Rick Jaffa & Amanda Silver
inspiriert durch den Roman "La planète des singes" von Pierre Boulle
Regie Rupert Wyatt, USA 2011
Darsteller

James Franco, Freida Pinto, John Lithgow, Brian Cox, Tom Felton, Andy Serkis, Karin Konoval, Terry Notary, Richard Ridings, Christopher Gordon, Devyn Dalton, Jay Caputo, David Oyelowo, Tyler Labine, Jamie Harris u.a.

Genre Science Fiction
Filmlänge 105 Minuten
Deutschlandstart
11. August 2011
Inhalt

Will Rodmann forscht in der Gentechnik. Er sucht ein Mittel gegen Alzheimer. Will ist privat motiviert: Zuhause dämmert sein Vater in die Vergesslichkeit. Will experimentiert an Schimpansen. Und er macht große Fortschritte. Ein Schimpansenweibchen zeigt erstaunliche kognitive Fähigkeiten. Dass sie Mutter ist, haben die Wissenschaftler in ihrer Begeisterung übersehen und es kommt zu einem Zwischenfall – die Schimpansin verteidigt ihr Junges, das Labor wird verwüstet, verschreckte Sponsoren springen ab, die Tiere werden eingeschläfert, Will landet auf der Favoritenliste seines Bosses ganz unten.

Nach dem Zwischenfall nimmt Will das Schimpansenbaby, er nennt es Caesar, mit nach Hause. Schnell stellt sich heraus: Caesar ist außergewöhnlich intelligent. Offenbar haben die Versuche an seiner Mutter bei Caesar zu einer Mutation geführt. So wächst er im Hause Rodman auf wie ein Teenager – der sich auch benimmt, wie ein Teenager. Und manchmal ausrastet. Nach dem Tod von Wills Vater rastet Caesar einmal zu viel aus und wird wegen „gewalttätiger Tendenzen” zu anderen Schimpansen in ein riesiges Käfigsystem gesteckt.

Will aber hat aus Caesars Blut Ergebnisse liefern können, die seinen Boss wieder an ihn glauben lassen; neue Affen werden besorgt, Will soll seine Forschungen schnell abschließen und dem Konzern ordentlich Gewinne sichern. Bedauerlicherweise ist Will mittlerweile nicht nur mit der Zoologin Caroline liiert. Sein Leben mit Caesar hat auch sonst Spuren hinterlassen. Zum Beispiel ist Will weichherziger geworden und als sein Boss rüde Wills Versuchsreihe über den Haufen kippt und schnellere Ergebnisse zu erzielen sucht, indem er einen verletzten Affen traktiert, schmeißt Will die Brocken hin.

Derweil ist Caesar in seinem Gefängnis heimisch geworden. Und ziemlich enttäuscht über Will, der sein, Caesars, Vertrauen missbraucht hat. Entsetzt vom Siechtum seiner Artgenossen zettelt Caesar einen Aufstand an …

Was zu sagen wäre

Es geht gut los: Ich wollte eine SciFi-Thriller und den bekam ich. Die Entwicklung klar, schnell, entschieden, der Film gut montiert, die Charaktere kernig und sofort zu verorten, Freida Pinto wunderschön (ohne dann weiter groß aufzufallen) und der Affe Caesar mittels der Motion-Capture-Technik aus „Avatar” (James Cameron, USA 2009) perfekt in den Film getrickst … vielleicht sogar einen Ticken zu gut: Die moderne Pixeltechnik des CGI liefert eben gestochen scharfes Material – und der Affe ist schärfer in den Konturen, als seine menschliche Umgebung. Caesar wirkt in manchen Szenen, wie auf den Film draufgeklebt.

Der Thriller verflacht

In der zweiten Hälfte verflacht der Thriller bedauerlicherweise zum weidlich Bekannten. Wenn der Schimpanse in seinem Gefängnis landet, rast der Film seinem Höhepunkt entgegen. Leider muss aber auch die Geschichte um Will, den Wissenschaftler weiter erzählt werden. Und auf dieser Ebene entwickelt sich der klassische Wissenschaftler-gegen-die-bösen-Wirtschaftsinteressen-Nummer. Da wird dann aber auch nur wieder mal durchdekliniert, dass der Wissenschaftler nur so lange das Heft in der Hand, und damit seine Ideale hoch halten kann, wie es der böse Konzernboss zulässt. Aber dann greift die Gier, das Experiment läuft aus dem Ruder und die Affen überfluten San Francisc und bringen den bösen Boss zum Absturz.

Die Schlacht auf der Golden Gate Bridge zum großen Finale ist abwechslungsreich gestaltet und macht Spaß; aber da war ich nur noch aus akademischem Interesse dabei, weil: Der Film war ja bislang nicht wirklich schlecht und nur, weil ich in meinem Leben zigtausend Filme gesehen haben, in denen immer der gierige, böse Boss am Ende abstürzt und mein Interesse also etwas erlahmt war, muss ich ja auch nicht gleich vorzeitig das Kino verlassen. Das wäre unfair gewesen.

Die Affenthematik passt nicht in die Zeit

Dennoch bleibt der schale Geschmack, einen Film gesehen zu haben, der irgendwie aus der Zeit gefallen ist. Die erfolgreichen Affenfilme kamen zum bewegten Ende der 1960er Jahre in die Kinos. Teil 1 ist ein Klassiker, Teil 2 die klassische Fortsetzung, ab Teil 3 verflachte die Serie dann zusehends. Aber sie war insgesamt ein guter Erfolg an den Kinokassen und bot sich im Kalten Krieg auf der Meta-Ebene auch immer gut an als Metapher auf den hybrishaften Homo Sapiens, auf die Angst vor dem Fremden und die Arroganz insgesamt. Offenbar will die 20th Century Fox jetzt, nachdem sie den Tim-Burton-Schock von 2001 verdaut hat, die Serie doch noch einmal durchdeklinieren und da kommt man um diese Wissenschaftler-die-das-Richtige-wollen-und-das-Falsche-auslösen-Storyline nicht wirklich herum. Es fragt sich nur, ob die Affenfilme, wenn sie sonst nichts Neues mehr zu bieten haben, nicht per se eigentlich überflüssig sind – außer natürlich, um Umsatz zu generieren. Vielleicht … müssten die Affen im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts … das Internet erobern?

Andy Serkis, der die Bewegungsvorlage für Caesar liefert, hat seinen Job gut gemacht – als Affe hat er seit King Kong Übung. Fragwürdig bleibt die Rolle Freida Pintos, die wirkt, als sei sie in den Film geschrieben worden, um dem Helden eine emotionale Seite, dem Zuschauer ein hübsches Gesicht und der Zuschauerin eine (menschliche) Geschlechtsgenossin zu bieten. Eine Rolle spielt die schöne Zoologin Caroline nicht. Jedenfalls keine, die nötig wäre.

Wertung: 5 von 7 €uro
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