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Plakatmotiv: After Earth (2013)

Klassischer Vater-Sohn-Konflikt
in aufgeheizter Sci-Fi-Kulisse

Titel After Earth
(After Earth)
Drehbuch Gary Whitta & M. Night Shyamalan & Will Smith
Regie M. Night Shyamalan, USA 2013
Darsteller

Jaden Smith, David Denman, Will Smith, Sophie Okonedo, Zoë Kravitz, Glenn Morshower, Kristofer Hivju, Sacha Dhawan, Chris Geere, Diego Klattenhoff, Lincoln Lewis, Jaden Martin, Sincere L. Bobb, Monika Jolly, Matthew Andrews, Michael Baczor, Philippe Badreau, Corey Brown u.a.

Genre Action, Abenteuer, Sience Fiction
Filmlänge 100 Minuten
Deutschlandstart
6. Juni 2013
Inhalt

Vor mehr als 1.000 Jahren kam es auf der Erde zu einer globalen Katastrophe. Der Planet wurde verwüstet und die Menschen verließen die Erde, um auf dem Nachbarplaneten Nova Prime ein neues Leben anzufangen.

Eines Tages geraten General Cypher Raige und sein Sohn Kitai bei einem Routineflug in einen schweren Asteroidensturm und müssen auf der Erde notlanden. Cypher wird bei dem Absturz schwer verletzt und so ist es an Sohn Kitai, sich alleine zu dem 100 Kilometer entfernten Heck ihres Raumschiffes durchzuschlagen.

Cypher hofft, dass Kitai am Wrak ein Notsignal absetzen kann, doch der Weg zurück ist mehr als eine Odyssee. Es gibt keinen Sauerstoff mehr und das veränderte Klima hat auch bei den Tieren schreckliche Veränderungen hervorgerufen …

Was zu sagen wäre

Eines der größten amerikanischen Dramen ist das zwischen Vater und Sohn; zwischen der Macher-Generation und der Nachfolger-Generation. Da geht es immer um das sich frei schwimmen, um das Beweisen, dass man mindestens so gut ist wie der Vater, und dass man die Zukunft mindestens genauso wird meistern können, wie Dad dies einst getan hat. Das können die Söhne der Katie Elder sein, das kann Der Wilde sein, Luke Skywalker oder Mein großer Freund Shane.

M. Night Shyamalan (Die Legende von Aang – 2010; "The Happening" – 2008; "Das Mädchen aus dem Wasser" – 2006; The Village – 2004; Signs – 2002; Unbreakable – 2000; The Sixth Sense – 1999) treibt diesen Vaterkomplex auf die Spitze. Er inszeniert Superstar Will Smith und seinen Sohn Jaden als General Cypher Rage und dessen Sohn Kitai. So unbestreitbar Will Smith als internationaler Filmstar, so unbesiegbar ist dessen Cypher Rage (Men in Black 3 – 2012; Hancock – 2008; I Am Legend – 2007; "Das Streben nach Glück" – 2006; Hitch – Der Date Doktor; I, Robot – 2004; Bad Boys II – 2003; Men in Black 2 – 2002; "Ali" – 2001; Die Legende von Bagger Vance – 2000; Wild Wild West – 1999; Der Staatsfeind Nr. 1 – 1998; Men in Black – 1997; Independence Day – 1996; Bad Boys – Harte Jungs – 1995). Und so gering talentiert und verkrampft der junge Jaden im Vergleich zu seinem Superstar-Daddy ist, so überambitioniert ist Kitai zunächst in all dem, was sein strenger Vater immer so souverän erledigt. „Jede Entscheidung, die Du triffst, ist eine Entscheidung auf Leben und Tod!“, raunt Cypher irgendwann und da wissen wir, dass der kleine Junge nun auf sich gestellt ist. Und ein kleiner Junge ist dieser Kitai, der den ganzen Film über mit einem Heul-Gesicht herumläuft und offensichtlich weniger von seinem Schauspieler-Vater Will Smith geerbt hat, als von seinem Filmvater Cypher. Denn natürlich springt der Junge – trotz Heul-Gesicht – bald behende durch den großen Wald und macht mehr richtig als falsch, zieht sogar die wilde Natur auf seine Seite.

Wir bekommen es also mit einem monstermäßigen Vater-Sohn-Konflikt zu tun. Aber warum auch nicht? Auch Shakespeares Hamlet wird ja immer wieder verfilmt, obwohl die Geschichte eigentlich recht ausgenudelt ist. M. Night Shyamalan – und man muss ja schon froh sein, dass er seinen Film nicht wieder auf eine Last-Minute-Überraschung hin konzipiert – nutzt diesen uramerikanischen Vater-Sohn-Konflikt, um ein bisschen Science Fiction auf die Leinwand zu bringen. Da ist die Erde zwischen ästhetisch schicken Weltraumszenen in einer nicht mehr überschaubaren, zeitlichen Entfernung von heute ein Waldplanet, der von Tieren bevölkert wird, die wir im Kinosessel zwar kennen, deren Verhalten aber mit den uns bekannten Tieren nur noch wenig zu tun hat. Kakerlaken hinterlassen lebensbedrohliche Bisswunden, Weißkopfadler retten Dich aus lebensbedrohlicher Situation, weil Du deren frisch geschlüpften Nachwuchs in einer Szene vorher mit der Waffe verteidigt hast. Beliebte Film-Motive, wie von Schlingpflanzen überwucherte, jetzt zerfallene Wolkenkratzer, die der beinah zeitgleich entstandene Tom-Cruise-Sciencefictioner Oblivion sie präsentiert, gibt es nicht in diesem Film, über solche populären Motive ist die Zeit in Shyamalans Film längst hinaus. Statt dessen klettert der heranwachsende Sohn steile Felswände hinauf und als eine Vogelspinne über seine Hand krabbelt, stürzt er aus Angst fast ab, aber nur fast und verschweigt das seinem alles sehenden Daddy dann lieber. Er will ja nicht als Feigling da stehen – vor seinem Vater, der in den entscheidenden Situationen seines juvenilen Lebens nie da war. Bis er seinen schwer verwundeten Vater über Funk irgendwann anschreit: „Ich bin kein Feigling. Du bist der Feigling!“ Der abwesende Vater ist ein Dauerbrenner im amerikanischen Kino, das aus einer Gesellschaft kommt, in der seit Jahrzehnten Männer in immer neuen Kriegen in fernen Ländern kämpfen.

Der Vater-Sohn-Konflikt in "After Earth" schaukelt sich am Thema Angst auf. Der gefeierte General Cypher Raige kann die ekeligen Hauptgegner, die blinden Ursas, bezwingen, weil er keine Angst hat. „Gefahr ist sehr wohl real. Aber Angst ist eine Entscheidung.“ Angst ist in diesem Film eine „Existenz in unserer Vorstellung von der Zukunft. Sie lässt uns Dinge fürchten, die in der Gegenwart nicht existieren und vielleicht auch niemals existieren werden". Wegen solcher Dialogzeilen hat man dem Film eine Nähe zur Scientology vorgehalten. Das kann natürlich sein, wenn diese Sätze ähnlich auch bei L. Ron Hubbart zu lesen sein sollten. Aber schaut man sich die Science-Fiction- und Fantasy-Filme der zurückliegenden Jahre an, erkennen wir jede Menge immer wiederkehrende Symbole in Bild und Text, die auch in "After Earth" wieder auftauchen und den Scientology-Vorwurf eher als mutwilligen Quatsch erscheinen lassen. Es werden die klassischen Abenteuerelemente bedient: körperlicher Mut, Coming of Age, Vater-Sohn-Beziehung, sich im Kampf selbst beweisen.

Jede Entscheidung, die Du triffst, ist eine Entscheidung auf Leben und Tod!“ Solche Dialogzeilen entlarven den Film dann doch eher geeignet als Popcornmovie für die Abendunterhaltung an einem regnerischen Donnerstag.

Wertung: 3 von 8 €uro
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