Johnny Strabler und seine Biker-Gang B.R.M.C. cruisen durch das Hinterland der USA auf der Suche nach Spaß und Streit. Nachdem sie ein Motorradrennen gestört und einen der Pokale gestohlen haben und von der Polizei des Platzes verwiesen wurden, fahren sie weiter in die nahe gelegene Kleinstadt Wrightsville.
Anfangs freut sich zumindest der Barbesitzer noch über sein Bombengeschäft, doch dann verursacht ein auf der Straße ausgetragenes Motorradrennen einen Unfall und Sheriff Bleeker muss zwischen dem aufgebrachten Autofahrer und den Bikern vermitteln. Seine Tochter Kathie, die in der Bar bedient, beobachtet besorgt die Situation und zieht zugleich Johnnys Aufmerksamkeit auf sich. Während Johnny mit Kathie flirtet, sorgt seine zunehmend betrunkene Gang für Krawall in der kleinen Stadt.
Als sich eine weitere Gruppe Biker mit ihrem unberechenbaren Anführer Chino zu ihnen gesellt, kommt es zu Gewalt. Der konfliktscheue und überforderte Sheriff nimmt einen der Biker fest, während eine selbst ernannte Bürgerwehr das Gesetz mit der Faust verteidigt. Bald müssen Bürger wie Biker um ihr Leben fürchten ...
Eine Bikergang kommt in eine kleine Stadt, macht Radau, schlägt über die Stränge, bis sich die Bewohner der kleinen Stadt zur Wehr setzen. Ich sehe den Film Ende der 70er Jahre zum ersten Mal, da sind Filme wie dieser in Farbe, Breitwand und zeitgenössisch brutal in Bahnhofskinos zu finden. Laslo Benedeks Film "The Wild One" lief 1953 in den Kinos und sorgte für einige Aufregung. Nicht nur wurde Marlon Brandos Outfit mit Lederjacke und Jeans auf seiner Triumph-Thunderbird von der damaligen Jugend kopiert und Brandos Johnny zum stilisierten Helden dieser Jugend. Der Film soll auch indirekter Auslöser für Krawalle aller Art gewesen sein.
Das ist mehr als 20 Jahre nach seiner Premiere nur mehr schwer vorstellbar. Auf jeden Fall ist "Der Wilde" der erste Film seiner Art, der in einer Zeit spielte, als die USA in 15 Jahren in zwei Kriegen gekämpft hatten, erst in Europa, dann in Korea und sich ihre Bürger nun ein friedliches Leben in einer friedlichen Umgebung aufbauen wollten. Sie wollten ihre Ruhe haben. Menschen, die anderen Idealen folgten, die unter Freiheit nicht einen Acht-Stunden-Job und am Wochenende Rasen mähen verstanden, sondern ein Motorrad und die Freiheit, damit zu fahren wohin man will, waren diesen US-Bürgern fremd und unheimlich. Zumal, wenn diese Motorradfahrer sich daneben benehmen, sich nicht an Gesetze halten und nach ein paar Bier ausfallend werden. Das, und wie so eine Situation dann eskalieren kann, zeigt der Film. Die Motive hinterfragt er nicht. Was die Motorradgang antreibt, wo sie herkommt, bleibt offen. Johnnys Vater hat ihn wohl oft verprügelt und vielleicht trifft das auf alle anderen auch zu, aber ob sie unter der Woche geregelten Jobs nachgehen, mit denen sie ihr Hobby finanzieren, oder ob sie dafür Geschäfte ausrauben, sagt der Film nicht. So werden die Rocker zum Mob gemacht, charakterlose Gesellen, deren Freiheitsdrang im von der Hymne besungenen Land of the Free einer falschen Idee von Freiheit folgt, die also Unruhestifter sind: „Ich habe gleich gewusst, was passieren wird“, sagt immer mal wieder einer der braven Bürger.
Unruhestifter gibt es auf beiden Seiten in der Stadt, aber tatsächlich werfen die Motorradleute den ersten Stein, als sie ein Auto von der Straße abdrängen und sich dann über den alten Fahrer lustig machen. In der Gruppe ist man stark, lautet ein Sprichwort und das wird auch in diesem Film deutlich. Die Motorradfahrer fallen in die Stadt ein wie eine Horde Hornissen; plötzlich sind sie da, laut und latent aggressiv. Am Ende haben Marlon Brandos Johnny und die Kellnerin Kathie was fürs Leben gelernt. Das ist auch was.