Das Leben als Königssohn ist auch nicht leicht. Ständig muss man lernen und Respekt vor allem Leben haben, obwohl man Teile davon doch zum Überleben fressen soll. Simba, der junge Löwe, ist Sohn des großen Mufasa, des Königs der Tiere. Sein Vater bringt ihm den „Kreis des Lebens“ bei, und dass alles miteinander im Gleichgewicht verbunden ist. Dieses Gleichgewicht zu erhalten, soll später Simbas Aufgabe sein.
Das sehen nicht alle so: Mufasas jüngerer Bruder, der listige Scar, will Mufasas Platz einnehmen und spinnt eine Intrige mithilfe der Hyänen. Scar tötet Mufasa im Verlauf einer Stampede der Gnus und impft Simba dafür die Schuldgefühle ein – „Lauf. Lauf weit weg. Für immer!“ Als der verzweifelte Simba flüchtet, weist Scar die Hyänen an, ihn zu töten.
Simba kann zwar entkommen, aber nur in die Wüste, wo er bald zusammenbricht. Er wird von Erdmännchen Timon und Warzenschwein Pumbaa gerettet und in eine Oase gebracht, wo sie Simba ihre Philosophie Hakuna Matata („Keine Sorgen“) beibringen.
Jahre später trifft er beim Herumtoben mit seinen ungleichen Freunden auf seine Kindheitsfreundin Nala, die Scars diktatorischer Herrschaft entkommen ist, um Hilfe zu suchen. Sie bittet Simba, zurückzukehren und seinen rechtmäßigen Platz als König einzunehmen.
Simba weigert sich – „Hakuna Matata“. In dieser schwierigen Situation taucht Mufasas alter Freund Rafiki auf und zeigt Simba, dass Mufasa in ihm weiterlebt, dass Simba in die Welt der Löwen zurückkehren muss …
Zu dessen 25. Geburtstag hat Disney seinen erfolgreichsten Zeichentrickfilm noch mal ordentlich aufgemöbelt. Visuell ist er jetzt mehr Grzimek, als Abenteuerfilm mit musikalischen Einlagen. Viel geändert hat sich nicht, die Story ist dieselbe geblieben. Die Löwenkinder sagen zeitgemäß jetzt „cool“ und solche Sachen. Pumbaa darf ein paar Pupswitze mehr machen. Statt Elton John singt Beyoncé. Aber der zentrale Gedanke des gesellschaftlich anerkannten Fressens und Gefressen Werdens als „Circle of Life“, überwacht von einem gütigen, weisen Alleinherrscher, bekämpft von einem Despoten, der das Heilige Land durch Raubbau und Völlerei in den Untergang treibt, ist bis in die Bildeinstellungen hinein erhalten geblieben.














Das ist sehr schön anzuschauen. Für solche Bilder wurde das Kino erfunden. Natürlich ist das unter technischen Gesichtspunkten auch atemberaubend, das war es ja schon bei The Jungle Book, den Lion-King-Regisseur Jon Favreau (Kiss the Cook – 2014; Cowboys & Aliens – 2011; Iron Man 2 – 2010; Iron Man – 2008; Zathura – Ein Abenteuer im Weltraum – 2005) davor gedreht hat, aber da turnte noch ein echter Mensch durch die Kulisse. Im "König der Löwen" gibt es keinen Menschen. Es spricht für Drehbuch und Regie, dass der Kopf im Kinosessel dann bald auch wieder vergisst, dass die Tiere gar nicht echt sind und nur so aussehen – die dramatische Geschichte vom Königsmord und zweifelnden Erben (Hamlet lässt grüßen) ist ja immer noch mitreissend.
Aber zwei kleine Löwen, die fröhlich durch die Steppe springen und … singen? Im Jungle Book hatte Favreau die Lieder auf ein Minimum reduziert – obwohl sie im Zeichentrick-Original noch eine zentrale Rolle spielten. Warzenschwein Pumbaa und Erdmännchen Timon, die heimlichen Stars schon des Original-Lion-Kings, nehmen wir gerade noch ab, dass diese fröhlichen Gesellen in ihrer Tierkommune zwischen lauter Nicht-andere-Tiere-Essern auch singen. Beim beängstigend bösen Scar hingegen, bei Löwen und Hyänen reiben sich Leichtigkeit und Fantasie, die mit Gesang verbunden wird, an der Realität auf der Leinwand. Ein 200 Pfund schwerer Junglöwe, der mit Schmetterlingen herumtollt und sich seine Muskelmasse lediglich durch Raupen und Insekten angefuttert hat? Ein Märchen wie „Der König der Löwen“ funktioniert im Zeichentrick, auch als Musical geht es durch. Im hyperrealistischen Bild, in der Antilopen gerissen, wie in einer Naturdokumentation, ist der fröhlicher Spaß irgendwie fehl am Platz. Es wird interessant sein zu sehen, ob jüngere Kinder diese Filmversion des "Lion King" ebenso spaßig finden, wie das 25 Jahre alte Original.