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Plakatmotiv: She's having a Baby (1988)

Bei diesem Paar sprühen keine Funken
und die Ehe ist eine höllische Wüste

Titel She's having a Baby
(She's Having a Baby)
Drehbuch John Hughes
Regie John Hughes, USA 1988
Darsteller

Kevin Bacon, Elizabeth McGovern, Alec Baldwin, James Ray, Holland Taylor, William Windom, Cathryn Damon, Reba McKinney, Bill Erwin, Paul Gleason, Dennis Dugan, Tony Mockus Jr., John Ashton, Larry Hankin, Edie McClurg, Nancy Lenehan, Steve Tannen, Neal Bacon u.a.

Genre Komödie, Drama, Romantik
Filmlänge 106 Minuten
Deutschlandstart
5. Februar 1988
Inhalt

Nach dem Highschool-Abschluss heiratet Jake seine Jugendliebe Kristy. Jake will Schriftsteller werden, merkt aber schnell, dass die Erwartungen vor allem seiner Schwiegereltern in ihn enorm hoch sind; vor allem Schwiegervater Russ sieht in ihm mehr den Versager als den Ernährer einer Familie. Seine Pläne vom Schriftstellerdasein begräbt Jake zunächst und versucht mit seiner Frau, in New Mexico ein eigenes Leben aufzubauen. Jakes alter Freund Davis ist nach New York gezogen, wo er vom tollen Leben in den Clubs schwärmt und eine Braut nach der anderen abschleppt. Jake will in New Mexico, während Kristy den Lebensunterhalt besorgt, seinen Hochschulabschluss machen, was aber misslingt.

Beide kehren nach Chicago zurück, wo sie sich langsam ein beschauliches Familienleben aufbauen: Kristy erhält einen Job in einem Forschungslabor, Jake ergattert eine Anstellung in einer Werbeagentur und schließlich beziehen sie ein Vorstadtwohnhaus. Nur eines fehlt noch zum Familienglück: ein Baby …

Was zu sagen wäre

Diese Geschichte hat im Werk von John Hughes noch gefehlt. Seine Heldinnen und Helden waren bislang auf der Schule, haben die Pubertät ausprobiert, das lockere Leben an der Schule vorbei oder sich aus dystopischen Familienverhältnissen gekämpft (Ein Ticket für zwei – 1987; Ferris macht blau – 1986, L.I.S.A. – Der helle Wahnsinn – 1985; Der Frühstücksclub – 1985; Das darf man nur als Erwachsener – 1984). Am Ende lagen sie immer einer oder einem Geliebten in den Armen.

Jetzt wird unter John Hughes Regie geschaut, was danach passiert. Es wird geheiratet! Und damit ist das schöne Leben offenbar vorbei. Fortan hat Jake das stumpfe Gefühl, etwas im Leben zu verpassen. Er hat Tagträume von einer bezaubernden Blonden, die ihn verführen will. Sein Freund Davis schneit herein und schwärmt vom lockeren Leben in New York – wo man auch viel besser Bücher schreiben könne, als in Chicago. Das Leben mit seiner High-School-Liebe entpuppt sich als langweiliger und verkrampfter als immer gedacht.

Das Verrückte an diesem slapstickhaften Film über einen Mann, der sich mit dem, was der Vorstadtrasenmäher "erwachsen werden" nennt, ist, dass ich keine Sekunde das Gefühl habe, dass sich Jake und Krista tatsächlich lieben. Oh klar, Elizabeth McGovern leiht der Kristy ihre nonchalante Eleganz und ihren Schalk ("Das Schlafzimmerfenster" – 1987; Es war einmal in Amerika – 1984; Eine ganz normale Familie – 1980) und also strahlt Kristy berührend vor dem Traualtar, vor dem Jake von der entscheidenden Willst Du, Jake …-Frage nur versteht, dass er ihr „Kreditkarten besorgen und ein anständig eingerichtetes Vier-Zimmer-Haus mit zwei Bädern und einer Klimaanlage und einen Mercedes Benz“ ermöglichen muss. Und irgendwann sagt Krista auch dem vom Leben frustrierten Davis, der heimlich immer in sie verliebt war, dass sie aber immer nur Jake lieben wird. Allein: Ich sehe es nicht. Ich glaube es nicht. Tatsächlich sieht "Ehe", wie sie hier vom ersten Tag an zelebriert wird, aus, wie Zwangsarbeit in der Vorstadthölle. Da ist kein verständiges, heimliches Zwinkern zwischen den beiden und kein Erleben gemeinsamer Abende; und wenn sie mal in die Disco gehen, stehen beide am Rand und er träumt anderen Frauen nach.

Begleitet wird die Story von Jakes Erzählungen aus dem Off, die sich im Laufe des Films als der Text zu Jakes erstem Buch entpuppt. Was wir hier erleben, sind also Jakes Empfindungen während der ersten Ehejahre, die nicht sehr aufregend beschrieben sind – was unter anderem deutlich machen könnte, warum der Mann als Schriftsteller noch keinen Erfolg hat. Larmoyant also klagt sich Jake durch seine Tage und Nächte, kann auch seinem Job als Werbetexter keine Spitzen abgewinnen.

Auf der erzählten Ebene also ist der Film im Grunde ein Reinfall, weil er genau die Klischees vom frustrierenden Eheleben verbreitet, die wir selbst befürchten, und daraus außer einem Wunder des eigenen Babies keine Erlösung bietet; dass Bacon und McGovern keine Chemie miteinander haben, dass da keine Funken sprühen, erschwert die Erzählung. In dem Slapstick der Klischees liegt andererseits der Spaß, den wir in diesem Film wenigstens haben können. Denn Kevin Bacon (Ein Ticket für zwei – 1987; Footloose – 1984; American Diner – 1982; Freitag, der 13. – 1980; Ich glaub', mich tritt ein Pferd – 1978) baut zwar keine innere Beziehung zu seiner Partnerin auf, spielt aber fröhlich gegen sein Image als cooler Bube an. Er gibt den tapsigen Teddybär, der seine Träume nicht mit der Realität in Einklang bringt, aber tapfer seinen Mann gegen übelkrähende Schwiegerväter steht.

Es ist den Jungs und Mädels aus dem Breakfast Club nicht zu wünschen, dass sie wenige Jahre nach ihrem Nachmittag Nachsitzen in der Schule in dieser Hölle von Leben landen, die zwingend ein Baby erfordert, um das Glück zu spüren. Ob Andrew, John, Claire, Allison oder Brian aus der 1985er-Clique dann wohl jemals glücklich werden?

Wertung: 5 von 10 D-Mark
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