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Plakatmotiv: Ferris macht blau (1986)

Ein sonniges Abenteuer, in der wir aus
dem Leben lernen nicht in der Schule

Titel Ferris macht blau
(Ferris Bueller's Day Off)
Drehbuch John Hughes
Regie John Hughes, USA 1986
Darsteller

Matthew Broderick, Alan Ruck, Mia Sara, Jeffrey Jones, Jennifer Grey, Cindy Pickett, Lyman Ward, Edie McClurg, Charlie Sheen, Ben Stein, Del Close, Virginia Capers, Richard Edson, Larry Flash Jenkins, Kristy Swanson u.a.

Genre Komödie
Filmlänge 103 Minuten
Deutschlandstart
18. Dezember 1986
Inhalt

Ferris Bueller ist ein ungewöhnlicher Typ, gesegnet mit einer traumwandlerischen Gelassenheit. Er ist ein Vorbild für alle, die sich selbst zu ernst nehmen. Ein Typ, der einen freien Tag zu schätzen weiß.
"Ferris macht blau" zeichnet die Ereignisse eines Tages von einem recht erfindungsreichen jungen Mann nach: Ferris.

Plakatmotiv (US): Ferris macht blau (1986)An einem Frühlingstag kurz vor seiner Abschlussprüfung gibt Ferris seinem riesigen Bedürfnis nach, die Schule zu schwänzen und mit seiner Freundin und seinem besten Freund durch die Innenstadt von Chicago zu streifen, Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, einen Tag voller Freiheit zu genießen und zu zeigen, dass das Leben mit 17 mit ein wenig Einfallsreichtum, etwas Mut und mit einem roten Ferrari voller Spaß sein kann …

Was zu sagen wäre

Das Leben geht so schnell vorbei. Manchmal musst Du einfach stehen bleiben und gucken, was es so zu bieten hat.“ Anders ausgedrückt: „Non vitae sed scholae discimus!“ Es ist die Erkenntnis, dass wir für die Schule lernen, nicht etwa für das Leben. So ist das auch an Ferris Bueller's High School, wo lauter Lehrer ihre Schüler mit akademisch theoretischen Sentenzen leeren statt lehren, was bei den sehr hiesigen Schülern logischerweise überhaupt nicht verfängt. Dass da ein Schüler ausbrechen will, ist im Kinosessel verständlich, dass aber Ferris Bueller ein Role Model sein soll, erst einmal gar nicht.

Dieser Bueller-Typ lügt, betrügt und nutzt Vertrauen aus. Er belügt seine Eltern, er ärgert seine Schwester, sodass man sich fragt, was der eigentlich für eine Identifikationsfigur sein soll für eine High-School-Komödie. Aber: Ferris ist ein herzenslieber, kluger Junge und – selten in Teenagerkomödien – in dieser Zusammensetzung an der ganzen Schule beliebt. Die frisch Eingeschulten lieben ihn ebenso wie die Cheerleader; keine Football-Bullies stören die Harmonie. Dafür – für die Störung der allseitigen Harmonie – ist Direktor Ed Rooney zuständig, der Ferris lange auf dem Kieker hat, ihn aber nie der Schulschwänzerei überführen kann.

Um Ferris müssten wir uns keine Sorgen machen, er wird seinen Weg gehen im Leben, neugierig, interessiert, smart. Wichtiger wird dieser geschwänzte Tag für seine beiden Mitstreiter, Sprösslinge reicher Eltern, die keine Idee haben, was sie mit ihrem Leben nach der Schule anfangen sollen. Sie werden eine Ahnung bekommen, weil Ferris Bueller das Leben mal anhält und seinen Freunden zeigt, was es sonst noch zu bieten hat – unter anderem mischt er dazu einen Festumzug in Chicago auf und macht eine Rock'n'Roll-Parade daraus, bei der die halbe City euphorisch mittanzt. Matthew Broderick ("Der Tag des Falken" – 1985; War Games: Kriegsspiele – 1983) spielt diesen Schulschwänzer als Sympathikus, den auch ich im Kinosessel bald nicht mehr ablehne.

Diese High-School-Komödie fällt etwas aus dem Raster anderer Jugendfilme von Autor und/oder Regisseur John Hughes (Pretty in Pink – 1986; L.I.S.A. – Der helle Wahnsinn – 1985; Der Frühstücksclub – 1985; Das darf man nur als Erwachsener – 1984). Hier legt Hughes sein Augenmerk auf Situationskomik, auf Abenteuer, auf Klamotte; Schauplatz ist nicht die Schule, sondern möglichst wenig Schule, dafür viel Big City. Die Teenies besuchen den Sears Tower, die Chicagoer Börse, ein feines französisches Restaurant, ein Baseball-Spiel der Chicago Cubs und das Kunstmuseum Art Institute of Chicago.

Sie hängen also nicht ab, sondern lernen im richtigen Leben während in Ferris' Schule gleichzeitig immer wieder gegen den Schlaf kämpfende Kinderaugen versuchen, den sehr theoretischen Ausführungen sehr langweiliger Lehrer zu folgen. Die drei Ausreißer haben, als die Sonne an diesem Tag untergeht, mehr gelernt, als ihre Freundinnen und Freunde in den Schulbänken. Ferris nutzt seinen Day off, weil er seinem Freund Cameron etwas Selbstwertgefühl geben will.

Ferris will Cameron zeigen, dass die ganze Welt vor ihm sich bewegt, und das Leben ziemlich wunderbar sein kann. Es hilft: Cameron geht mit sehr geschrottetem Ferrari, aber sehr emanzipiert aus diesem Film.

Ein herzlicher, fröhlicher Pauker- und Pennälerfilm.

Wertung: 7 von 10 D-Mark
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