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Plakatmotiv: L.I.S.A. – Der helle Wahnsinn (1985)

John Hughes erzählt über eine feuchte
Männerfantasie ein charmantes Coming of Age

Titel L.I.S.A. – Der helle Wahnsinn
(Weird Science)
Drehbuch John Hughes
Regie John Hughes, USA 1985
Darsteller

Anthony Michael Hall, Kelly LeBrock, Ilan Mitchell-Smith, Bill Paxton, Suzanne Snyder, Judie Aronson, Robert Downey Jr., Robert Rusler, Vernon Wells, Britt Leach, Barbara Lang, Michael Berryman, Ivor Barry, Ann Coyle, Suzy J. Kellems u.a.

Genre Komödie
Filmlänge 94 Minuten
Deutschlandstart
19. Dezember 1985
Inhalt

Die Teenager Gary Wallace und Wyatt Donnelly gelten bei ihren Mitschülern als die geborenen Verlierer und hatten bisher auch keinen Erfolg bei den Mädchen. Allerdings kennen sie sich mit Computern aus und haben obendrein eine fantastische Idee: Inspiriert von einem Frankenstein-Film beginnen sie sich am PC die eigene Traumfrau zu erschaffen.

Nach etlichen Eingaben über die gewünschten körperlichen und geistigen Fähigkeiten, der Präparierung einer Barbiepuppe sowie unabsichtlicher Mithilfe eines mysteriösen Gewitters klappt der eigentlich unmögliche Plan: vor Wyatt und Gary steht die gewünschte idealisierte Traumfrau, welche von den Jungs „L.I.S.A.“ getauft wird.

Mit unerklärlichen magischen Kräften peppt L.I.S.A. nun den tristen Alltag der beiden auf. Sie lässt die Jungs ins Nachtleben stürzen, macht sie mutiger und sorgt dafür, dass sich das weibliche Geschlecht für sie interessiert. Speziell Wyatt wird von L.I.S.A. dazu gebracht, gegenüber seinem Bruder Chet, einem tyrannischen Militaristen, endlich Rückgrat zu zeigen.

Auf dem Höhepunkt des turbulenten Wochenendes stellt L.I.S.A. für die beiden Underdogs eine Riesenparty in Wyatts Elternhaus auf die Beine, die ein großer Erfolg wird. Doch dann werden die Jungs übermütig: aus vermeintlich neuer Freundschaft mit den Schulproleten Max und Ian, welche sie bislang aufs Heftigste getriezt haben, wollen Gary und Wyatt eine weitere Traumfrau erschaffen 

Was zu sagen wäre

Es lohnt der zweite Blick. Zwei Teenager, denen es an allem mangelt, was es in einem Teenagerleben braucht – Coolnes, Charme, Muskeln – und die lediglich über ein gut funktionierendes Gehirn verfügen, bauen sich ihre eigene Traumfrau, die fortan tut, was sie von ihr verlangen.

Geht es noch platter? Kaum! Aber die Geschichte ist gar nicht so platt. John Hughes, versierter Regisseur juveniler zwischenmenschlicher Interaktionen (Der Frühstücksclub – 1985; Das darf man nur als Erwachsener – 1984), Plakatmotiv (US): Weird Science – L.I.S.A. – Der helle Wahnsinn (1985) variiert das Coming-of-Age-Thema in die Frankenstein-Geschichte. Es ist eine Verbeugung der Universal-Studiobosse vor ihren Vorgängern, die in den 30er Jahren die Geschichte um Frankenstein und dessen Kreatur in die Kinos brachten, und die heute die beiden Protagonisten Gary und Wyatt im Fernsehen gucken. Und dabei auf Gedanken kommen.

Nur haben Kreatur und Mensch die Rollen getauscht. Die Kreatur hört auf den Namen Lisa, sieht blendend aus hat die Intelligenz einer Astrophysikerin. Ihre Erbauer hingegen sind in ihrem pubertären Teenagerdasein noch im Stadium der Comichefte und sind ihren Altersgenossen scheußlich unterlegen. Lisa, die Kreatur, tut, wie ihr geheißen, erfüllt, was Gary und Wyatt wünschen. Kelly LeBrock (Die Frau in Rot – 1984), schauspielerisch limitiert, spielt diese Kreatur mit der nötigen Portion Erotik, aber vor allem mit einer großen Portion Herz für die beiden Jungs. Sie ist eine Art großer Bruder in einem Frauenkörper, der Gary und Wyatt zu reifen Teenagern macht, indem sie sie lehrt, worum es abseits teurer Klamotten und arrogantem Auftreten wirklich geht im Leben: „Wann lernt Ihr endlich, dass die Menschen Euch für das lieben, was ihr seid, nicht für das, was ihr ihnen geben könnt?

Sie richtet mit einer Riesenparty im spießigen Ambiente des elterlichen Hauses und monströsen Rockern größtmögliches Chaos an, in dem die beiden verklemmten Helden – „Was mich wahnsinnig macht, ist, dass Lisa irgendwie uns gehört und trotzdem kommen wir nicht an sie heran.“ – sich bewähren müssen, um die Herzen ihrer Highschool-Schwärme zu beeindrucken. Die sexy Kreatur kann sowas und locker die Folgen einer zerstörerischen Party beseitigen, weil sie über Kräfte verfügt. Als Wesen aus dem Computer kann sie halt Dinge erschaffen und beeinflussen. Warum auch nicht? Es ist ja Kino. Das Superwesen aus dem Computer hilft den dürren Jungs dabei, erwachsen zu werden, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen.

Das Genre dieser Teenager-werden-erwachsen-Filme ist unerschöpflich. Es müssen sich ja immer neue Teenager-Jahrgänge gegen große Brüder und Schulhofbullies behaupten und mit der ersten Liebe auseinandersetzen. Deshalb ist diese auf den ersten Blick nach sexistisch feuchtem Männertraum anmutende High-Tech-Traumfrauversion eine erfrischende Variation, die dem Thema mit sensiblem Charme, großer Empathie und der nötigen Prise Brachialhumor begegnet.

Wertung: 6 von 10 D-Mark
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