Laurie Strode lebt in einer Nervenheilanstalt. Sie ist sichtlich gezeichnet von den Ereignissen der Vergangenheit. Einige Tage vor Halloween dringt Michael Myers in die Anstalt ein. Er tötet zwei Aufseher und sucht seine Schwester Laurie.
Laurie flüchtet auf das Dach, wo sie im Vorfeld bereits eine Falle für Michael aufgebaut hat, da sie sich sicher war, er würde sie finden. Ihr Vorhaben misslingt, sie wird von Michael erstochen und stürzt vom Dach. Michael ist nicht, wie nach dem Ende von H20 zu vermuten, getötet worden. Er hatte einen Rettungssanitäter überwältigt, ihm den Kehlkopf zerdrückt, sodass dieser nicht sprechen konnte und ihm dann seine Maske aufgesetzt. Dieser Sanitäter wurde von Laurie enthauptet.
In Haddonfield lassen sich zwischenzeitlich sechs Studenten in das Myers-Haus einsperren, um dort, im Zuge eines Reality-TV-Experimentes, die Halloweennacht zu verbringen. Sie sollen versuchen, in dem TV-gerecht präparierten Haus Ursachen für Michaels Verhalten zu finden.
Beobachtet von Webcams, werden die Geschehnisse weltweit ins Internet übertragen. Im Lauf der Nacht betritt auch Michael sein Elternhaus …
Diese jüngste Halloween-Variation ist ein typisches Produkt eines zielgruppenerforschten Reißbrettkinos. Genau durchkalkuliert. Und jedes Mal, wenn die Halloween-Melodie aus den Boxen fließt, erfasst mich – kalkuliert wahrscheinlich – ein wohliger Schauer. Man kann sich – vorausgesetzt, man hat überhaupt einen Bezug zur Halloween-Serie – diesen Film anschauen, ohne Augenschmerzen zu bekommen.
Kamera, Schnitt, Ausstattung, Regie – alles professionell auf Stand. Was das vorliegende Halloween-Kapitel so reizvoll macht, ist, dass es sich immerzu in sich spiegelt. Der Film präsentiert sich als ein Best of Michael Myers und gönnt uns Erinnerungen an schöne Momente aus frühen, ersten Halloween-Tagen, als das alles noch frisch und knackig und so unglaublich spannend war, dass ich gar nicht los kam von diesem Film – der Kleiderschrank mit den Drahtbügeln und der Lamellentür von 1978 ist ebenso dabei wie die Schublade, aus der Klein-Mikey einst das erste Messer nahm, Lauries Schlafzimmer und die Wand, an die man Opfer nagelt. Und natürlich eine Garage und schreiende Teenager. Die von außen, via Internet, beobachtet werden.
Aus dem Drehbuchkniff mit der Reality-Show drumrum schöpft TV-Veteran Rick Rosenthal (Halloween II – 1981) viel Potenzial und ein wenig Medien-und-Gesellschaftskritik. Zunächst Mal sind da die Extra-Kameras, die die Kandidaten im Haus per Headset mit sich herumtragen, die zusätzliche, frische Einstellungen ermöglichen; da schwelt ein wenig Blair-Witch-Grusel durch die Nachoschale. Die Teenager, die im Internet zugeschaltet sind und erst an eine Inszenierung glauben statt an realen Horror, übernehmen schnell die Inititaive. Wo die Teenager 1978 sich noch passiv vor altem Schwarz-Weiß-Horror gruseln mussten, nehmen sie heute selbstverständlich Einfluss auf das live gestreamte, bunte Programm – über ihr Smartphone. Sie spielen mit dem Leben der Kandidaten im Haus; buchstäblich: Das Setting mit Teenagern, Monitoren, Handys, düsteren Plattformen für die Kämpfe gegen „das Böse“ und Infos via Skype verleiht dem Film die Anmutung eines Multiplayer-Games – alles sehr zielgruppenstimmig abgemischt.
Die einzelnen Schreckensmomente – einst ebenfalls Gradmesser für ordentlichen Thrill – fallen müde aus; einige der Opfer werden getötet, wenn die Kamera gar nicht dabei ist, andere sterben zwar mit schreckensweiten Augen, sind aber ebensowenig schockiert, wie die Zuschauer. Die neuen Morde des Michael Myers passieren so nebenher.
Die Halloween-Serie
- Halloween – Die Nacht des Grauens (1978)
- Halloween II – Das Grauen kehrt zurück (1981)
- Halloween III (1982)
- Halloween IV – Michael Myers kehrt zurück (1988)
- Halloween V – Die Rache des Michael Myers (1989)
- Halloween – Der Fluch des Michael Myers (1995)
- Halloween: H20 (1998)
- Halloween: Resurrection (2002)
- Halloween (2007) - Remake -
- Halloween II – Family is forever (2009)
- Halloween (2018)
- Halloween kills (2021)